So laufen die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser in Lilienthal

Sandsäcke liegen vor einem Haus in der Gemeinde Lilienthal bei Bremen.

So laufen die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser in Lilienthal

Bild: dpa | Sina Schuldt

Vollgelaufene Keller, Straßen unter Wasser, sogar Evakuierungen: Vom Hochwasser Ende Dezember war besonders die Gemeinde Lilienthal betroffen. Wie geht es dort nun weiter?

Sandsäcke links, Sandsäcke rechts: Überall liegen sie in Zehner- und Zwanziger-Haufen an der Straße, in Gärten und Auffahrten – auch noch neben dem Rathaus in Lilienthal. Und die werden auch nicht weggeräumt, sagt die Sprecherin der Gemeinde Marielena Koch. "Sicher ist sicher. Die Sturmflutsaison geht in der Regel ungefähr bis Ende März – und bis dahin lassen wir auch die ganzen Sicherungsmaßnahmen an den Deichen und die Big-Bag-Barriere stehen, damit wir im Zweifelsfall alles schnell wieder hochziehen können."

Keller riecht wie eine Bahnhofstoilette

Ein paar Schritte weiter geht es über eine kleine Brücke, darunter fließt die Wörpe. Dort ist nun alles ruhig, kurz vor Silvester war das alles anders. Marielena Koch schaut in die Straße, die am meisten betroffen war. Reinfahren darf man derzeit in den Zollpfad nicht. Alles zu unsicher. Die Anwohner dort stehen vor großen Aufräumarbeiten.

"Wir haben ja vieles gerettet und in Kartons gepackt und heute kam ein Umzugsunternehmen hier aus Lilenthal, das Kartons für uns einlagert", erzählt ein Mann, der schon seit 20 Jahren dort wohnt. In seinem Keller zeigt eine braune Linie an der Wand, wie hoch das Wasser stand: Bis zum Oberschenkel. "Hier war alles vertreten. Hier war Wasser, das von der Wümme rüberkam, und es war eben auch Fäkalwasser, was aus dem Kanal rausging. Riecht ja immer noch wie auf einer Bahnhofstoilette." Das Badezimmer werde nun entkernt und bei dieser Gelegenheit auch verschönert werden." Trotz allem: Den Optimismus lässt er sich nicht nehmen.

Wenn du hier nicht lachen kannst, dann verzweifelst du. Man sollte hier nicht den Humor verlieren. Auf keinen Fall.

Anwohner in Lilienthal

Für ihn macht es die Situation einfacher, dass seine Versicherung nicht einen Moment gezögert habe, die Kosten zu übernehmen – anders als bei einem Nachbarn, mit dessen Versicherung alles schleppender lief.

Welche Hilfen gibt es für Vereine?

Auch im Schützenhaus in Lilienthal wird gewerkelt. Die Trocknungsgeräte laufen. Der Erste Vorsitzende Harald Kohlmann wischt gerade. "Die Stadtwerke haben jetzt so ein Fonds ins Leben gerufen, damit jeder Haushalt und auch die Vereine bis zu 1.000 Euro kriegen können. Alles andere steht in den Sternen – bisher wurde immer nur gesagt, dass das Geld für Privathaushalte ist, die in Not geraten sind. Aber wir sind ein Verein, wir sind auch in Not geraten und wir wollen es ja nicht einfach abreißen."

Wir bestehen seit 1863 und wollen noch etwas länger bestehen.

Harald Kohlmann, Erster Vorsitzender Schützenverein Lilienthal

Wie Soforthilfen beantragt werden können, soll zeitnah bekanntgegeben werden. Auch in Bremen soll nun alles ganz schnell gehen. Dort hat der Senat am Dienstag beschlossen, wie die versprochene eine Million Euro an Hochwasseropfer verteilt werden soll.

Mehr zum Hochwasser in Lilienthal:

Autor

  • Till Kohlwes mit Brille und Bart lächelt in die Kamera
    Till Kohlwes

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 23. Januar 2024, 6.20 Uhr