Von der Idee zum Brettspiel: So arbeiten Bremer Spieleentwickler

Inspiration für Brettspiele können gesellschaftliche Misstände oder auch Videospiele sein. An Ideen mangelt es diesen Bremer Spieleentwicklern jedenfalls nicht.

Rund 80 Spiele hat der Bremer Friedemann Friese schon entwickelt. Und er hat immer noch Ideen für noch mehr Spiele. Inzwischen kann er davon leben.

Ich spiele halt viel und gucke mich um, was so gespielt wird, was gemacht wird.

Friedemann Friese, Spieleentwickler aus Bremen

Friedemann Frieses meistverkauftes Spiel ist Funkenschlag. 300.000 Exemplare hat der studierte Mathematiker davon schon in den Handel gebracht. Und es ist aktueller denn je, denn es geht um die Energieversorgung.

Es gibt halt Kohle, Müll, Öl und Uran – mit diesen Kraftwerken ein Strom-Imperum aufbauen. Am Ende des Spiels ist schon klar, alle Märkte sind fast leer an Rohstoffen. Es wird schon schwieriger.

Friedemann Friese, Spieleentwickler aus Bremen

Die Spieler sind Manager der Energiekonzerne und wollen in ganz Deutschland mit ihren Kraftwerken Monopole aufbauen. Das leicht verrußt wirkende Spielfeld zeigt schon: Die Klimaauswirkungen sind egal.
In Friedmann Frieses Spielen findet sich immer auch eine Haltung wieder.

“Das ist ja nicht die schöne Welt die uns die Energiekonzerne übermitteln wollen, sondern es geht schon darum, dass allen klar ist, dass wir da alle schon viel Dreck produzieren. Das Geld ist ja nicht sauber, das wir da verdienen” , erklärt Friese selbst über sein Spiel.

Frieses neustes Spiel heißt Findorff. Wieder ein Legespiel mit Karten und Plättchen.

Da ich ja Mathematiker von Haus aus bin, habe ich natürlich auch viel mit Mechanismen, mit Abläufen zu tun, wenn ich da neue Ideen habe, für eine neue Versteigerungsform, für neue Setzregeln oder mit Karten was zu machen, dann lässt man sich natürlich inspirieren von neuen Trends.

Friedemann Friese, Spieleentwickler aus Bremen

Computerspiele gehen gut und manchmal wird aus einem Bildschirmspiel auch ein Brettspiel. Lukas Zach, zum Beispiel, hat aus dem Computerspiel "Dorfromantik" ein kooperatives Familienspiel gemacht.

Natürlich sind Grundmechanismen aus den Computerspielen übernommen worden, aber wir mussten das ganze schon stark auch anpassen, damit das es in einer Runde am Tisch spielbar ist.

Lukas Zach, Spieleentwickler aus Bremen

Seit 20 Jahren entwickelt Lukas Zach Spiele, gemeinsam mit einem Partner, der am Bodensee wohnt. Hauptberuflich arbeitet er in einer Bremer Computerspielfirma.
"Dorfromantik" ist ein Spiel für die ganze Familie, deshalb dürfen die Regeln nicht zu kompliziert sein, damit auch die Kinder sie verstehen.

Wenn man im komplexen Spiel ein Problem hat, dann macht man einfach eine Seite Regeln mehr, dann ist das Problem gelöst – das geht bei Familienspielen nicht. Und deswegen gucken wir drauf, dass es ein gutes Spiel wird, aber auch, dass es ein Spiel ist, was uns Spaß macht.

Lukas Zach, Spieleentwickler aus Bremen

Lukas Zach und sein Geschäftspartner sind inzwischen etabliert, ihre Ideen sind bei vielen Verlagen gefragt. "Klinken putzen müssen wir inzwischen nicht mehr, sondern man kriegt Anfagen, habt ihr was für uns und dann schicken wir was. Aber es ist schon so, dass wir natürlich noch Spiele machen, die keiner haben will" erklärt er.

Gesellschaftsspiele sind mehr denn je im Trend

Im Spiele-Laden von Michael Morawski gehen die meisten Spiele gut weg. Gesellschaftsspiele seien mehr denn je ein Trend.

Es ist halt nicht nur dieses Mensch-ärgere-dich-nicht-Prinzip, wo man versucht, die Leute zu schlagen – oder Monopoly oder Catan. Sondern es gibt einfach wahnsinnig viele innovative Spiele, die auch ein gemeinsames Spiele-Erlebnis ermöglichen.

Michael Morawski, Inhaber eines Spiele-Geschäftes

Dafür brauchen Bremer Spieleentwickler aber immer neue Ideen, aber den Bremer Spieleentwicklern mangelt es daran offenbar nicht.

Es ist eher so, dass ich zu viele Ideen habe. Also, dass es so sprudelt, das ich gar nicht weiß wohin damit.

Lukas Zach, Spieleentwickler aus Bremen