Interview

Diese Tipps gibt ein Bremer Feuerwehrmann im Umgang mit Akku-Bränden

Bremer Feuerwehrsprecher gibt Tipps zum Umgang mit Akkus

Bild: Radio Bremen

Wenn Akkus Feuer fangen, gestalten sich die Löscharbeiten meist schwierig. Michael Richartz von der Feuerwehr Bremen erklärt, was bei einem Akku-Brand beachtet werden muss.

E-Bikes erfreuen sich immer größerer Beliebtheit in der Bevölkerung. In E-Bikes sind Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Diese können eine Gefahr darstellen, wenn sie einmal brennen. Der Bremer Feuerwehrsprecher Michael Richartz erklärt, warum Lithium-Ionen-Akkus so schwer zu löschen sind und wie E-Bikes richtig zu lagern sind.

Der Akku eines E-Bikes
Der Akku eines E-Bikes wiegt durchschnittlich zweieinhalb Kilo. Bild: Radio Bremen

Immer mehr Menschen haben ein E-Bike im Keller oder in der Garage: Worauf muss ich achten, damit da nichts anfängt zu brennen?

Bestimmungsgemäßer Gebrauch ist am wichtigsten. Man sollte nicht daran rumschrauben. Ein E-Bike sollte am besten in einem separaten Raum aufbewahrt werden. Wie beispielsweise ein Fahrradraum, der auch brandschutztechnisch abgeschlossen werden kann. In großen Wohnbereichen gibt es solche Fahrradräume. Aber in der Regel gibt es so etwas kaum. Ansonsten sollte man das Fahrrad so abstellen, dass es alleine steht und keine brennbaren Materialien im Umfeld stehen.

Ist es vielleicht auch gut, wenn ein Feuermelder in der Nähe steht?

Ja! Ein großes Problem ist, dass E-Bike-Brände erst spät erkannt werden, weil es keine Rauchwarnmelder gibt. Also macht es durchaus Sinn, so etwas zu installieren. Dann hört es irgendjemand und die Möglichkeit, einen Brand zu entdecken, wird größer.

Die Gefahr ist nicht, dass Akkus sich besonders leicht von selbst entzünden – sondern eher, dass sie schwer zu löschen sind, wenn sie einmal brennen, richtig?

Ja, wir sind umgeben von Lithium-Ionen-Akkus. Sie finden die überall in Handys, Tablets und Fahrrädern. Im Vergleich zu alten Akkus, wie beispielsweise Blei-Gel-Akkus, haben die eine deutlich höhere Energie-Dichte. Ein Fahrrad-Akku wiegt heute mit zweieinhalb Kilo viel weniger als früher. Und diese hohe Energiemenge auf kompakten Raum birgt ein Gefährdungspotenzial.

Warum sind diese Akkus so schwer zu löschen?

Weil die nach innen brennen. Sie müssen sich den Fahrrad-Akku wie kleine, einzelne Batterie-Zellen vorstellen, die in dem Gerät sind. Und man kommt da einfach sehr schwer dran. Es reagiert und brennt nach innen.

Ein Lithium-Ionen-Akku
Bild: Radio Bremen

Wenn mein Notebook oder Tablet anfängt zu brennen. Wie reagiere ich da am besten?

Notebook und Tablet sind erstmal noch leichter in den Griff zu bekommen. Am besten die Geräte nach draußen bringen und abreagieren lassen. Im Zweifelsfall in einen mit Wasser gefüllten Blecheimer rein tun, dann kann nichts mehr passieren. Die Geräte auf jeden Fall immer aus den Innenräumen raus bringen, da giftige Gase entstehen.

Sind E-Autos für Sie bei der Feuerwehr Bremen auch ein Problem?

Ja, wir sind auf Brände von E-Autos eingestellt. Die brennen allerdings nicht häufiger als herkömmliche Fahrzeuge. Sie sind auch deutlich weniger auf den Straßen unterwegs. Aber wenn sie dann brennen, dann brennen sie anders. Wenn sie einen normalen Pkw-Brand haben, dann laufen in der Regel Kraftstoffe aus und das Brandgut verteilt sich. Bei einem E-Fahrzeug reduziert sich das Brandereignis auf diesen Akku und Sie kommen nicht dran.

Was muss die Feuerwehr dann machen?

Wir verfügen über spezielle Löscheinrichtungen, die wir unter das Fahrzeug schieben. Aber die oberste Vorgabe für uns ist immer: kühlen, kühlen, kühlen.

Selber mit dem Feuerlöscher drauf halten bringt nichts?

Feuerlöscher halten wir für schwierig bei solchen Bränden. Wir gehen davon aus, dass man viel Wasser braucht und das hat man in der Regel nicht zu Hause.

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Autorin

  • Kirsten Rademacher
    Kirsten Rademacher

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 11.09.2023, 19:30 Uhr