So will die Bremer Schülerband "Young Diamondz" durchstarten

So wollen diese Schülerbands die Welt mit ihrer Musik erobern

Bild: Radio Bremen

Sie sind erst 13 und 14 Jahre alt und träumen von der Musikkarriere. Nesia, Victory, Goodness, Davina und George wollen von der Schulbank auf die große Bühne.

Ein Nachmittag an der Gesamtschule West in Gröpelingen/Walle: Nesia, Victory und Davina quaken wie Enten. So wärmen sie ihre Stimmen auf. George bastelt gerade am Rechner an neuen Hip-Hop-Beats. Die vierte Sängerin Goodness ist zwar krank, doch die anderen Jugendlichen arbeiten weiter an neuen Liedern. Sie rappen, probieren Songtexte aus, mal mehrstimmig oder solo.

Eine junge Frau singt leidenschaftlich in ein Mikrophon.
Ihr Auftritt im Rathaus war für die jungen Musiker ein Karrie-Highlight. Bild: Radio Bremen

Das Schülerprojekt "Young Diamondz" gibt es seit einem halben Jahr und die Jugendlichen sind voll motiviert. Ihr erster großer Auftritt bei der "Nacht der Jugend" war einer der lautesten im Rathaus, weil das Publikum so gejubelt hat. "Das war eine neue Lebenserfahrung", erzählt Victory. Davina schwärmt: "Im Rathaus aufzutreten war richtig super. Ich habe die Zeit einfach genossen".

Unterstützung vom Klassenlehrer

Ihr Lehrer Deniz Tüzan ist stolz auf seine Truppe. Aus einem Rap und Hip Hop Workshop, den der 28-Jährige angeboten hat, ist ein Schulprojekt entstanden. Jetzt steht er vorne an der Tafel und notiert die Text-Ideen. Einmal in der Woche treffen sie sich in ihrer freien Zeit in der Schule. "Ich habe früher selbst ganz gerne Musik gemacht und habe mich in der Schule immer nach einer Person gesehnt, die mir irgendwie die Hand reicht", erklärt der Deutsch- und Geschichtslehrer. "Jetzt habe ich die Möglichkeit, diese Person zu sein, die ich damals nicht hatte." Die Schüler sind ihm dankbar.

Er ist einer der Lehrer, den man sich immer als Klassenlehrer wünscht. Er verstellt sich nicht, ist immer der gleiche. Ohne ihn wären wir nicht so weit gekommen.

"Young Diamondz" über ihren Klassenlehrer Deniz Tüzan
Drei Personne stehen im Tonstudio vor ihren Mikros und singen einen Song ein
Klassenlehrer Deniz Tüzan unterstützt seine Schüler bei der Aufnahme in Studio. Bild: Radio Bremen

Hip-Hop, Soul und R&B – das ist ihre Musikrichtung. Alles machen sie selbst: Sie schreiben Texte, überlegen sich Melodien und der 13-jährige George macht mit einem Computerprogramm die passende Musik dazu. Georges Traum ist es, Musikproduzent zu werden. Wie man Musik komponiert, hat er mit Videos aus dem Internet gelernt und sich alles selbst beigebracht.

"Alle sollen unsere Songs hören"

Es sind aufregende Zeiten für die "Young Diamondz". Ihre Lehrer und Eltern haben für sie gespendet, damit die Jugendlichen ihre Songs in einem professionellen Musikstudio aufnehmen können.

Mit zwei selbst geschriebenen Liedern gehen sie ins "Songs and Whispers"-Studio in Bremen Gröpelingen. "Unsere Songs bedeuten uns sehr viel", sagt Victory. Bei "Believe in me" ginge es darum, an sich selbst zu glauben. In "Stay togehter" geht es um Diskriminierung und Rassismus. Sie wissen, wovon sie singen. Denn viele von ihnen haben selbst seit frühster Kindheit solche Erfahrungen gemacht: "Kinder durften nicht mit mir befreundet sein, weil ich schwarz bin", sagt Victory, deren Eltern aus Nigeria kommen. Goodness und Navina sind als Kind beleidigt worden, weil ihre Haut und Haare nicht so aussahen wie bei den anderen Kindern. Deshalb ist der Gruppe die Botschaft "Stay together" wichtig.

Die Aufnahmen im Studio nehmen sie sehr ernst. "Alle sollen unsere Songs hören. Mit den Young Diamondz möchten wir nach ganz oben", sagt Nesia. Einen ersten Schritt wollen sie machen, indem sie ihre Lieder auf unterschiedlichen Musikplattformen hochladen.

Autorin

  • Anna-Lena Borchert
    Anna-Lena Borchert Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 7. Januar 2023, 19:30 Uhr