Streit in Kita um Totenkopf-Tattoo: Mitarbeiter kündigt

Ein Mann mit Totenkopf-Tattoo am Hals schaut in die Kamera.

Totenkopf-Tattoo wird für Sozialassistenten zum existenziellen Problem

Bild: Privat

Seit Jahren trägt ein Sozialassistent in einer Kita im Landkreis Cuxhaven Tattoos am Körper. Sein neustes Motiv kam bei seinem Arbeitgeber aber gar nicht gut an.

Ein Spinnennetz, ein Skelett-Harlekin mit aufgerichtetem Mittelfinger, der Spruch "C'est la vie" (So ist das Leben): Lars Freiknechts Körper zieren etliche Tattoos – und das schon seit Jahren. Probleme im Job gab es damit bisher nicht. Bis jetzt: Im Dezember hat sich der Sozialassistent, der in einer Kita in Langen im Landkreis Cuxhaven arbeitet, einen Totenkopf auf den Hals tätowieren lassen. Bei seinem Arbeitgeber, dem Kreisverband Wesermünde des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), kam das nicht gut an.

Sozialassistent fühlt sich diskriminiert

Der Träger der Einrichtung forderte noch im Dezember ein Foto des Totenkopf-Motives. Im Januar erhielt Freiknecht dann nach eigenen Aussagen nach kurzem Mailverkehr eine Dienstanweisung mit der Aufforderung, das Totenkopf-Motiv während der Arbeit in der Kita zu bedecken – mit einem Schal zum Beispiel.

Eine Zeit lang sei er der Aufforderung auch nachgekommen, habe sich damit aber nicht wohlgefühlt, wie verkleidet, diskriminiert, sagt der 41-jährige Sozialassistent. Außerdem könne er sich insbesondere im Sommer nicht vorstellen, die ganze Zeit einen Schal zu tragen.

Arbeitgeber toleriert Tattoos – grundsätzlich

DRK-Kreisgeschäftsführer Henning Dageförde legt Wert darauf, dass das DRK Tattoos grundsätzlich toleriere. Es sei aber gerade dieses großflächige und sehr sichtbare Totenkopf- Motiv, dass nach Ansicht des Deutschen Roten Kreuzes nicht vereinbar sei mit der Arbeit mit Kindern. Er betont auch, dass das natürlich kein Kündigungsgrund sei. Man habe den Mitarbeiter lediglich aufgefordert, seinen Hals während der Arbeitszeit zu bedecken.

Meine Tattoos gehören zu meiner Persönlichkeit.

Ein Mann mit Totenkopf-Tattoo am Hals schaut in die Kamera.
Lars Freiknecht, Sozialassistent

Lars Freiknecht kann nicht verstehen, dass gerade dieses Motiv jetzt zu einem Problem geworden ist. "Meine Tattoos gehören zu meiner Persönlichkeit", sagt der 41-Jährige. Außerdem weiß er von keinem Kind oder von Eltern, die sich über das neue Motiv beschwert hätten. Unter den gegebenen Umständen will er aber nicht weiterarbeiten: Freiknecht hat seine Stelle gekündigt.

Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 13. April 2023, 15.10 Uhr