Interview

So will dieses Bremer Escape-Team die ersten Deutschen Meister werden

Das Quartett hat sich für die Endrunde in Bochum qualifiziert. Wie die Vorbereitung läuft und was die drei Fragezeichen damit zu tun haben, verraten wir hier.

Escape-Rooms sind weiter im Trend. Ob als Geschichtsstunde für Schüler oder für ausgewiesene Rätselexperten. Für die erste Deutsche Escape-Meisterschaft, die am 1. und 2. Oktober in Bochum stattfindet, hat sich auch ein Bremer Team qualifiziert. Teamkapitän Marcel Renken verrät, welche Mischung beim Rätseln wichtig ist, warum die Vorbereitung bislang holprig verlief und was sein Team mit den Drei Fragezeichen zu tun hat.

Herr Renken, wie qualifiziert man sich für eine Deutsche Escape-Meisterschaft?

Begonnen hat alles mit einem Escape Room in Bremen, den wir als schnellstes der teilnehmenden Teams in gut 32 Minuten gelöst haben. Deutschlandweit haben sich Teams über solche 90 Escape Rooms qualifiziert. In der ersten Runde der Deutschen Meisterschaft wurde dann aber noch mal ausgesiebt – diesmal mit einem Online-Rätsel. Dabei hat unser Team die achtbeste Zeit erreicht. So haben wir uns für die letzten zwei Runden in Bochum qualifiziert.

Vier Personen halten Schilder hoch
"Jupiters Puzzle-Bande" vertritt Bremen bei der ersten Deutschen Escape-Meisterschaft. Bild: Marcel Renken

Welche Chancen rechnen Sie sich dort aus?

Nach der Vorrunde sind wir zwar bei den zwölf Teams dabei. Allerdings wird die Zeit, die wir für das erste Rätsel zur Qualifikation gebraucht haben, mitgenommen. Und da fehlen uns rund 20 Minuten zum besten Team. Wir hoffen, dass wir das in Bochum ausgleichen können.

Und wie läuft die Vorbereitung?

Nicht optimal. In Bochum wird es neben einem klassischen Escape Room auch eine Fahrrad-Rätseltour geben. So etwas haben wir bislang noch nicht gemacht. Weshalb wir das eigentlich noch mal vorab testen wollten. Und zwar in Varel, wo es eine solche Stadt-Rallye gibt, bei der man durch die Stadt laufen muss. Krankheitsbedingt ist das aber ausgefallen.

Bei der Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften wart ihr krankheitsbedingt auch nur zu dritt. Ist es ein großer Vorteil, bei den Deutschen Meisterschaften wieder eine Person mehr an Bord zu haben?

Wir erhoffen uns, dass wir mit dem normalen Team noch etwas besser abschneiden. Denn wir haben so ja mehr Wissen dabei. Wir alle haben unsere Stärken und Schwächen.

Was macht denn ein gutes Escape-Team aus?

Es müssen viele Fähigkeiten vereint werden. Es gibt in Escape-Räumen zum Beispiel Mathe-Rätsel und oft auch so eine Art Sudoku-Rätsel. Hinzu kommen technische Rätsel. Da ist es praktisch, wenn die verschiedenen Teammitglieder diese Rätsel gut können.

Escape-Room in der Ausstellung "Escape to Freedom" im Stadtmuseum Hofheim (Archivbild))
Aus einem typischen Escape Room wie diesem müssen sich die Spielerinnen und Spieler innerhalb von einer Stunde befreien, indem sie Aufgaben und Rätsel lösen. Bild: Imago | Michael Schick

Was ist Ihre Stärke?

Meine Spezialität sind die technischen Rätsel. Also zum Beispiel Schubladen, die bis zu einer bestimmten Länge herausgezogen werden müssen. Oder Dinge, die an bestimmten Orten eingesetzt werden müssen. Was ich auch gut kann, sind Knobelrätsel. Wenn zum Beispiel verschiedene Punkte an eine Wand gemalt sind und man den Grund dafür herausfinden muss.

Macht sich Ihr Hang zum Rätseln auch im Alltag bemerkbar?

Tatsächlich kann ich das ganz gut trennen. Ich sehe also nicht in allen Dingen gleich ein Rätsel. Wir machen als Gruppe aber privat schon viele Rätsel in allen Formen. Zum Beispiel als Brettspiele, die man zu Hause spielen kann. Da haben wir mittlerweile alle durch, die ich so kenne. Da bin ich ein bisschen süchtig. Was die Escape-Räume in Bremen und umzu betrifft, da haben wir mittlerweile auch alles abgefrühstückt. Wir schauen aber auch immer nach neuen Ideen. Was als nächstes auf unserer Liste steht, ist ein VR-Escape-Room in Nienburg, wo die Teilnehmer spezielle Brillen aufhaben und sich durch eine virtuelle Realität in einem gepolsterten Raum rätseln müssen. Auch Live Escape Rooms mit echten Schauspielern sind spannend. Das haben wir in Hamburg in der Speicherstadt gemacht. Wir sind auch öfters in anderen Städten unterwegs. Am weitesten weg war bislang Duisburg.

Ihr nennt euch als Team "Jupiters Puzzle-Bande". Das klingt nach einer Anspielung auf ein berühmtes Detektiv-Trio?

(Er lacht) Ja, das ist eine Anspielung auf die Drei Fragezeichen. Jupiter ist der amerikanische Originalname von Justus. Und die anderen beiden Wörter stehen für Peter und Bob. Der Name ist erst im Zuge dieser Meisterschaft entstanden. Und normalerweise sind wir eigentlich auch sechs Leute, die immer mal durchwechseln.

Haben Sie sich schon an den Drei-Fragezeichen-Escape Room in Köln gewagt?

Nein, noch nicht. Aber der steht natürlich auf unserer Liste.

Ausstellungsplakat Escape Room "Der Löwer von Münster"
In Bremerhaven ist jetzt ein Escape Room eröffnet worden, der den Rätselnden auch geschichtliche Zusammenhänge aus der NS-Zeit vermittelt. Bild: Radio Bremen | Joschka Schmitt

Was sind denn aus Ihrer Sicht die besten Escape-Räume in Bremen?

Der beste, den ich bislang gemacht habe, war tatsächlich der Qualifikationsraum für die Deutsche Meisterschaft. Der hieß "Charon – Obolus für den Fährmann". Da muss das Team aus einer versperrten Kajüte eines untergehenden Schiffs entkommen. In Bremen gibt es mittlerweile aber mehrere Escape-Room-Anbieter, die auch gute Räume haben.

In Bremerhaven wurde gerade ein Escape-Room eröffnet, der ein geschichtliches Thema vermittelt. Es geht um die NS-Zeit und die damals infrage gestellten Rechte behinderter Menschen. Die Rätselteilnehmer müssen Flugblätter finden und gegen den Willen des Regimes verteilen. Wäre das auch etwa für Sie?

Klingt interessant. Worauf wir als Gruppe immer Wert legen, ist ein gutes Thema. Ausprobiert haben wir diesen Escape Room bislang aber noch nicht.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 28. September 2022, 13:10 Uhr