Vielseitige Einkaufsstraße: 5 Fakten zum Bremer Fedelhören

Luftbild vom Remertikreisel mit Fedelhören
Bild: Radio Bremen

Antiquitäten stehen neben modernen Fotogalerien. Italienische Antipasti gleich neben ukrainischem "Chicken Kyiv". Der Fedelhören ist eine der ältesten Straßen Bremens.

Luftaufnahme der zusammenlaufenden Straßen Remertistraße und Fedelhören, 1928
Die Luftaufnahme von 1928 zeigt die zusammenlaufenden Straßen Remertistraße und Fedelhören. Bild: Staatsarchiv Bremen

Wie oft sind Sie schon durch diese Straße gelaufen und haben die Schönheit der Antiquitätengeschäfte bewundert und in den Schaufenstern seltenes Silberbesteck aus dem 19. Jahrhundert gesehen? Oder im Vorbeigehen durch die Fenster zu den Meistern geschaut und ihre harte Arbeit beobachtet? Der Fedelhören ist eine der ältesten Straßen im Herzen von Bremen.

Oder waren Sie noch nie im Fedelhören und wissen fast nichts über die Straße? In beiden Fällen haben wir etwas, das Sie interessieren könnte. Hier sind fünf interessante Fakten über den Fedelhören, die Sie vielleicht noch nicht kennen.

1 Die Straße wurde erstmals 1860 erwähnt

Die Straße Fedelhören ist eine der ältesten Straßen Bremens. Sie erstreckt sich von Ost nach West, von der Straße Am Dobben bis zum Präsident-Kennedy-Platz. Das erste Mal wird die Straße im Jahr 1860 erwähnt. Sie wurde 1860 angelegt und wohl benannt nach dem Gewässer Widel (1159), das 1864 zugeschüttet wurde und zur Straße Am Dobben führte. Heute wird der Fedelhören in zwei Teile durch den Rembertiring geteilt.

1967 hatten die Stadtplaner Großes mit dem Viertel vor. Aus dem engen Straßengeflecht wurden Häuser abgerissen und der Rembertikreisel entstand. Ursprünglich war der Fedelhören – damals noch Vedelhorne – eine der Straßen, die nach dem Abriss der alten Stadtmauer Mitte des 19. Jahrhunderts entstand.

2 Denkmalschutz für Haus-Ensemble

Luftbild von der Straße Fedelhören
Bild: Radio Bremen

Der Fedelhören ist klar in Wohn- und Geschäftsgebiet aufgeteilt. Die Geschichte Bremens kann man auch ohne Lehrbücher kennenlernen, indem man sich die Baudenkmäler in der Straße Fedelhören ansieht. Der in diesem Gebiet häufig anzutreffende Haustyp, das Altbremer Haus, wurde in Bremen zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und den 1930er-Jahren gebaut. Zu den charakteristischen Merkmalen gehören ein Souterrain als Tiefparterre, eine tiefe Gebäudeform und Seiteneingänge. Das Ensemble im Fedelhören steht heute unter Bremer Denkmalschutz.

  • Tür an Tür: Altes und neues Handwerk im Bremer Fedelhören

    Das Handwerk hat im Fedelhören in Bremen Tradition. Seit mehr als hundert Jahren wird dort geschmiedet, gebaut und vergoldet.

3 Das älteste Restaurant der Straße

Blick in den Gastraum vom Lokal  La Bottega Italiana
Bild: Radio Bremen

Historisch ist das älteste Restaurant im Fedelhören noch nicht. Aber es ist alteingessen. Aus dem italienischen Bistro "La Bottega Italiana" strömt am Morgen Kaffeeduft – und der weckt die Einheimischen besser als ein Wecker. Hier beginnen viele Geschäftsleute, die in den umliegenden Geschäften und Werkstätten arbeiten, ihren Tag mit einer Tasse Kaffee.

Wir sind ganz glücklich darüber, dass wir solche Nachbarn haben. Wir sind wie eine Familie. Ich sag' mal, das ist die Lindenstraße!

Giuseppina Bramante, Restaurantbetreiberin

Neben duftendem und starkem Kaffee können Sie traditionelle italienische Gerichte probieren und Wein trinken. Hier können Sie die italienische Kunst des "Dolce far niente" erlernen und in aller Ruhe die köstliche Küche genießen, während Sie die Schönheit der Umgebung betrachten.

4 Das jüngste Restaurant in der Straße

Tanja Zueva serviert das Essen im Restaurant "Dnipo"
Bild: Radio Bremen

Ganz neu und bereits auf dem Vormarsch ist das Restaurant "Dnipro", das von Ukrainern mit Hilfe von Freunden im Fedelhören eröffnet wurde. Tanja und andere Mitglieder ihres Teams trafen sich in Bremen, wo sie vor dem von Russland begonnenen Krieg geflohen waren. Jetzt stellen sie den Deutschen die ukrainische Kultur und Küche vor. Hier können Sie den berühmten ukrainischen Borschtsch probieren, der unter dem Schutz der Unesco steht, oder Chicken Kyiv (gerollte Hähnchenbrust gefüllt mit Kräuterbutter) oder Knödel mit Füllungen wie Fleisch, Gemüse oder Pilze.

Jeder Tisch trägt hier den Namen einer bestimmten Stadt in der Ukraine: Kiew, Mariupol, Charkiw und andere.

Es gibt bereits Kunden, die gerne an einem bestimmten Tisch sitzen möchten. Sie reservieren gerne und sagen: 'Bitte buchen Sie uns Odesa für 18:00 Uhr!'

Tanja Zueva, Restaurantbetreiberin
  • Borschtsch, Antipasti, Wareniki: Internationale Küche im Fedelhören

    Das Fedelhören trifft sich beim Italiener: Bistro-Betreiberin Pina Bramante kennt ihre Gäste gut. Und in der Straße hat jetzt auch ein neues Lokal eröffnet.

5 Straße mit den meisten Galerien

Der Bezirk, traditionell als "Antiquitätenmeile" bekannt, ist seit Langem die Heimat renommierter Designer und Kunsthandwerker. Zum Beispiel, wie eine Werkstatt für die Restaurierung von antiken Bilderrahmen. Für Frank Buß ist seine Arbeit eine Kunst, die ein Höchstmaß an Konzentration und Akribie erfordert, denn er kann etwa 20 Stunden an einem einzigen Rahmen arbeiten.

Wie in einer Zeitmaschine befindet sich zehn Meter entfernt, auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Antiquitätenwerkstatt eine moderne Galerie für Fotografie. Das Unternehmen nutzt Franks Dienste auch für die Rahmung seiner Fotos.

Genau das macht Fedelhören stark: Alle arbeiten zusammen, keine Konkurrenz.

Frank Buß, Rahmenhändler

Am Ende unseres Spaziergangs entlang der Fedelhören kommen wir am Kennedy-Platz an, der mit einer anderen Zeit der Stadtgeschichte verbunden ist. Auch wenn die Straße nicht in der Länge glänzen kann, spielt der Fedelhören eine entscheidende Rolle in der Geschichte der Stadt und dem Leben ihrer Bewohner. Der Fedelhören gibt uns die Möglichkeit, die Geheimnisse und die Atmosphäre der Vergangenheit zu spüren, die eng mit der neuen Geschichte der Gegenwart verwoben sind.

Die Kunstschaffenden im Bremer Fedelhören

Bild: Radio Bremen

Autorin

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    Anna Chaika Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 23. Dezember 2022, 19:30 Uhr