Silber aus Bremens Focke-Museum steht jetzt im Met-Museum in New York
- Focke-Museum leiht Metropolitan Museum of Art zwei Objekte aus.
- Dabei handelt es sich um eine wertvolle Kanne und ein Becken.
- Sogenanntes "Stalhof-Silber" stammt aus dem 16. Jahrhundert .
Das Metropolitan Museum of Art in New York ist das größte Kunstmuseum in den USA – und ein kleiner Teil davon ist jetzt bremisch geprägt. Denn das Focke-Museum hat wertvolle Silberschmiede-Arbeiten nach New York verliehen. Dabei handelt es sich um das sogenannte Stalhof-Silber. Dazu gehören ein Becken und eine Kanne.
Die Objekte stammen aus dem 16. Jahrhundert und sind Teil einer Ausstellung über den "Wandel der Künste am englischen Hof während der Tudor-Zeit". Die Tudor-Zeit dauerte von 1485 bis 1603.
Diese Anfrage zeigt, über was für wertvolle und geschichtlich bedeutsame Objekte das Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte verfügt.
Anna Greve, Direktorin Focke-Museum Bremen
Der Stalhof war ein großes Gelände am Nordufer der Themse in London und diente den Kaufleuten der deutschen Hanse – und damit auch aus Bremen – seit dem 15. Jahrhundert als Niederlassung vor Ort. Zu ihr gehörten Wohn- und Lagerräume, Verkaufsbuden, Werkstätten und Kontore, Küchen, Speise- und Festsäle. Becken und Kanne wie die beiden Bremer Exponate dienten den Angaben zufolge bei Festessen zum Reinigen der Hände.
Metropolitan Museum of Arts zeigt Bremer Silber-Objekte
Einzig erhaltene Exponate des Stalhof-Silbers
Die Gestaltung der Schale wird dem Maler Hans Holbein der Jüngere zugeschrieben. Wegen politischer Differenzen zwischen England und der Hanse sei das Silber aus Sicherheitsgründen nach Lübeck gekommen und 1609 an Bremen verkauft worden, hieß es. Die beiden Teile seien die einzig noch erhaltenen Exponate des Stalhof-Silbers.
Ende der 1970er-Jahre sei es schließlich in das Focke-Museum gelangt, wo es in der Dauerausstellung seinen festen Platz habe. Da sich aus dem 16. Jahrhundert nur wenige englische Silberschmiede-Arbeiten erhalten hätten, käme dem Ensemble eine besondere Bedeutung zu.
Für den Flug in die USA wurde eigens eine Klimakiste mit Schwingungsdämpfer angefertigt, die die Erschütterungen beim Fahren und Fliegen ausgleicht. Silke Nienstedt, Restauratorin des Focke-Museums, hat den Transport begleitet und soll die Ausstellungsstücke auch wieder abholen. Bis dahin sehen Besucher und Besucherinnen zwei Repliken im Focke-Museum.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Tag, 27. Oktober 2022, 23:30 Uhr