IS-Terrorpläne in Deutschland? Spur führt nach Bremerhaven

Symbolbild zeigt zwei vermummte IS Terroristen, einer hält seine Waffe nach oben.
Zwei IS-Kämpfer mit ihre Gewehren. (Symbolbild) Bild: dpa | Mohammed Jalil

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen zwei Jugendliche erhoben, die im Kontakt mit der Terror-Organisation IS gestanden haben sollen. Einer hatte offenbar Verbindungen nach Bremerhaven.

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen zwei junge mutmaßliche Islamisten erhoben. Einer soll im Namen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Anschläge in Deutschland geplant haben. Der andere, der wegen eines Haftbefehls aus Bremerhaven verhaftet wurde, ist unter anderem wegen Beihilfe zu den Plänen angeschuldigt.

Der Prozess soll am Hamburger Oberlandesgericht nach Jugendstrafrecht stattfinden, wie die Karlsruher Behörde am Donnerstag mitteilte. Beide Beschuldigte waren unabhängig voneinander im September vergangenen Jahres festgenommen worden und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

Der Angeschuldigte mit Verbindungen nach Bremerhaven soll laut Anklage darüber hinaus seit Sommer 2022 regelmäßigen Kontakt mit einem Mitglied eines regionalen Ablegers des IS in Afghanistan gehabt haben. Der Angeschuldigte soll sich der Vereinigung angeschlossen haben und sich bereit erklärt haben, in Deutschland eine lokale IS-Zelle zu gründen. Im Auftrag der Organisation soll er deren Propagandamaterial übersetzt und in Deutschland verbreitet haben.

Jugendlicher soll um neue IS-Mitglieder geworben haben

In einer von ihm selbst gegründeten Chatgruppe, der mehrere jugendliche Teilnehmer angehört haben sollen, soll er zudem zu Anschlägen im Namen des IS in Deutschland aufgerufen haben und Anleitungen zum Bau von Sprengsätzen verbreitet haben. Zudem soll er in der Chatgruppe zwei grausame Hinrichtungsvideos veröffentlicht haben. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm außerdem vor, sich intensiv um die Anwerbung neuer Mitglieder oder Unterstützer des IS bemüht und Hilfe bei Reisen zum afghanischen IS-Ableger angeboten haben. Bei einer Gelegenheit soll er Geld an den Ableger des IS in Afghanistan geschickt haben.

Der zweite Angeschuldigte soll vorgehabt haben, selbst einen Anschlag zu begehen. Dafür habe er sich von einem Mitglied eines Ablegers des IS in Afghanistan erklären lassen, wie man einen Sprengsatz baut. Den Ermittlern zufolge befürchtete er dann, dass seine Pläne vereitelt werden könnten und wollte stattdessen Polizisten mit einem Messer angreifen. Vorher sei er aber festgenommen worden — nach früheren Angaben der Bundesanwaltschaft in Iserlohn in Nordrhein-Westfalen.

Jugendliche sollen über Anschlagspläne geredet haben

Der Jugendliche mit Verbindungen nach Bremerhaven soll in diese Anschlagspläne eingeweiht gewesen sein und den Kontakt nach Afghanistan hergestellt haben. Er soll auch versucht haben, für den Angriff ein Messer zu beschaffen. Laut Bundesanwaltschaft wurde dieser Jugendliche zunächst im vergangenen September festgenommen. Damals war das Bremerhavener Amtsgericht zuständig, das keine Angaben zu dem Fall machen will. Er sitzt seitdem, wie auch der zweite Angeschuldigte, in Untersuchungshaft. Später übernahm dann die Bundesanwaltschaft den Fall.

Den Wohnort und das genaue Alter will die Bundesanwaltschaft zum Schutz der Jugendlichen in beiden Fällen nicht mitteilen. Im Strafrecht zählt als Jugendlicher, wer zum Zeitpunkt der Tat mindestens 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist. Die Verhandlung wird laut Bundesanwaltschaft voraussichtlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

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Bild: dpa | Markus Scholz

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 16. März 2023, 18 Uhr