Zoff um LNG-Terminal wegen Reinigung mit Chlor

Erste vollständige Ladung Flüssigerdgas angekommen

Streit um Biozid: Wie viel Chlor ist für das LNG-Terminal nötig?

Bild: dpa | Sina Schuldt
  • Umwelthilfe kritisiert Dauereinsatz von Chlor am LNG-Terminal Wilhelmshaven.
  • Umweltschützer befürchten Schäden für das Wattenmeer.
  • Terminalbetreiber prüft, wie der Einsatz von Chlor verringert werden kann.

Ein von der Deutschen Umwelthilfe in Auftrag gegebenes Gutachten stellt die von den niedersächsischen Behörden genehmigte dauerhafte Biozid-Einleitung am LNG-Terminal in Wilhelmshaven in Frage. Der Terminalbetreiber Uniper setzt aus Nordseewasser gewonnenes Chlor als Biozid ein, um ein Zuwachsen der Seewassersysteme des LNG-Terminalschiffes etwa mit Algen und Muscheln zu verhindern.

Eine solche kontinuierliche Chlorung könne "nicht als beste verfügbare Technik" angesehen werden, heißt es in der von der Umwelthilfe veröffentlichten Stellungnahme des Hamburger Labors Limno Mar. Das Verfahren sei weder mit nationalen Gesetzen noch mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie vereinbar.

Die Autoren empfehlen das Verfahren mindestens auf eine sogenannte Stoßchlorung umzustellen – also nur dann Chlor einzusetzen, wenn der Bewuchsdruck von Algen und Muscheln das erfordert. Langfristig, so das Gutachten, sollte statt des Chlors ein umweltfreundliches Reinigungsverfahren etwa auf Utraschall-Basis eingesetzt werden.

Umweltschützer befürchten Schäden für das Wattenmeer

Die Umwelthilfe und auch andere Umweltschutzverbände kritisieren die Einleitung der mit Chlor behandelten Abwässer in die Jade an dem im Dezember in Betrieb genommenen LNG-Terminalschiff "Höegh Esperanza" bereits seit Längerem. Sie fürchten unter anderem Schäden für das angrenzende Ökosystem Wattenmeer. Der Verband forderte die niedersächsische Genehmigungsbehörde erneut auf, die Nachrüstung auf ein anderes Reinigungsverfahren anzuordnen.

Terminalbetreiber Uniper teilte auf Anfrage mit, der Einsatz anderer Reinigungsverfahren, etwa mit Ultraschall, sei untersucht worden. Bislang entspreche kein Alternativverfahren den speziellen Anforderungen, hieß es. Die Genehmigungsbehörde hat Uniper allerdings verpflichtet, bis zum Sommer Vorschläge zu machen, wie der Biozid-Einsatz verringert werden kann. Dafür befinde man sich zusammen mit der Reederei Höegh in Gesprächen mit Herstellern, Lieferanten und Experten, teilte Uniper weiter mit.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 9. Februar 2023, 8 Uhr