Umzug steht an: Im Bremerhavener Ameos-Klinikum wird aufgeräumt

Aus der Luft sind zwei mehrstöckige Gebäude in einem Stadtgebiet zu sehen.

Warum im Ameos-Klinikum in Bremerhaven-Mitte Aufräumstimmung herrscht

Bild: Radio Bremen

Mehrere Abteilungen aus dem am Mittwoch schließenden Krankenhaus im Zentrum Bremerhavens werden an das Bürgerpark-Klinikum verlegt. Wie läuft so ein Umzug eigentlich ab?

Ein großer Umzugswagen parkt vor dem Eingang des Klinikums. Braune Kartons werden im Laderaum verstaut. Schon seit Tagen räumen Chefarzt Michael Habenicht und seine Mitarbeitenden die Büros und Lager aus. "Die Schränke waren bis zum Anschlag gefüllt. Die haben wir alle leergeräumt", sagt der Leiter der Notaufnahme zu buten un binnen.

Umzug erfolgt bei laufendem Betrieb

Überall in Deutschland machen Krankenhäuser dicht oder werden zusammengelegt. Grund ist häufig der hohe Kostendruck. Auch in Bremerhaven schließt der Ameos-Konzern das Krankenhaus-Mitte. Viele Fachabteilungen sollen aber nicht komplett verschwinden, sondern an den zweiten Ameos-Standort Am Bürgerpark umziehen — so wie auch die Utensilien aus der Notaufnahme.

Der Umzug erfolgt jedoch bei laufendem Betrieb. Bis Dienstag läuft also alles wie gewohnt weiter. "Logistisch ist das schon ein bisschen diffizil", sagt Chefarzt Habenicht. "Viele Sachen, die wir für den täglichen Gebrauch benötigen, können wir natürlich noch nicht in Kartons verpacken und rübergeben."

Wir müssen also das notwendige Equipment bis zum letzten Tag, bis zur letzten Minute hier vorhalten.

Chefarzt Michael Habenicht

"Es ist schon noch Trauer dabei"

Auf der nur ein paar Gänge entfernten Kardiologie herrscht ebenfalls noch Alltag. Stationsleiterin Ysra Eti kümmert sich um Helmut Oetjen, einen der letzten Patienten des Klinikums Bremerhaven-Mitte. Der 90-Jährige hat viele Erinnerungen an das Klinikum, das früher mal Joseph-Hospital hieß. "Es ist ein kleineres Krankenhaus, aber sehr persönlich, sehr ordentlich und die Leute sind alle freundlich", sagt Oetjen.

Ebenso wie für viele Bremerhavener war auch für die Mitarbeitenden die Nachricht, dass das Klinikum geschlossen wird, ein Schock. "Man hat es akzeptiert, aber es ist schon noch Trauer dabei", sagt Stationsleiterin Eti.

Gestiegene Kosten und Personalnot

Der Ameos-Konzern begründet die Schließung mit gestiegenen Kosten und der Personalnot. Helfen soll eine Neuausrichtung: Während das Klinikum Am Bürgerpark weiter als Vollversorger-Krankenhaus am Markt ist, spezialisiert sich der Standort Mitte auf ambulante Operationen.

Oberarzt Michael Tiemann hofft, dass dieser Schritt mehr Planungssicherheit bringt: "Von der notgedrungen erfolgten Zusammenlegung verspreche ich mir eine Stabilisierung der Situation und damit auch der Patientenversorgung — und einfach mehr Ruhe in der Planung und Personalstruktur." Bis aber endgültig Ruhe einkehrt im Klinikum Mitte und bei den Beschäftigten, steht noch viel Aufräumarbeit an.

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Autorin

  • Carolin Henkenberens
    Carolin Henkenberens Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, der Morgen, 24. April 2024, 8:40 Uhr