Bremerhavener Feuerwehr rettet jetzt auch mit Drohnen

Wie die Bremerhavener Feuerwehr mit Drohnen arbeitet

Bild: Radio Bremen | Till Kohlwes

Die Feuerwehr Bremerhaven hat jetzt eine Drohneneinheit. Die fliegenden Kameras sollen bei der Vermisstensuche, Großbränden und Höhenrettungen zum Einsatz kommen.

Ein Mann steht vor einem Feuerwehrauto und guckt in die Kamera.
Tim Bergmann leitet den Einsatz. Bild: Radio Bremen | Till Kohlwes

Die Sirenen heulen, ein kleiner Kastenwagen fährt vor, vier Feuerwehrmänner springen heraus. "Personensuche im Waldstück Richtung Müllverbrennungsanlage, dort soll sich vermutlich eine Person befinden", lautet der Auftrag von Einsatzleiter Tim Bergmann. Die Feuerwehrkräfte lassen ihre Drohne steigen.

Zum Glück ist dieses Szenario nur eine Übung. Die Feuerwehr Bremerhaven hat ab sofort eine Drohnenstaffel. Sie ist bei der Freiwilligen Feuerwehr Wulsdorf angesiedelt. Mehrere Einsatzkräfte wurden dort zum Drohnenpiloten oder zur Drohnenpilotin ausgebildet. Die Kosten für das Equipment belaufen sich laut Feuerwehr auf rund 15.000 Euro. Die Ausbildung der Drohnenpilotinnen und -piloten kostete rund 13.500 Euro.

Großes Interesse an Drohnenstaffel

Ein Mann sitzt in einem Feuerwehrauto und blickt auf einen Monitor.
Daniel Solinski, Leiter der Drohneneinheit, verfolgt die Suche auf einem großen Monitor im Einsatzwagen. Bild: Radio Bremen | Till Kohlwes

Daniel Solinski, Leiter der Drohneneinheit, schaut konzentriert auf einen großen Monitor im Einsatzwagen. Dort verfolgt er die Luftaufnahmen des Waldstückes. "Zum Üben müssen wir uns auch an die Regeln halten, aber wenn es ein Einsatz ist, dann können wir auch über eine Autobahn fliegen, was normal für Drohnen verboten ist", erklärt er. Seit 23 Jahren ist er schon bei der Freiwilligen Feuerwehr Wulsdorf. "Junge Leute aus der Jugendfeuerwehr wollen auch in die Drohneneinheit und wir hoffen, dass wir so viele Menschenleben retten können wie nur möglich", sagt er.

Die beiden Drohnen sollen unter anderem wie bei dieser Übung bei der Suche nach Personen eingesetzt werden. "Sie können uns in erster Linie einen Blick aus der Vogelperspektive geben, ein Videobild live zeigen, auch Aufnahmen sind möglich und wir können diese Bilder nochmal zurücklaufen lassen und sagen: 'Guck mal, in dem Moment stand das Feuer hier, jetzt steht es da'", sagt Einsatzleiter Bergmann.

Nicht nur eine fliegende Kamera

Besonders hilfreich ist dabei laut Feuerwehr die Wärmebildkamera, die an der Drohne verbaut ist. Sie kann sowohl an Land als auch über dem Wasser eingesetzt werden. Außerdem können die Drohnen bei großen Feuern wie etwa Schiffsbränden, Gefahrgut- und Höhenrettungseinsätzen sowie der Deichkontrolle unterstützen. Die Drohnen können auch aus weiter Entfernung hochauflösende Aufnahmen senden. So können sich die Einsatzkräfte schneller einen Überblick über die Lage verschaffen.

Nicht nur eine Wärmebildkamera ist zusätzlich zur hochauflösenden Kamera verbaut, auch Lautsprecher gibt es, mit denen Menschen gewarnt werden können. Außerdem kann ein Scheinwerfer aus großer Höhe bestimmte Punkte anleuchten.

Was ist mit Datenschutz?

Bei Kameraaufnahmen schrillen bei vielen Menschen Alarmglocken: Werde ich jetzt auch beim Grillen in meinem Garten gefilmt? Einsatzleiter Tim Bergmann gibt Entwarnung: Die Videofunktion werde anlassbezogen für Einsätze verwendet und die Aufnahmen später gelöscht. "Die Feuerwehr kommt, um den Menschen zu helfen und nicht, um irgendwelche Menschen bloßzustellen."

Von Wache zu Wache: Ein Blick hinter die Kulissen der Bremer Feuerwehr

Bild: Radio Bremen

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Autorinnen und Autoren

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 29. März 2023, 19:30 Uhr