Der Bremer Mädchen-Fußball hat Nachwuchssorgen

Schnuppertraining soll mehr Bremer Mädchen für Fußball begeistern

Bild: dpa | Eibner-Pressefoto / Memmler

Viele Mädchen würden gerne mit Mädchen in einem Fußball-Verein spielen, aber auch in Bremen ist das Angebot gering. Der Verband möchte daher Schnupperaktionen anbieten.

Knapp 20 Mädchen im Grundschulalter sind zum ersten Schnuppertraining des Bremer Fußballverbandes gekommen, denn sie alle haben Lust auf Fußball – auf Mädchenfußball.

In Bremen gibt es mehr als 80 Fußballvereine, allerdings haben nur 20 von ihnen Mädchenmannschaften. Dabei ist das Interesse, Fußball zu spielen, offenbar doch größer.

In Bremen kein F-Jugend-Team im Spielbetrieb

Sechs Bremer Mädchen im Alter zwischen fünf und acht Jahren erzählen auf dem Fußballplatz einem TV-Team von ihrer Mädchen-Fußballgruppe.
Die Mädchen vom TuS Schwachhausen haben gemeinsam einmal pro Woche Spaß auf dem Fußballplatz. Bild: Radio Bremen

Für Mädchen im Grundschulalter gibt es jedoch nur ganz wenige Vereine als Anlaufstation, zum Beispiel den TuS Schwachhausen. Die "Minis"-Gruppe besteht aus acht Mädchen zwischen fünf und neun Jahren. Sie trainieren einmal pro Woche eine Stunde lang und haben gemeinsam richtig viel Spaß. Doch es gibt deutschlandweit und so auch in Bremen zu wenige Mädchen, die im Verein Fußball spielen.

Im Alter der "Minis", also der F-Jugend, gibt es im ganzen Bundesland kein einziges Team im Spielbetrieb. Die Mädchen kicken nur untereinander und gelegentlich mal bei Freundschaftsspielen. In der E-Jugend, den Neun- bis Elfjährigen, steigt die Zahl der Teams immerhin an: Von fünf auf acht Mannschaften, die sich in Punktspielen messen.

"Sie wollen einfach nur mit Mädchen spielen"

Nantke Penner, die Vorsitzende des Frauen- und Mädchenausschusses im Bremer Fußballverband kennt die Problematik. Reine Mädchenmannschaften im richtigen Alter und in Wohnortnähe zu finden, ist die größte Hürde. Die einzige Alternative sind gemischte Mannschaften mit Jungs.

Mit Jungs zusammenspielen ist nicht das, was sie wollen. Sie wollen einfach nur mit Mädchen spielen und Spaß haben. Ich glaube, da müssen wir sehr viel mehr machen.

Nantke Penner, Bremer Fußballverband, bei buten un binnen

Immer weniger weibliche Fußball-Teams

Zumal der Trend in Deutschland im Mädchenfußball rückläufig ist: In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der weiblichen Teams um zwölf Prozent reduziert. Der Bremer Fußballverband will das ändern und hofft, durch das Schnuppertraining, das jeden zweiten Freitag im Monat stattfinden soll, mehr Mädchen für Fußball begeistern zu können.

Nantke Penner hofft zudem, mit dem Schnupperangebot alle Mädchen abholen zu können. "Auch die, die vielleicht nicht so selbstbewusst sind und sagen, sie gehen direkt zu den Jungs und zeigen denen mal, wo der Hammer hängt."

Mit Schnuppertraining gegensteuern

Der BFV will den Mädchen einen geschützten Raum bieten, in dem sie sich ausprobieren können. "Wo man weiß, es lacht vielleicht keiner und es kann nichts passieren", fügt Penner hinzu. Für die interessierten Mädchen will der Verband dann Vereine in der Nähe von ihrem Zuhause finden.

Dazu sollen sich weitere Klubs öffnen Training für Mädchenmannschaften anzubieten. Der nächste Termin zum Schnuppertraining ist nach den Herbstferien am 10. November.

Autorin

  • Pascale Ciesla
    Pascale Ciesla

Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit Sportblitz, 15. Oktober 2023, 19:30 Uhr