Interview

So geht Bremen gegen die Affenpocken vor

Das sollten Bremer über Affenpocken wissen

Bild: dpa | Michael Bihlmayer

In der Stadt Bremen gibt es nur 800 Impfdosen gegen Affenpocken. Warum das noch kein Problem ist und wie weniger Sex gegen die Ausbreitung hilft: ein Interview mit dem Leiter des Gesundheitsamtes.

Jörn Moock, sie leiten das Gesundheitsamt Bremen und haben einen Überblick. Es sind im Moment überwiegend Männer, die Sex mit Männern haben, betroffen. Sind denn auch andere Menschen gefährdet?

Dem Virus ist die sexuelle Orientierung egal. Alle können betroffen sein, wir alle können uns anstecken. Es ist aber so, dass diese Krankheit – der Affenpocken-Virus – erstmals eingetragen wurde durch die Szene, durch Männer, die Sex mit Männern haben.

Nun wird Werbung gemacht für eine Impfung gegen Affenpocken. Haben wir denn genug Impfstoff für alle – gerade, weil ja alle betroffen sein können?

Nein, aktuell nicht. Gut ist, dass wir Impfstoff haben. Aber nicht genug, um breit in die Menge impfen zu können. Es ist jedoch so, dass wir Kontaktpersonen oder medizinisches Personal, das engen Kontakt hat, impfen und da einen Grundschutz einbauen können.

Porträt von Jörn Moock, Leiter des Gesundheitsamts Bremen
Jörn Moock, Leiter des Gesundheitsamts. Bild: Gesundheitsbehörde Bremen

Wie viele Impfdosen gibt es denn?

Aktuell verfügt Bremen über 800 Impfdosen. Allerdings sind immer zwei Impfdosen nötig, um einen guten Schutz herzustellen. Also können nur 400 Menschen geimpft werden.

400 Dosen? Wir sind da von Corona ganz andere Zahlen gewohnt, das erscheint im Vergleich sehr wenig.

Ja, das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Mehr Impfstoff ist geordert. Es wird aber noch dauern, bis der da ist. So lange müssen wir schauen, dass wir die Infektionszahlen und den Ausbruch klein halten – insbesondere, indem wir Hygieneregeln einhalten.

Wie sicher ist denn so ein Impfstoff eigentlich? Das war ja bei Corona auch eine große Diskussion.

Nun – der Impfstoff ist sicher und auch erprobt – allerdings eben noch nicht in größeren Mengen verfügbar. Lebensbedrohliche Nebenwirkungen sind aber nicht bekannt. Das ist ein sicherer Impfstoff. Aber man muss zwei Mal geimpft sein.

Hilft es, weniger Sex zu haben? Kann man mit solch einem Aufruf etwas erreichen?

Grundsätzlich ist es so, dass dieses Virus vor allem durch engen Körperkontakt übertragen wird. Engen Körperkontakt hat man üblicherweise beim Sex – und je mehr unterschiedliche Sexpartner ich habe, desto höher ist das Risiko, dass ich auf ein Affenpocken-Virus treffe. Also insofern kann es ein Mittel sein, um den Ausbruch weiter einzudämmen.

Dieser Bremer klärt über Affenpocken auf

Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 16. September 2022, 19:30 Uhr