Infografik

Das ist die bewegte Geschichte des Bundeswehr-Hochhauses in Bremen

Millimeterarbeit: So entstehen im Bundeswehrhochhaus Wohnungen

Bild: Radio Bremen

Einst wurden hier Rekruten gemustert, bald sollen Studenten einziehen – und dann war da noch der "Tatort": Die Meilensteine der letzten 55 Jahre.

Immer wieder haben sich die Arbeiten verzögert, der Termin zur Fertigstellung verschoben, doch auf der Baustelle an der Falkenstraße 45 in Bremen, gleich neben dem Breitenweg, tut sich einiges: An einem Gebäudeteil wird in diesen Tagen die Fassade fertig und lässt erahnen, wie das Gebäude einmal aussehen soll. An den anderen Seiten, der Nord-, West- und Südfassade sind die Abbrucharbeiten im Gange. Noch im November 2023 sollen weitere Rohbauarbeiten für zwei neue Gebäude auf dem Areal des ehemaligen Bundeswehr-Hochhauses entstehen.

1 1968: Das Hochhaus öffnet seine Pforten – für Rekruten

Das 60 Meter hohe Gebäude wird nach den Plänen des Architekten Otto Bornemann fertiggestellt. Zur Anlage gehören auch sechs Bunker, die im Falle eines Atomkriegs Schutz bieten sollen. Bis 2007 ist das Kreiswehrersatzamt im Bundeswehr-Hochhaus untergebracht. Wehrpflichtige junge Männer müssen sich hier zur Prüfung ihrer Wehrdiensttauglichkeit vorstellen, also sich mustern lassen.

2 2011: Als das "Kommissariat" einzog

2011 wird die Wehrpflicht abgeschafft. Damit ist das Kreiswehrersatzamt Geschichte. Stattdessen zieht ein Ermittlerteam ein – wenn auch nur ein fiktives: Das Bundeswehr-Hochhaus wird zum Polizeipräsidium im Bremer "Tatort".

3 2015: Das Hochhaus wird zur Flüchtlingsunterkunft

Im Jahr 2015 kommen besonders viele Flüchtlinge nach Deutschland und auch nach Bremen. Kurzerhand nutzt die Stadt das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft und Übergangswohnheim auf sechs Etagen. Die Bewohnerinnen und Bewohner helfen bei der Bepflanzung des Grundstücks und beim Bau eines Spielplatzes, teilt die Gewoba mit.

Bnundeswehr Hochhaus Höhe 60 Meter Baujahr 1968 Umbau bis 2026 15 Etagen
Quelle: GEWOBA

4 2019: Gewoba schmiedet Pläne

Die Wohnungsgesellschaft Gewoba erwirbt das Bundeswehrhochhaus. Geplant wird ein Umbau und Neubauten mit dem Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dazu wird ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, den ein Züricher Planungsbüro gewinnt.

5 2020: Kreative verwandeln Hochhaus und Umgebung

Der "Creative Hub" entsteht als Zwischennutzung bis zum geplanten Umbaustart. Etwa 75 kreative und kulturelle Projekte lassen sich für begrenzte Zeit auf dem Gelände nieder und beleben die Umgebung. Vom Kulturcafé über Kunsthandwerk bis zu IT ist alles dabei.

6 2026: Das neue Quartier Q45 eröffnet

Visualisierung des Bundeswehrhochhauses in der Falkenstraße mit dazugehörigem Wohnhaus
So soll das Areal aussehen, wenn es fertig ist. Bild: EM2N

Bis 2026 soll das "Q45" fertiggestellt sein. Geplant sind 162 vollständig geförderte Wohnungen, die sich unter anderem an Studierende richten sollen. Neben dem Umbau des bestehenden Hochhauses sollen noch zwei neue Gebäude hinzukommen. Gastronomie und Gewerbe ist auf dem Gelände ebenso vorgesehen wie ein Gartenhof und eine Kita. Das Ziel: Das neue Wohnquartier soll das gesamte Viertel rund um die Falkenstraße beleben und bereichern. Ist damit vom einstigen Bundeswehrgebäude nichts mehr zu sehen? Nein, verschiedene Elemente, die an die Geschichte des Gebäudes erinnern, sollen erhalten bleiben. Dazu gehören auch vier der sechs Bunker, die als zeitgeschichtliches Zeugnis dienen sollen, teilt die Gewoba mit.

Autorin

  • Patel Verena
    Verena Patel Redakteurin und Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 12. November 2023, 19:30 Uhr