Deutlich mehr Menschen sind beim Baden in Bremen ertrunken
Acht Badetote gab es bis zum Stichtag in Bremen, im gleichen Zeitraum im Vorjahr waren es nur zwei. Auch bundesweit liegt die Zahl mit 353 Toten höher als sonst.
Starke Anstiege gab es laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bis zum 10. September auch in Niedersachsen mit 37 Badetoten, im Vorjahr waren es 26. In Deutschland ertranken im laufenden Jahr bis zum Stichtag 353 Menschen – 278 tödliche Badeunfälle waren es im Vorjahreszeitraum, 2019 waren es bis Mitte September 365 Tote.
Badetote in Bremen in den vergangenen Jahren:
Diese "traurige Entwicklung" habe sich mitten im Sommer schon abgezeichnet: "Im heißen August sind dann nochmals deutlich mehr Menschen ertrunken als im Jahr davor." Den Angaben zufolge starben allein in dem Monat bundesweit 80 Menschen im Wasser, 33 mehr als im August 2023. Mehr Opfer in einem Monat habe es mit 117 zuletzt im August 2020 gegeben.
"Trotz aller Appelle und zahlreicher mahnender Beispiele waren Leute beim Baden und bei Wassersportaktivitäten immer wieder nicht vorsichtig genug", sagte die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ute Vogt.
Der Vorstand der DLRG Bremen, Philipp Postulka, erklärt die Unfälle ebenfalls damit, dass viele ihre Schwimmfähigkeit überschätzten. Gerade in Fließgewässern wie der Weser passieren die meisten Unfälle, so Postulka. Doch auch in Badeseen laueren Gefahren, wie die sogenannte Abbruchkante: Plötzlich wird der Boden des Sees mehrere Meter tief, das kann für Nichtschwimmer tödlich sein. "Häufig sind auch fehlende Ortskenntnisse der Grund für Badeunfälle." Postulka verweist darauf, dass die Schwimmfähigkeit bei vielen Menschen nachweislich abgenommen habe.
Besonders häufig ertranken Menschen ab 50 Jahren
Vor allem unter Menschen im Alter ab 50 stieg die Zahl der Todesfälle: Laut DLRG waren 60 Prozent der Opfer mit bekanntem Alter älter als 50 Jahre – was in den fünf Jahren zuvor durchschnittlich für die Hälfte der Verunglückten zutraf.
"Die immer neuen Temperatur-Rekorde sind für den Körper sehr herausfordernd", sagte Vogt. "Plötzlich auftretende Herz-Kreislauf-Probleme sind im Wasser noch viel häufiger lebensbedrohlich." Sie riet erneut zu bewachten Badestellen, um Risiken zu vermeiden. Erneut stark gefährdet: Männer, 77 Prozent der Badetoten waren männlich.
Gute Nachricht: Viele Menschen an der Küste gerettet
Immerhin gibt es auch positive Nachrichten: "Allein unsere Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer an Nord- und Ostsee befreiten bis Ende August in rund 230 Fällen in Not Geratene aus der Lebensgefahr im Wasser", sagte DLRG-Präsidentin Vogt. In der gesamten Saison 2023 wurden dort 244 Menschen gerettet. Im laufenden Jahr komme eine vergleichbare Zahl an Rettungseinsätzen im Binnenland dazu. Die genauen Zahlen dazu sollen den Angaben zufolge erst nach dem Jahreswechsel erhoben werden.
Quellen: buten un binnen und dpa.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 19. September 2024, 7 Uhr