"Das war Wahnsinn": Bremer Olympiasieger Wellbrock auf dem Treppchen

Schwimmstar Wellbrock Dritter bei Sportler-des-Jahres-Wahl

Bild: dpa | Pressefoto Baumann / Hansjürgen Britsch

Bei der Wahl zum Sportler des Jahres räumte Schwimmstar Florian Wellbrock für seine fünf WM-Medaillen den 3. Platz ab – und punktete auch bei seiner Dankesrede.

Da stand er also auf der Bühne bei der feierlichen Gala im Kurhaus von Baden-Baden vor über 500 Gästen – und geriet in leichte Erklärungsnot. Schwimm-Olympiasieger Florian Wellbrock war auf Platz drei gewählt worden bei den Sportlern des Jahres 2022, doch das brachte den gebürtigen Bremer nicht in die Bredouille.

Sondern es war die Nachfrage zu einem Satz, den der 25-Jährige mal bei einem früheren Interview gesagt hatte – dass er doch lieber Rapstar werden würde als Olympiasieger.

Nun ja, das habe ich damals wohl so daher gesagt. Es ging dabei um das tägliche frühe Aufstehen und das Kachelnzählen im Becken und da dachte ich, wenn man nebenbei vielleicht ein bisschen Musik machen könnte, wäre das eine schöne Alternative – ich bin aber leider furchtbar unmusikalisch.

Schwimm-Olympiasieger Florian Wellbrock im ZDF

Wellbrocks WM-Show mit 5 Medaillen gekrönt

Glücklicherweise ist dafür Wellbrocks Talent im Wasser umso größer und so kann er nicht nur mit seinem Olympiasieg sehr gut leben, sondern auch mit seiner Kollektion an WM-Medaillen, die der gebürtige Bremer in diesem Sommer in Budapest auf beeindruckende Weise erschwommen hatte: zweimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze.

Das Gesamtpaket dieser fünf Medaillen war eigentlich das Schönste. Denn wir wussten vorher nicht, wie ich gut ich diese fünf Strecken durchstehen würde und ob ich sie überhaupt durchstehen würde. Normalerweise hatte ich immer einen Start dabei ohne Medaille. Dieses Mal waren es fünf Starts, fünf Medaillen. Das war einfach Wahnsinn.

Schwimm-Olympiasieger Florian Wellbrock im ZDF

Und für Wellbrocks WM-Show gab es zudem den Platz auf dem Treppchen bei der Sportler-des-Jahres-Wahl durch die Abstimmung von etwa 3.000 Sportjournalisten. Diese werteten die Leichtathleten Niklas Kaul und Gina Lückenkemper auf Platz eins, als beste Mannschaft wurden die Fußball-Europacupsieger von Eintracht Frankfurt ausgezeichnet.

Wellbrock, der Freiwasser-Experte

Im Becken hatte Wellbrock in Budapest Silber über 800-Meter- und 1.500-Meter-Freistil geholt. Im Freiwasser wurde er danach mit der Staffel über vier Mal 1,5 Kilometer Weltmeister und auch im Einzel über die Fünf-Kilometer-Strecke. Mit Bronze über die zehn Kilometer im Freiwasser erschwamm Wellbrock die insgesamt fünfte WM-Medaille und stellte damit einen deutschen Rekord auf.

Gerade die langen Strecken liegen Wellbrock besonders und auch das Freiwasser, bei denen die Bedingungen mit Strömung, Wetter und Wellen komplett anders sind, als im klaren Beckenwasser. Quasi in freier Natur wird geschwommen – welche schönen Begegnungen hatte Wellbrock denn dort schon erlebt?

"Gott sei Dank noch gar nichts", erwiderte Wellbrock direkt: "Das Wasser bei den Spielen in Tokio war unheimlich trübe und man hat nichts gesehen. Ich hatte von Seglern noch mitbekommen, dass wohl relativ viele Haie draußen herumgeschwommen sind. Mir ist aber bis auf eine Qualle zum Glück noch nie etwas entgegen gekommen. Dafür bin ich sehr dankbar." Dankbar auch für ein Jahr der sportlichen Superlative, das sich 2023 für ihn gerne wiederholen dürfte.

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 19. Dezember 2022, 18:06 Uhr