Keine Angst vorm Reanimieren: Bremer Notarzt gibt Erste-Hilfe-Tipps

Eine Frau zeigt an einer Puppe eine Herzdruckmassage
Der Erste-Hilfe-Tag soll daran erinnern, wie wichtig die richtige Nothilfe bei Unfällen ist. Bild: Imago | Shotshop

Heute ist weltweit Erste-Hilfe-Tag. Für viele ist die Hürde im Ernstfall zu helfen hoch. Ein Bremer Notarzt erklärt, warum Reanimationsversuche durch Laien so wichtig sind.

Ein Mensch bricht zusammen, Sie werden Zeuge eines Unfalls – jemand braucht Ihre Hilfe: Das dürfte schon beim bloßen Gedanken daran Unbehagen auslösen. Dabei haben wohl viele Erwachsene in Bremen und Bremerhaven einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht. Doch die Angst, etwas falsch zu machen, ist trotzdem da. Zum weltweiten Erste-Hilfe-Tag gibt der Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin Links der Weser, Jonas Boelsen, Tipps, um die Angst vor der Reanimation zu nehmen.

1 "Das Schlimmste ist, nichts zu tun"

Der Bremer Notarzt Dr. Jonas Boelsen
Chefarzt Dr. Jonas Boelsen will Laien ermutigen, im Notfall einzugreifen. Bild: Gesundheit Nord gGmbH | Kerstin Hase

Gut, das dürfte jetzt die Angst nicht unbedingt reduzieren – ist aber wichtig, zu wissen: Bereits in den ersten Minuten ohne Sauerstoffversorgung sterben Gehirnzellen ab, was zu bleibenden Schäden führt, wie Boelsen erklärt. Viele trauten sich deshalb nicht, einzugreifen. Doch was wirklich zuversichtlich macht und deshalb auch wichtig zu wissen ist: In den bundesweit durchschnittlich sieben Minuten bis zum Eintreffen des Rettungswagens könnten Laien "einen riesigen Beitrag dazu leisten, dass der Patient oder die Patientin wieder zurück ins Leben findet". Doch wie geht man am besten vor?

2 "Prüfen, Rufen, Drücken"

  • Der erste Schritt ist laut Boelsen, zu prüfen, ob die Person bewusstlos ist und noch atmet.
  • In jedem Notfall oberste Priorität: 112 den Rettungsdienst rufen.
  • Die Person atmet nicht mehr? Sofort Herzdruckmassage mittig auf dem Brustkorb starten.

Wichtig ist, dass man diese (Herzdruckmassage) schnell und kräftig durchführt.

Jonas Boelsen, Notarzt Klinikum Links der Weser
  • Brustkorb bei der Reanimation fünf Zentimeter tief eindrücken.
  • 100 bis 120 Mal in der Minute.
  • Angst, der Person die Rippen zu brechen? Das ist zweitrangig!.

3 Mund-zu-Mund-Beatmung

Die Mund-zu-Mund-Beatmung spielt laut Notarzt Boelsen eine weniger wichtige Rolle, der Fokus sollte auf der Herzdruckmassage liegen, sagt der Experte. Klassischwerweise gehört die "Atemspende" im Notfall zwar dazu, doch die sei nicht einfach durchzuführen. "Deswegen sollen das nur Personen durchführen, die sich damit sicher fühlen." Ist klar, dass in wenigen Minuten ein Rettungswagen vor Ort sein wird, also konsequent die Herzdruckmassage durchführen.

Selbst wenn die Wiederbelebung bis zum Eintreffen der Profis noch nicht erfolgreich war, so hat man bereits einen elementaren Beitrag dazu geleistet, die Chancen auf eine Rettung zu erhöhen.

Jonas Boelsen, Notarzt Klinikum Links der Weser

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