Zahl der Straftaten im Bremer Hauptbahnhof deutlich gestiegen

Bundespolizei kontrolliert im Hauptbahnhof Bremen

Zahl der Straftaten im Bremer Hauptbahnhof deutlich gestiegen

Bild: dpa | Karsten Klama

Im Bahnhof gab es laut Bundespolizei rund 2.600 Delikte. Vor Corona waren es 1.000 weniger. Ein Grund ist laut Polizei die Drogenszene.

Die Kriminalität im Bremer Hauptbahnhof ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Das geht aus Zahlen der Bundespolizei hervor, die buten un binnen vorliegen. Im Jahr 2022 verzeichneten die Ermittler im Bremer Hauptbahnhof rund 2.600 Delikte. 2019, also vor Corona, waren es rund 1.000 weniger.

Die Zahl der Straftaten stieg damit um mehr als die Hälfte. Laut Bundespolizei sind vor allem Eigentumsdelikte wie Diebstähle deutlich gestiegen: von knapp 1.000 im Jahr 2019 auf rund 1.300 im vergangenen Jahr. Die Zahl der Körperverletzungen stieg um etwa ein Viertel auf 213. Außerdem gab es 22 Verstöße gegen das Waffengesetz – 2019 waren es nur vier. Allerdings hat die Bundespolizei 2022 die Zahl der Waffenkontrollen auch stark erhöht. Nicht zuletzt dadurch ist die Zahl der festgestellten Delikte gestiegen.

Bundespolizei: Drogenszene ist aggressiver geworden

Die Bundespolizei reagiert mit mehr Streifen – in Uniform und in Zivil – auf den Anstieg der Kriminalität. Der Sprecher der Bremer Bundespolizei, Holger Jureczko, führt die starke Zunahme der Straftaten auf die Entwicklungen in der Drogenszene zurück. Seitdem sich Crack immer weiter ausbreite, sei die Szene viel aggressiver. So sei die Zahl der Betäubungsmitteldelikte im genannten Zeitraum von 55 auf knapp 300 gestiegen.

Es gibt überall signifikante Steigerungen. Am stärksten ist der Anstieg der Zahlen bei den Betäubungsmitteldelikten.

Holger Jureczko, Sprecher der Bremer Bundespolizei.

"Wir finden immer häufiger Crack bei den Leuten", so der Sprecher. Und weiter: "2019 war Crack noch nicht so relevant. Unter dem Einfluss von Crack verhalten sich die Leute anders. Der Suchtdruck ist höher, sie handeln häufiger irrational."

Reisende bleiben in der Regel unbehelligt

Ein gefährlicher Ort für Reisende ist der Bremer Hauptbahnhof in den Augen von Jureczko dennoch nicht. Täglich wird er von rund 140.000 Reisenden genutzt. Die allermeisten von ihnen bleiben unbehelligt, sagt er. Auch in den Bahnhöfen von Hannover und Hamburg ist die Kriminalität demnach gestiegen. Und auch dort sei das auf die Drogenszene zurückzuführen.

Detaillierte Zahlen für dieses Jahr liegen noch nicht vor. Von der Bundespolizei heißt es aber, dass auch im ersten Halbjahr 2023 ein weiterer Anstieg von Delikten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 am Hauptbahnhof Bremen zu verzeichnen sei.

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 21. August 2023, 21 Uhr