Bremens letzte Videothek macht dicht — und der Ausverkauf beginnt

Nach 22 Jahren schließt mit der "Video Boxx" die letzte Videothek Bremens. Bis dahin wird in dem Laden in Findorff alles verkauft, "was nicht niet- und nagelfest ist".

Mit dem Schlussverkauf in der "Video Boxx" endet die Videotheken-Ära in Bremen. Der Endspurt in Olaf Ernstings Laden, der endgültig am 15. April schließt, ist Familiensache: Neben zwei Mitarbeitern packen auch Ernstings Mutter und seine elfjährige Tochter mit an — und der Einsatz lohnt sich: Mit so einem so großen Ansturm wie am ersten Tag des Ausverkaufs hatte er nicht gerechnet. Schon nach kürzester Zeit waren die Regale deutlich leerer.

Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, dass überhaupt schon mal so viele Leute hier auf mal drin waren.

Videothekar Olaf Ernsting

Mit der Corona-Pandemie ging es bergab

Videothekar Ernsting hat als Letzter seiner Art die Fahne hochgehalten. 22 Jahre lang gab es die "Video Boxx", 13 Jahre davon mit ihm. Mit der Corona-Pandemie begann jedoch der Abwärtstrend des gut laufenden Geschäfts. Nach den Lockdowns seien dann viele Kunden nicht zurückgekehrt, sondern bei Online-Streamingdiensten geblieben. "Das war über kurz oder lang unser Todesurteil", sagt Ernsting. Zudem seien weniger Filme produziert worden. Auch das Angebot an Neuheiten habe sich verschlechtert.

Wenn man nichts zu verleihen hat, kommen keine Leute.

Videothekar Olaf Ernsting

Die Entscheidung, seine Videothek aufzugeben, sei ihm sehr schwergefallen. "Das macht man nicht so leichtfertig Man versucht noch alles Mögliche umzusetzen, aber man kriegt es eben nicht zurück", sagt er. Wie es für ihn selbst weitergeht, weiß Ernsting noch nicht. Einige Bewerbungen habe er aber bereits geschrieben.