Niedersachsen will nach verzögertem Abi für gleiche Chancen sorgen
In einer Schule in Goslar hatten Unbekannte die Aufgaben der Politik-Prüfung aus einem Tresor geholt und auf dem Schulhof verteilt.
Theoretisch hätten die Schülerinnen und Schüler die Aufgaben für das Zentralabitur so vorab einsehen können, heißt es vom niedersächsischen Kultusministerium. Darum wurden die Prüfungen am vergangenen Donnerstag landesweit kurzfristig abgebrochen. In ganz Niedersachsen saßen zu diesem Zeitpunkt schon Prüflinge an ihren Tischen, um mit den Aufgaben zu starten. Diese wurden dann wieder eingesammelt, nachdem die Schulen per Mail über den Vorfall informiert wurden.
Neue Aufgaben wurden gegen neun Uhr auf den Zentralserver geladen. Die Schulen konnten selbst entscheiden, ob sie die Prüfung zeitversetzt beginnen lassen wollten oder ob sie auf einen Nachholtermin Anfang Mai ausweichen.
8.000 Schüler betroffen
Nun hat Kultusministerin Julia Willie Hamburg versprochen, für gleiche Chancen zu sorgen. Die rund 8.000 betroffenen Schülerinnen und Schüler konnten entscheiden, ob sie die Prüfung im Fach Politik-Wirtschaft zeitversetzt beginnen oder einen Nachschreibtermin nutzen. Unklar sei, wie viele Prüflinge keine Wahlmöglichkeit hatten – das Ministerium gehe von einer niedrigen zweistelligen Zahl aus, sagte die Grünen-Politikerin. Sie betonte, niemand solle Vor- oder Nachteile haben. Schülerinnen und Schüler, die am Tag der Prüfung keine Wahlmöglichkeit hatten, diese auf den 8. Mai zu verschieben, sollten die Klausur wiederholen können. Abiturienten, die die verworfene Klausur im Fach Politik-Wirtschaft geschrieben hatten, müssten die Prüfung in jedem Fall wiederholen, außerdem solle es einen zusätzlichen Nachschreibetermin am 5. Juni geben.
Bremer Abiprüfungen starten am 17. April
Ob es bei dem Vorfall in Goslar um Vandalismus ging oder tatsächlich um die Abitur-Aufgaben, ist nicht bekannt – in der Gegend hat es laut Polizei zuletzt aber mehrere Einbrüche gegeben. Weil es aber theoretisch möglich gewesen ist, die Papiere zu fotografieren und in Umlauf zu bringen, hatte das Kultusministerium die Aufgaben ausgetauscht.
Die ersten schriftlichen Abiturprüfungen in Bremen finden am 17. April statt. Die Panne in Niedersachsen habe auf die Prüfungen keine Auswirkungen, sagt das Bremer Bildungsressort. "Wir haben hohe Sicherheitsvorkehrungen, die entsprechend umgesetzt werden", sagte eine Ressortsprecherin. Wie die genau aussehen, wollte sie mit Verweis auf Sicherheitsgründe allerdings nicht verraten.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 11. April 2024, 11 Uhr