Zwei Tote bei Flugzeugabsturz in der Neustadt

Vor fünf Jahren stürzte ein Sportflugzeug in Huckelriede ab. Die beiden Insassen kamen ums Leben. Die Maschine krachte direkt in eine Lagerhalle mit Reifen.

Am Mittag des 1. August 2014 stiegen dichte Rauchsäulen in der Bremer Neustadt auf. Dort war ein Kleinflugzeug kurz nach dem Start abgestürzt. Der Pilot der "Saab 91B Safir" und ein italienischer Journalist kamen dabei ums Leben. Das Kleinflugzeug war auf die Halle eines Autohauses gestürzt. Drumherum gibt es viele Wohnhäuser.

Insgesamt waren mehr als 250 Feuerwehrleute, Polizisten und Rettungskräfte im Einsatz. Lange standen dichte graue Rauchwolken über der Bremer Neustadt, Augenzeugen sprachen von "beißendem Qualm". Der entstand demnach, weil Reifen in der Lagerhalle gebrannt hatten. Nach etwa zwei Stunden war der Brand gelöscht.

Zwei Wohnhäuser mussten wegen des starken Rauchs sicherheitshalber geräumt werden. Der Chef der Bremer Feuerwehr sagte nach dem Unfall, für einen Flugzeugabsturz mitten in der Stadt sei alles glimpflich ausgegangen. Wäre die Maschine in die Verkaufsräume gestürzt, hätte das Unglück noch dramatischer enden können.

Maschine war auf einem Rundflug

Bei dem Flugzeug handelte es sich um eine historische Maschine vom Typ Saab Safir. Mit der Maschine haben Nachwuchspiloten der Lufthansa jahrelang das Fliegen gelernt. Zuletzt wurde das Flugzeug vor allem auf Veranstaltungen und für Rundflüge genutzt. Den Flug hatte die Firma "Pro Flight" organisiert, die im Auftrag der Lufthansa auch Simulatorflüge anbietet. Das Unternehmen ist eine Gemeinschaftsfirma der Ausbildungstochter der Lufthansa und eines Luftfahrt-Eventorganisators.

Schon kurz nach dem Start meldete sich der Pilot des Sportfliegers beim Tower. Er wollte sofort umkehren, sagte eine Sprecherin der Flugsicherung. Doch dazu kam es nicht mehr. Augenzeugen berichteten, dass die Maschine ins Trudeln kam und abstürzte. Sie sprachen von mehreren Explosionen. Das Flugzeug wurde beim Aufprall komplett zerstört.

Kilometerlange Staus

Die Absturzstelle im Stadtteil Huckelriede liegt nur wenige hundert Meter von der Startbahn des Bremer Flughafens entfernt. Zeitweise stellte der in der Nähe liegende Flughafen wegen des Unfalls den Betrieb ein. Die Polizei sperrte Teile der Neustadt bis in den Abend ab. Es kam zu kilometerlangen Staus.

Die Mitarbeiter eines benachbarten Autohandels kamen mit einem Schock davon. "Ich habe gesehen, wie ein Flugzeug senkrecht abgestürzt ist", sagte Markus Petrosch, der in der Autopflege arbeitet. Durch die Druckwelle seien viele Sachen durch die Luft geflogen. "Wir haben richtig Glück gehabt", so Petrosch. Auch der Geschäftsführer des Autohauses, Jürgen Ostenkötter, hatte die Explosion gehört und war ins Freie geeilt. In der Halle seien 800 komplette Sätze Winterreifen und Räder seiner Kunden gelagert, sagte er.

Schock im Autohaus

Bild: Radio Bremen

Unfallursache rätselhaft

Die Experten von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig hatten bereits kurz nach dem Unglück gesagt, dass es lange dauern könne, bis Ergebnisse vorliegen.

Fakten aus dem Zwischenbericht:

  • Der Pilot war mit mehr als 13.000 Flugstunden sehr erfahren..
  • Das Wetter an dem Tag war gut. Es gab keine Wolken und die Sicht war gut..
  • Das Flugzeug hat nicht in der Luft gebrannt..

Kurzprotoll des Unglücks:

12:44:10 Uhr Der Bremer Pilot und sein Passagier starten mit dem Kleinflugzeug zu einem Rundflug.
12:45:30 Uhr Der Pilot meldet sich beim Tower und will umkehren. Funkspruch: "[…] we need to land immediately."
12:45:36 Uhr Ende der Radaraufzeichnung. Zeugen beobachten zunächst eine Linkskurve und danach einen Sturzflug.

In seinem Zwischenbericht kam BFU-Mitarbeiter Jens Eisenreich auch zu dem Ergebnis, dass der Pilot keine Zeit hatte, die Maschine bewusst auf unbewohntes Gebiet zu lenken.

Die Ursache herauszufinden, ist auch deshalb schwierig, weil das Kleinflugzeug keine Geräte zur Aufzeichnung hat – wie Flugdatenschreiber oder "Voice Recorder". Auch Cockpit-Sprecher Markus Wahl sieht hierin eine große Hürde. "Die Ermittler haben da nur begrenzte Möglichkeiten." Die meisten Flugunfälle jedenfalls, die die BFU in Braunschweig untersucht, kann sie nach eigenen Angaben klären. Es kann aber auch sein, dass die Ursache für Absturz in Bremen nie gefunden wird.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 7. Juni 2019, 19:30 Uhr

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