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Straße in Bremen-Nord verkam zur Müllhalde: Jetzt soll Schluss sein!

Bild: Radio Bremen

In der George-Albrecht-Straße in Bremen-Blumenthal türmen sich Müllberge, viele Wohnungen müssten dringend saniert werden. Könnten Straßenkunst und ein Spielplatz helfen?

Die Probleme in der Blumenthaler George-Albrecht-Straße ziehen sich schon seit Jahren. Immer wieder entsorgen Menschen ihren Müll im Freien, die Straße hat einen schlechten Ruf. Bereits 2018 berichteten Bewohner der Straße von Problemen, eine neue Wohnung zu finden. Der Grund: Ihr alter Wohnsitz in der George-Albrecht-Straße. Fragt man Anwohner heute, hat sich offenbar wenig verändert. Die Straße sei eine Katastrophe, finden manche von ihnen. Seit Juli 2022 gilt Blumenthal offiziell als Sanierungsgebiet. 21 Millionen Euro sollen in den Stadtteil investiert werden. Kann davon auch die George-Albrecht-Straße langfristig profitieren?

Welche Probleme gibt es in der George-Albrecht-Straße?

Die Probleme der Straße bestehen schon seit Jahren. Viele Wohnblöcke in der George-Albrecht-Straße müssten dringend saniert werden, die Wohnungen wechseln häufig die Mieter. Auf einem städtischen Parkplatz türmen sich immer wieder Müllsäcke und jede Menge Sperrmüll. Obwohl viele Familien mit Kindern in der Straße wohnen, gibt es laut Quartiersmanagerin Carola Schulz keine entsprechenden Angebote, wie beispielsweise einen Spielplatz.

Woher kommt der abgeladene Müll?

Wer genau immer wieder Müll in der George-Albrecht-Straße ablädt, ist laut Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich unterschiedlich. "Natürlich werden Bewohner gesehen, die hier ihren Müll hinwerfen", sagt er. Doch allein verantwortlich sind sie nicht. So würden auch immer wieder Transporter vorfahren und Müll von Baustellen abladen. Auch private Renovierungen in der Nachbarschaft lassen die Müllberge in der Straße offenbar regelmäßig anwachsen.

Das geht bis hin zu dem Punkt, dass Menschen aus Nachbarstraßen zu Hause renovieren, mit einem Einkaufswagen kommen und hier die alten Türen ablegen.

Der Ortsamtleiter von Blumenthal Oliver Fröhlich im buten un binnen Studio.
Oliver Fröhlich, Ortsamtsleiter Blumenthal, parteilos
Illegaler Sperrmüll an der George-Albrecht-Straße in Blumenthal
Ein Fall für den Sperrmüll: Der illegal abgeladene Müll in der George-Albrecht-Straße sorgt bei der Bremer Straßenreinigung regelmäßig für zusätzliche Einsätze. Bild: Radio Bremen

Wie häufig wird Müll abgeladen und was wurde bereits dagegen unternommen?

Ortsamtsleiter Fröhlich ist seit zweieinhalb Jahren im Amt. Sein Fazit: Die Situation ist schon besser geworden – trotzdem werde immer noch regelmäßig Müll abgelegt. Die Bremer Stadtreinigung und eigens eingesetzte Umweltwächter sind deswegen ein bis zwei Mal in der Woche in der Straße aktiv. Mehrfach habe man alles sauber gemacht, so Fröhlich. Doch die Aufräumaktionen hatten bislang keinen langfristigen Effekt. "Innerhalb von 24 bis 48 Stunden sieht es genauso aus wie vorher", sagt er. Die Kosten für die regelmäßigen Räumungsaktionen trägt laut Fröhlich die Stadt.

Welche Ideen und Pläne gibt es jetzt?

Da, wo sich seit Jahren immer wieder der Müll stapelt, soll etwas Neues entstehen. Quartiersmanagerin Carola Schulz will den Platz durch eine neue Nutzung verwandeln. Die graue Betonwand zwischen den Wohnhäusern und dem städtischen Parkplatz soll künftig eine bunte Kunstfläche werden. Die Umgestaltung übernehmen Künstlerinnen und Künstler von außerhalb zusammen mit den Menschen der George-Albrecht-Straße. "Wenn sich das Aussehen verändert, merkt man vielleicht, dass hier etwas passiert, das die alltägliche Routine durchbricht", glaubt Schulz. Was in der Straße im Blumenthaler Zentrum außerdem fehlt: ein Spielplatz für Kinder. Wie genau der aussehen soll und welche Geräte es geben wird, ist noch offen. Grundlegende Voraussetzung für einen Spielplatz ist jedoch, dass kein Müll mehr abgeladen wird.

Welche Rolle spielen die unterschiedlichen Eigentümer der Wohnhäuser für die Probleme in der George-Albrecht-Straße?

Ortsamsleiter Fröhlich glaubt: Willige Eigentümer sind eine grundlegende Voraussetzung, damit sich die Lage und vor allem der Zustand vieler Wohnungen verbessert. Erste Gespräche mit Eigentümern laufen demnach bereits und seit Blumenthal offiziell als Sanierungsfall gilt, stehen nun auch deutlich mehr finanzielle Mittel für Ideen, Projekte und Sanierungshilfen zur Verfügung. Auch der baupolitische Sprecher der Bremer SPD, Falk Wagner, will beim Sanierungsprozess in der Straße vor allem die Eigentümer in die Pflicht nehmen. Man könne nicht die Idee haben, dass man mit Wohnungen einfach nur Geld verdiene, die Mieten kassiere und sonst nichts mache. Er nimmt die Eigentümer in die Pflicht, sich auch um einen Hauswart zu kümmern, der vor Ort ist und für Ordnung sorgt, beispielsweise mit einer kollektiven Sperrmüllanmeldung.

Wenn man sich die Zustände anschaut, sollte man sich als Eigentümer dafür schämen, was man da anrichtet.

Falk Wagner ist zu sehen.
Falk Wagner, baupolitischer Sprecher der Bremer SPD

Autorinnen

  • Labitzke Sophie
    Sophie Labitzke
  • Angela Weiß
    Angela Weiß Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 1. Dezember 2022, 19:30 Uhr