Inflation kostet Bremer Haushalte laut Analyse 273 Millionen Euro

  • Bremer Haushalte haben dieses Jahr insgesamt 273 Millionen Euro weniger.
  • Analyse zur Inflation stammt vom Pestel-Institut.
  • Institutionen fordern weitere Hilfen für Bürgerinnen und Bürger.

Die Bremer Haushalte verlieren wegen der Inflation ungefähr 273 Millionen Euro im Jahr 2022. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), und bezieht sich dabei auf eine regionale Kaufkraftanalyse des Pestel-Institus, das dafür von der NGG beauftragt wurde. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Inflation auf dem jetzigen Niveau bis Jahresende bleibt.

Vor allem die gestiegenen Lebensmittelpreise belasteten die Verbraucherinnen und Verbraucher, und zwar mit 125,6 Millionen Euro. Der Analyse zufolge habe der durchschnittliche Bremer Haushalt in der ersten Jahreshälfte 38 Euro pro Monat mehr für Lebensmittel gezahlt. Bei der Energie seien es 35 Euro, im Bereich Mobilität zehn Euro.

"Die Ampel muss nachlegen"

Menschen mit weniger Geld treffe der Kaufkraftverlust besonders. Wer etwas mehr verdiene, könne die Inflation ausgleichen, indem er weniger Geld auf das Sparkonto lege, sagt ein Sprecher des Pestel-Institus auf Anfrage von buten un binnen. Wer allerdings wenig verdiene, der müsse bei Ausgaben sparen – etwa bei den Lebensmitteln.

"Was wir jetzt brauchen, sind spezielle Hilfen für Beschäftigte mit geringen Einkommen. Aber auch für Rentnerinnen und Rentner, Studierende und Arbeitssuchende. Die bisherigen Entlastungspakete der Bundesregierung reichen nicht aus. Die Ampel muss nachlegen“, fordert NGG-Regionalgeschäftsführer Dieter Nickel.

Die Arbeitnehmerkammer Bremen fordert wegen der hohen Inflation Handeln von der Politik: "Wer über wenig Einkommen verfügt, braucht direkte finanzielle Unterstützung. Steuererleichterungen entlasten hingegen vor allem Gutverdienende“, sagt Peer Rosenthal, Hauptgeschäftsführer.

Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt bei zwei Prozent. Damit sollen Verbraucherinnen und Verbraucher Investitionen zeitnah tätigen, um ein stabiles wirtschaftliches Wachstum zu gewährleisten. Laut Sprecher des Pestel-Instituts ist das allgemeine Inflationsziel der EZB in der Analsye nicht berücksichtigt.

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Bild: dpa | Hendrik Schmidt

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 28. Juli 2022, 19:30 Uhr