Heimat statt Rente: Werder-Urgestein Bargfrede greift noch mal an

Rückkehr zum Heimatverein: Bargfrede ist wieder beim Heeslinger SC

Bild: Radio Bremen

Nach 19 Werder-Jahren kehrt Philipp Bargfrede in seine Heimat zum Heeslinger SC zurück. Schon beim ersten Training hinterlässt der 34-Jährige ordentlich Eindruck.

Champions League, U21-Nationalmannschaft, Verletzungspech, Werder-Abstieg – Philipp Bargfrede hat in seinem Fußballer-Leben viele Höhen, aber auch manche Tiefen erlebt. Seine Karriere lässt das grün-weiße Urgestein nun in der Heimat ausklingen: Nach 19 Werder-Jahren zieht Bargfrede künftig im Mittelfeld des Heeslinger SC die Fäden. "Die Idee, noch einmal in Heeslingen aufzulaufen, hatte ich immer im Kopf", erzählt der 34-Jährige im Gespräch mit buten un binnen.

Ich bin jetzt wieder da, wo alles angefangen hat. Woanders wäre das für mich nicht vorstellbar gewesen.

Ex-Werder-Spieler Philipp Bargfrede im Gespräch mit buten un binnen

Bargfredes Elternhaus steht gleich neben dem Sportplatz

Fast seine gesamte Kindheit, sagt Bargfrede, habe er auf dem Heeslinger Sportplatz verbracht. "Schon als kleiner Junge bin ich immer dem Platzwart hinterhergelaufen, wenn der den Rasen gemäht hat." Kein Wunder, denn der Weg war kurz, stand und steht das Haus seiner Eltern doch gleich nebenan. Zudem war Vater Hans-Jürgen viele Jahre lang Trainer des TuS Heeslingen – dem Vorgänger-Verein des heutigen Oberligisten – und nahm seinen Sohn oft zum Training und zu Spielen mit.

Philipp Bargfrede setzt sich gegen zwei Hertha-Gegenspieler durch.
206 Bundesliga-Spiele absolvierte Philipp Bargfrede (rechts) für Werder Bremen. Bild: Imago | Höhne

Als 15-Jähriger zog Bargfrede nach Bremen. Über das Werder-Leistungszentrum schaffte der Junioren-Nationalspieler den Sprung in den Profikader, feierte früh den Durchbruch. In 206 Bundesliga-Partien stand der Mitteldeld-Abräumer auf dem Rasen, auch auf internationaler Bühne kam Bargfrede zum Einsatz.

Langwierige Verletzungen machten ihm jedoch immer wieder zu schaffen, warfen den gebürtigen Zevener regelmäßig zurück. Zuletzt spielte er bei der zweiten Mannschaft, die mit ihm als Kapitän in die Bremen-Liga abstieg. Dennoch blickt Bargfrede positiv auf seine Profikarriere zurück: "Wenn man so lange Zeit in der Bundesliga verbracht hat, muss man im Großen und Ganzen zufrieden sein."

Klar, wenn ich nicht die ganz schweren Verletzungen gehabt hätte, hätte der Weg auch anders verlaufen können. Ich bin aber dankbar für das, was ich erleben, was ich erreichen durfte.

Ex-Werder-Spieler Philipp Bargfrede im Gespräch mit buten un binnen

Waldstadion statt Weser-Stadion

Statt im Schatten des Weser-Stadions läuft Bargfrede fortan im Heeslinger Waldstadion auf. Trotz der nicht mehr ganz so klangvollen Konkurrenten ist die Motivation weiter hoch beim 34-Jährigen: "Wenn man auf dem Platz steht, ist der Ehrgeiz immer da – egal ob 1. oder 5. Liga", betont Bargfrede. Vor allem aber soll sein Engagement Spaß machen – sowohl ihm als auch den Leuten vor Ort.

Die Begeisterung nach Heeslingen zurückbringen, ein bisschen Euphorie entwickeln – das wäre schon super.

Ex-Werder-Spieler Philipp Bargfrede im Gespräch mit buten un binnen
Fußballer Philipp Bargfrede spricht im Training mit seinen Teamkollegen vom Heeslinger SC.
Fühlt sich wohl bei den neuen Kollegen: Ex-Werder-Spieler Philipp Bargfrede (Zweiter von links). Bild: Radio Bremen

Bei Bagfredes neuem Verein ist man überglücklich über die Rückkehr des ehemaligen Jugend-Spielers. Einen Fußballer seines Formats trainieren zu dürfen, sei "schon eine Ehre", sagt Trainer Malte Bösch.

Ähnlich sieht es Co-Trainer Sebastian Sautner. "Für die Mannschaft und die Region ist das super", sagt der 34-Jährige, der Bargfrede seit Kindertagen kennt. Mehr noch: Die beiden sind beste Freunde und gegenseitige Trauzeugen. "Dass wir nun noch mal die Kabine teilen können, freut mich sehr", so Sautner.

Für viele im Verein sei der Neuzugang eine Identifikationsfigur, sagt Bösch, im Team automatisch Führungsspieler. Und schon nach der ersten Trainingseinheit ist sein Coach voll des Lobes für den altbekannten Neuling: "Man sieht gleich, dass er richtig gut kicken kann", schwärmt SC-Trainer Bösch.

Er hat eine große Ruhe am Ball. Auf engstem Raum kann er die Bälle verarbeiten und weiß einfach, wo er zu stehen hat.

Malte Bösch, Trainer des Heeslinger SC, zu buten un binnen

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 26. Juni 2023, 18:06 Uhr