Gikiewicz trieb Werder zur Weißglut – und legt nochmal kräftig nach

Rafael Gikiewicz jubelt mit Maximilian Bauer.

Werder verliert 0:1 gegen Augsburg – und einige Bremer Fans rasten aus

Bild: Imago | Jan Huebner

Keeper Rafal Gikiewicz hielt in der Nachspielzeit den Elfmeter und revanchierte sich im Anschluss bei der Bremer Ostkurve. Auch nach dem Spiel nahm er kein Blatt vor den Mund.

Es waren wilde Szenen, die sich am Freitagabend in den letzten Minuten des Spiels zwischen Werder und dem FC Augsburg im Weser-Stadion abspielten. Nach einem Handspiel von Maximilian Bauer entschied Schiedsrichter Martin Petersen in der Nachspielzeit (90.+1) auf Elfmeter. Dass der Video-Schiedsrichter dann auch diese Szene nochmal ausführlich prüfte, passte in das Drehbuch des Abends.

Die Entscheidung hielt jedoch und Marvin Ducksck durfte zum Strafstoß antreten. Bis er dann aber wirklich schießen konnte, vergingen nochmal drei Minuten und 21 Sekunden, in denen Petersen nicht mehr Herr der Lage war und die Spieler ihm auf der Nase herumtanzten. So durfte Keeper Rafal Gikiewicz sogar ungestraft, einen Meter vom Schiedsrichter entfernt stehend, mit seinen Stollen noch vor der Ausführung den Elfmeterpunkt ramponieren.

Bremer Fans stürmen in den Innenraum

Auch deshalb hatten die Werder-Fans sich schnell auf den Augsburger Keeper eingeschossen. Als Ducksch dann antreten durfte, bedachten sie Gikiewicz aus der Ostkurve via Megafon mit Schmähungen und Sätzen wie "Den hältst du eh nicht!".

Genau das tat Gikiewicz jedoch. Der Pole hechtete in die Ecke und parierte den Schuss von Ducksch. Es war sein Moment an diesem Abend, in dem er sich auch eine kleine Retourkutsche leistete.

Einige Bremer Fans stürmten in der Nachspielzeit von der Ostkurve in den Innenraum.
Einige Bremer Fans stürmten in der Nachspielzeit von der Ostkurve in den Innenraum, weil sie mit der Retourkutsche von Rafael Gikiewicz nicht klarkamen. Bild: dpa | Firo Sportphoto / Jürgen Fromme

Mit Blick in Richtung Ostkurve hielt Gikiewicz den Zeigefinger hinter das rechte Ohr, um nochmal nachzufragen, was sie da wenige Sekunden zuvor gesagt hatten. Zugleich zeigte er an, dass sie ruhig damit weitermachen sollten. Das allein war bereits zu viel für einige Bremer Fans, die sich nicht mehr im Griff hatten und aus der Ostkurve in den Innenraum stürmten. Szenen, die noch eine empfindliche Strafe nach sich ziehen dürften. Gikiewicz legte derweil nach dem Spiel im Interview mit "Dazn" nochmal gegen die Bremer nach.

Die beleidigen mich in der zweiten Halbzeit, dann ist das meine Antwort. Das ist kein Respekt, wir sind einfach nur Spieler. Du kannst nicht meine Familie oder mich beleidigen. Das akzeptiere ich nicht.

Rafael Gikiewicz bei "Dazn"

"Denken die, sie gewinnen 4:0, oder was?"

Niclas Füllkrug machte nach dem Spiel klar, dass ihm die Bilder am Spielende gar nicht gefallen haben. "Das war mir ein bisschen zu viel. Wir spielen immer noch Fußball auf höchster Ebene. Das sollte auch alles ein bisschen gesittet ablaufen", sagte er im ARD-Interview. "Das ganze Stadion hat sich dann so ein bisschen darauf eingelassen, was Augsburg wollte." Deren Verhalten sei zwar "vielleicht nicht ganz sportlich" gewesen, aber letztlich hätten sie sich dadurch eben ihr Ziel erreicht. Auch, wenn diese bei jeder Entscheidung mit elf Spielern beim Schiedsrichter gewesen sein. Worte von Füllkrug, die Gikiewicz ebenfalls nicht gefielen.

Ich glaube, Füllkrug muss einfach die Niederlage akzeptieren. Sie hatten vor dem Spiel acht Punkte. Glauben sie, es kommt Augsburg, wir gehen auf den Platz und sie gewinnen 4:0, oder was? (...) Jetzt können sie labern ohne Ende. Das interessiert mich nicht.

Rafael Gikiewicz bei DAZN

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Sport, 9. September 2022, 20 Uhr