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Nahverkehr auf dem Land: Niedersachsen will Bahnstrecken wiederbeleben

Eine stillgelegte Bahnstrecke in Niedersachsen.
Bild: dpa | Hauke-Christian Dittrich

Fachleute prüfen im Auftrag der niedersächsischen Landesregierung, welche alten Strecken wieder aktiviert werden könnten. Ob es wirklich so weit kommt, ist unklar.

Die niedersächsische Landesregierung will alte Bahnstrecken wiederbeleben. So soll der Nahverkehr auf dem Land besser werden. Nachdem es lange bei dem Thema kaum voran ging, will Rot-Grün das Thema jetzt wieder verstärkt angehen. Fachleute und Politiker bereiten das neue Bahnstrecken-Programm vor.

Was genau ist geplant?

Viele Gemeinden und Kreise hoffen, dass bei ihnen vor der Haustür auf alten, stillgelegten Strecken wieder Züge rollen. Denkbar wären zum Beispiel die Strecken:

  • Soltau – Amelinghausen – Lüneburg.
  • Abelitz – Aurich.
  • Rinteln – Stadthagen.
  • Eystrup – Syke.

Wichtig zu wissen ist aber: Das ist jetzt erst der Anfang. Bis die Züge wirklich rollen, dürften Jahre vergehen.

Wie läuft das Verfahren konkret ab?

Im Wirtschaftsministerium in Hannover treffen sich zum ersten Mal unter anderem Verkehrsexperten, Politiker und Kommunen. Diese Gruppe schaut dann: Welche alten Bahnlinien eignen sich eigentlich?

Die Runde wird dabei auch auf Daten aus den vergangenen Jahren zurückgreifen. Bei einem früheren Verfahren waren schon mal 28 Strecken in die engere Wahl gekommen, da wollen die Experten jetzt ansetzen.

Lohnt sich das überhaupt, wenn man Kosten und mögliche Fahrgäste gegenüberstellt?

Genau das ist der Punkt, das wird im weiteren Verfahren genau geprüft. Wenn am Tag nur zehn bis 20 Fahrgäste einsteigen, hat eine Strecke keine Chance. Jeder Kilometer kostet im Bau zwischen einer und zehn Millionen Euro, je nachdem, was von der alten Strecke noch vorhanden ist.

Aber nicht nur SPD und Grüne glauben an einen Erfolg des Vorhabens. Auch CDU und AfD unterstützen die Pläne.

Auf welche Reaktionen stoßen die Pläne außerhalb der Politik?

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen kritisiert, dass in den vergangenen Jahren bei diesem Vorhaben nichts passiert sei. So seien die Strecken zwischen Einbeck und Salzderhelden sowie zwischen Bad Bentheim und Neuhaus erfolgreich reaktiviert worden. Danach sei allerdings mehr als vier Jahre lang nichts mehr passiert.

Generell gebe es viel zu wenig Angebote im öffentlichen Personennahverkehr: "Die Bürger und Bürgerinnen sind nach wie vor auf ihr Auto angewiesen", sagte Skoda. 1994 habe das bundesweite Schienennetz noch eine Länge von 44.600 Kilometern gehabt. Davon seien heute nur noch 38.400 Kilometer übrig.

Für wen lohnt sich das Deutschland-Ticket wirklich?

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 11. April 2023, 8 Uhr