Kommentar

Streit um Bremer Innenstadt: So bleibt der Domshof ein Dauerproblem

Viel Streit und Kritik um Pläne für den Bremer Domshof

Bild: Radio Bremen

Erneut werden Ideen für die Bremer City totgeredet. Der große Wurf für den Domshof wird scheitern, meint Redakteur Pascal Faltermann.

Echt jetzt? Schon wieder ist alles falsch, nicht gut genug, nicht umsetzbar? Es gab etliche große Pläne, zum x-ten Mal Wettbewerbe und richtig viele Versuche, den Domshof umzugestalten. Doch wie in der gesamten Innenstadt geht es beim größten Platz in Bremens Mitte mal wieder nicht richtig voran. Weder die Innenstadt-Gipfel noch aufwendige Jury-Verfahren haben es geschafft, ein Konzept zu erstellen, das nicht kritisiert oder auseinandergenommen wird.

Der Domshof wurde zwischenzeitlich sogar zur Chefsache erklärt – Ex-Bürgermeister Carsten Sieling und der ehemalige Bürgerschaftspräsident Christian Weber hatten vor Jahren Druck gemacht. Aber keine Bremer Landesregierung hat es hinbekommen, eine nachhaltige Lösung für den Domshof zu finden, geschweige denn diese auch umzusetzen. Das Ergebnis am Ende ist immer wieder: Kritik, Streit und Stillstand. Ist das bitter!

Es gleicht einer Provinz-Posse

Bremen wäre ja so gerne eine Großstadt. Am Domshof zeigt sich aber mal wieder: Bremen ist ein Dorf. Es gleicht einer Provinz-Posse wie die Akteure miteinander umgehen, seitdem die Pläne bekannt geworden sind. Die Diskussion darüber, wie der Platz zwischen Dom, Rathaus und Bischofsnadel umgestaltet werden könnte, wird über die Medien ausgetragen. Das ist unprofessionell.

Der Landesdenkmalpfleger, der ADFC, Teile der Grünen, der Chef der Bremer Architekten und vor allem die direkt betroffenen Einzelhändler sind mit den Plänen nicht einverstanden. Die Kritik in Kürze: Eine geplante Düne (Rampe) ist zu hoch und versperrt den Blick aufs Rathaus. Das unterirdische Fahrradparkhaus – zu groß geplant. Die geänderten Radwege – zu umständlich. Aber das alles vorher zu klären – Fehlanzeige.

Die offensichtliche Mentalität in Bremen: Alles soll so bleiben, wie es ist. Aber wir meckern auch alle weiter. Dabei ist doch bekannt, dass schon ausreichend Chancen und Ideen vermasselt und totgeredet worden sind. Für die Opposition ist das ein gefundenes Fressen: Klar haut die CDU drauf, wenn ein Projekt des Senats nicht glatt läuft.

Es wurde schon viel zu viel diskutiert

Das geht seit Jahrzehnten so. Schon 1984 unter Bausenator Bernd Meyer sollte der Domshof umgestaltet werden. Der Beirat Mitte fühlte sich übergangen. Der neu angelegte Neptunbrunnen Anfang der 90er-Jahre – hoch umstritten. Beim Bau des Domshof-Cafés Alex krachte es hinter den Kulissen und die Arbeiten verzögerten sich. Ein Metall-Megagerüst für Veranstaltungen auf dem Domshof im Jahr 2021 war zwar teuer, lockte aber nicht die Massen an. Die Radwege, neue Rundläufe für die Fußgänger, Bäume oder Pflanzen – über all das ist schon viel zu viel diskutiert worden. Am Ende kommt es immer wieder zu einer Selbstblockade.

Noch ein Wettbewerb, ein runder Tisch oder ein City-Gipfel können jetzt auf keinen Fall die Lösung sein. Ein großer Wurf wird bei den ganzen Bedenken scheitern. Also sollte zumindest das umgesetzt werden, worauf sich alle einigen können. Aber dafür müsste geklärt sein, woher das Geld dafür eigentlich kommen soll. Sonst bleibt der Domshof ein Dauerproblem.

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    Pascal Faltermann Autor

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 4. März 2024, 15 Uhr