Neue Spielformen des DFB: So spielen Bremer Kinder ab jetzt Fußball

So soll der Kinderfußball in Bremen kindgerechter werden

Bild: Imago | Shotshop

Durch kleinere Felder und kleinere Teams sollen die jungen Fußballerinnen und Fußballer stärker am Spiel teilnehmen. In der G-Jugend wird sogar auf den Torwart verzichtet.

Beim FC Huchting hatten die Kinder aus der G-Jugend und der F-Jugend am Wochenende auf dem Fußballplatz jede Menge Spaß. Vor allem, weil sie nun viel mehr Tore schießen als zuvor: Der Grund dafür sind die neuen Spielformen des DFB, die gewährleisten sollen, dass jedes Kind nun deutlich stärker in das Spiel integriert ist. Nach ebenjenen Spielformen wurde auch das Turnier in Huchting ausgetragen. Diese gelten ab der Saison für die G-Jugend verpflichtend, bei der F-Jugend wird eine Pilotphase begonnen. Ab dem Sommer 2024 wird dann deutschlandweit so gespielt.

Mitentwickelt hat diese Ideen Markus Hirte. Er ist der Sportliche Leiter für die Talenteförderung beim DFB und hat einst als Nachwuchstrainer spätere Weltmeister wie Jerome Boateng und Shkodran Mustafi trainiert. Am Wochenende war er in Bremen zu Gast und hat beim Turnier in Huchting sowie bei Radio Bremen vorbeigeschaut, um die Vorteile der neuen Spielformen herauszustellen.

Bisher haben wir relativ große Mannschaften mit vielen Spielern. Jedes Kind ist da relativ selten am Ball und manches Kind vielleicht nur ganz wenig, sodass es nie aufs Tor schießt. Andere stehen vielleicht sogar draußen und werden nur für ein paar Minuten eingewechselt. Das wollen wir verändern.

Markus Hirte im Interview.
Markus Hirte

Kleinere Teams, kleinere Spielfelder

Eine Änderung ist, dass die die Anzahl der Spielerinnen und Spieler erheblich reduziert wird. Zuvor gab es jeweils sieben pro Team. In der G-Jugend sind es nun nur noch zwei oder drei. In der F-Jugend sind entweder drei Spieler oder auf einem größeren Spielfeld auch noch fünf pro Team erlaubt. Die Spielfelder sind aufgrund der kleineren Teams ebenfalls deutlich kleiner geworden und es wird nicht mehr auf zwei, sondern auf vier Tore gespielt. Auch diese fallen in der G-Jugend noch deutlich kleiner aus aus klassische Jugendtore.

Ein kleines Tor für Kinder steht für einem großen Fußballtor.
In der G-Jugend wird auf insgesamt vier kleine Tore gespielt. Bild: Imago | Markus Endberg

Tore dürfen nur erzielt werden, wenn man sich in der gegnerischen Spielhälfte befindet. Einen klassischen Torwart gibt es in der G-Jugend dabei nicht. Schießt ein Team ein Tor, muss ein Spielerwechsel vorgenommen werden. Maximal zwei Einwechselspieler gibt es pro Team. Dadurch soll gewährleistet werden, dass alle Kinder ausgiebig Spielzeit erhalten und sie während dieser auch häufig am Ball sind. Gespielt wird immer mit mehreren Teams in Turnierform. Eine Partie dauert nur einige Minuten. Im Anschluss gehen die Gewinnerteams stets ein Spielfeld vor und die Verliererteams ein Feld zurück. So soll gewährleistet werden, dass sich rasch ausgeglichene Partien ergeben.

Ganz ohne Kritik kommen die neuen Spielformen nicht aus. Der Vorwurf: Dies sei nicht mehr der ursprüngliche Fußball. Hirte muss daher bei den Trainern und Eltern gelegentlich Überzeugungsarbeit leisten. In Huchting war dies am Wochenende jedoch nicht nötig. Dort waren im Anschluss alle vom neuen Modell überzeugt.

Autorinnen und Autoren

Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit sportblitz, 19. September 2022, 18:06 Uhr