Ansteigendes Grundwasser in Bremerhaven: Anwohner sind verzweifelt

in Mann bringt eimerweise Wasser aus seinem Keller.

Ansteigendes Grundwasser in Bremerhaven: Anwohner sind verzweifelt

Bild: dpa | Bernd Wüstneck

Die starken Regenfälle sind aus Sicht der Stadt Bremerhaven der Grund für zahlreiche überflutete Keller. Die Interessengemeinschaft Wasserwerk-Wulsdorf wertet das als Ausrede.

In Bremerhaven-Wulsdorf und Grünhöfe steht in mehr als 100 Kellern immer wieder das Wasser. Der Grund liegt schon lange zurück. 2016 wurde das Wasserwerk Wulsdorf dicht gemacht, aus Altersgründen. Die Folge: Der Grundwasserspiegel stieg. Der Grundwasserstand sei auf einer natürlichen Höhe mit typischen Schwankungen, teilte der Magistrat mit. Ein Grund für die Schwankung nach oben: Die starken Regenfälle der vergangenen Monate.

Die Nerven liegen blank

Die Betroffenen sind nur noch genervt, so ein Sprecher der Interessengemeinschaft Wasserwerk Wulsdorf zu buten un binnen. Man warte weiter auf die versprochene Absenkung vom Grundwasser durch die Stadt. Die Stadtverordnetenversammlung hatte dies 2016 zugesagt.

So laufen in vielen Kellern permanent Pumpen. Der Betroffene Albin Gorges hat sogar mehrere Pumpen installiert, die gleichzeitig in Betrieb sind. Mehrere 10.000 Liter pro Tag pumpt er ab. Als eine Pumpe mal ausfiel, stand das Wasser gleich sechs Zentimeter hoch, erzählt er. Viele Anwohner fühlen sich im Stich gelassen, seit acht Jahren kämpfen sie gegen das Wasser an.

Am liebsten möchte ich hier weg. Aber ich kann nicht weg, weil ich mein Haus nicht verkaufen kann. Und das ist kein gutes Gefühl.

Anwohnerin

Grund zur Hoffnung?

Und doch haben manche Anwohner noch Hoffnung. In einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aus dem Jahr 2016 heißt es, dass die Stadt den Grundwasserspiegel wieder auf den Stand von 2014 absenken will, so weit, dass die Keller sicher wieder trocken liegen. Seitdem hat die Stadt mehrere Gutachten erstellt und verschiedene Dinge ausprobiert.

Am 16. April soll es eine Versammlung der Stadtteilkonferenzen geben. Albin Gorges hat dafür einen Wunsch: "Dass die Stadt nun endlich mal dazu kommt, ihre Zusage einzuhalten. Wir wollen doch gar nicht, dass das Grundwasser gänzlich weg ist, sondern wollen wir auf den Stand von 2014 – so, wie man es uns zugesagt hat."

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 23. März 2024, 9:10 Uhr