Flughafen heißt jetzt "Bremen Airport Hans Koschnick"

Der Flughafen Bremen heißt jetzt offiziell "Bremen Airport Hans Koschnick" – zu Ehren des Bremer Politikers. Koschnick war von 1967 bis 1985 Bremer Bürgermeister und von 1987 bis 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) und Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) haben den Namenszusatz in der Bremenhalle des Flughafens offiziell eingeführt. Ein entsprechender Schriftzug an der Gebäudefront sowie mehrere Koschnick-Gedenktafeln sind bereits montiert.

Koschnick war am 21. April 2016 im Alter von 87 Jahren gestorben. Zeit seines Lebens war er ein politischer Brückenbauer und ein Mann klarer Worte – gradlinig, klug und bodenständig. Seine hemdsärmelige Art machte ihn populär. Koschnick war ein Politiker zum Anfassen, der für seine Partei fünf Bürgerschaftswahlen gewann. Seit 1971 konnte er dank der deutlichen Wahlerfolge einen reinen SPD-Senat führen. 18 Jahre lang war er Regierungschef in Bremen. In dieser Zeit wurde die Bremer Universität gegründet. Auch die Erweiterung des Containerterminals in Bremerhaven, der Ausbau des Güterverkehrszentrums Bremen und der Bau des Bremer Mercedes-Werks mit Tausenden neuen Arbeitsplätzen fielen in seine Amtszeit.

Arbeiterkind als "Arbeiterverräter" beschimpft

Sein politischer Abschied deutete sich 1983 an. Als die Werft AG Weser in Bremen-Gröpelingen vom Konzern Krupp wegen Überkapazitäten im Schiffbau geschlossen wurde, beschimpften ihn Werftarbeiter als "Arbeiterverräter". Das traf ihn hart, denn Koschnick war im Stadtteil Gröpelingen aufgewachsen, deshalb fühlte er sich der Werft besonders verbunden und hatte versprochen, dass sie niemals kaputtgehen werde. Der Betriebsratsvorsitzende der Werft, Hans Ziegenfuß, schmiss ihm nach der Ankündigung des Krupp-Konzerns sein SPD-Parteibuch öffentlichkeitswirksam vor die Füße. Bei den Bürgerschaftswahlen zwei Tage später gewann Koschnicks SPD dennoch klar – und gewann in Gröpelingen überraschend sogar noch Stimmen dazu.

Zwei Anschläge überlebt

Als 1994 eigentlich schon der Ruhestand geplant war, übernahm er als 65-Jähriger die Aufgabe als EU-Administrator für den Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten bosnischen Stadt Mostar. Gleich im ersten Jahr versuchten kroatische Nationalisten, ihn zu töten. Als er 1996 erneut angegriffen wurde und sich von der EU im Stich gelassen fühlte, erklärte er seinen Rücktritt und beschränkte sich fortan auf die Ausübung anderer Ämter.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen um 6, 29. November 2017, 18 Uhr

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