So will dieser Fantasy-Fan einen eigenen Mittelerde-Erlebnispark bauen

Bild: Radio Bremen

Josua Ohlig plant einen Mittelerde-Erlebnispark mit alten Handwerksberufen. Zuhause hat er schon eine Hobbit-Haus-Kulisse. Dort haben wir ihn bei Ganderkesee besucht.

Zu Besuch in Bookholzberg bei Ganderkesee: Ein kleiner gelber Raum, in der Mitte ein Rundfenster mit bunter Scheibe. Davor sitzt Josua Ohlig an einem antiken Schreibtisch und beschreibt Papierrollen mit Tinte und Feder. Man könnte denken, dieser Mann hat es sich hier gemütlich gemacht. Der Raum wirkt wie aus einer anderen Zeit, wie aus einem anderen Universum – angelehnt an die Welt von Tolkiens 'Herr der Ringe'. "Das ist der schönste Ort. Wer einmal hier drin gesessen hat, will den Rest des Hauses nicht mehr sehen", sagt Ohlig.

Zu sehen ist ein Papier mit der Karte des Freizeitparks Halblingen
So könnte der Freizeitpark mal aussehen: Eine Karte gibt es bereits. Bild: Radio Bremen

Josua Ohlig ist 31 Jahre alt, Fan von Fantasy und altem Handwerk und hat sich seine eigene Höhle für Halblinge geschaffen. "Am meisten fasziniert mich die Lebensweise, das Natürliche, das Nicht-Industrielle. Nicht das schnelle Zeitalter, das wir heute haben, sondern das Ruhige. Das zur Ruhe kommen, das Leben im Handwerk, in der Natur, mit der Natur vereint", erklärt der dreifache Familienvater, mit einem Kieferspan im Mund. Leben wie einst – das fasziniert ihn zwar, führt er aber nur für den Besuch vor. Denn sein Lieblingsort im Haus dient nur als Kulisse für das, was er eigentlich konzipiert hat: einen Erlebnispark namens Halblingen. Dieser existiert bislang aber nur auf dem Papier.

'Herr der Ringe'-Erlebnispark "Halblingen"

Die Idee dahinter: Ein eigenständiges Dorf samt Halblings-Höhlen, das mit historischen Berufen erbaut wird, um diese zu erhalten. Ohlig ist überzeugt von seiner Idee: "Das heißt der Steinmetz haut die Steine, der Förster schlägt Bäume, die dann vom Schreiner weiterverarbeitet werden. So kann man live dabei sein und zuschauen wie die Höhlen gebaut werden."

Aufnahme der Entstehung der altertümlichen Burg in Guedelon in Frankreich
Nach den Prinzipien der experimentellen Archäologie werden bei der Errichtung der Burg in Guédelon nur Techniken aus dem 13. Jahrhundert angewandt. Bild: Radio Bremen

Ohligs Vorbild ist das Projekt Guédelon in Frankreich. Dort entsteht seit Ende der Neunziger Jahre eine Burg aus dem 13. Jahrhundert mit mittelalterlichen Methoden. Diese schauen sich jedes Jahr rund 300.000 Besucher an. Dass seine Idee mit Halblings-Höhlen auch funktionieren wird, davon ist Josua Ohlig überzeugt. Denn die weltweite Tolkien-Fangemeinde sei schließlich riesig. Auch für die Finanzierung hat Ohlig Ideen:

Ab dem ersten Tag soll schon Eintritt genommen werden, damit das Projekt durch die Besuchergelder nach drei bis vier Jahren rentabel wird. Es gibt auch EU-Förderungen, die historische Berufe erhalten wollen. Das soll sich selbst finanzieren und immer größer werden.

Josua Ohlig

Finanzierung ist bisher offen

Zwei Jahre und etwa 40.000 Euro hat Josua Ohlig in das Projekt gesteckt. Ein Crowd-Funding Versuch, das Startkapital von rund 700.000 Euro zusammen zu kriegen, hat nicht geklappt. Aber die Hoffnung gibt Ohlig nicht auf: "Das wäre schön zu sehen, wie das Projekt Wirklichkeit wird! Ob es ein Verein am Ende trägt, ob es ein Privatinvestor ist. Es ist so viel Infrastruktur vorbereitet. Man muss die nächsten Schritte gehen und das Geld zusammen bekommen. Da bin ich bereit, das Projekt dafür abzugeben."

Bis es so weit ist, bleibt Josua Ohlig sein kleiner Lieblingsort mitten in seinem Büro.

Autorin

  • Anna Berkhout
    Anna Berkhout Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 28. März 2023, 19:30 Uhr