David gegen Goliath: 4 Pinguins-Fakten zur DEL-Finalserie gegen Berlin

Fischtown Pinguins stellen sich auf die Finalspiele ein

Bild: Imago | Eibner

Um 19:30 Uhr steigt die erste Partie in der Finalserie der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in Bremerhaven. Es ist ein Duell der Gegensätze — wenn auch nur auf dem Papier.

Geht es um die Fischtown Pinguins, kommt sogar ein weltweiter Eishockey-Superstar ins Schwärmen. "Was sie in den letzten Jahren aufgebaut haben, ist sehr, sehr bemerkenswert", sagte Leon Draisaitl, deutscher NHL-Profi der Edmonton Oilers. "Die Story von kleineren Mannschaften, die so weit kommen, lieben wir alle."

Vor der Auftakt-Partie in der Finalserie werfen wir einen Blick darauf, wie klein die Bremerhavener im Vergleich mit den Eisbären Berlin wirklich sind.

1 Ewiger Underdog gegen Liga-Schwergewicht

Belächelt werden die Pinguins, die seit acht Jahren die DEL aufmischen, zwar schon lange nicht mehr. Doch im Oberhaus des deutschen Eishockey werden die Bremerhavener im Vergleich mit den Schwergewichten aus München, Mannheim und eben Berlin wohl immer Außenseiter bleiben.

Trotzdem gehen die Pinguins nach dem Hauptrundensieg und souveränen Einzug ins Endspiel mit breiter Brust ins Duell mit den Hauptstädtern. "Wenn man objektiv draufschaut, sind die Eisbären Berlin der Favorit. Aber wir brauchen uns nicht zu verstecken", sagt Pinguins-Manager Sebastian Furchner bei buten un binnen.

Gleiches betont Pinguins-Macher Alfred Prey: "Vom Papier her müsste es eigentlich eine klare Sache für Berlin werden. Aber ich glaube, es wird eine enge Kiste." Zwar sprechen auch die drei Siege in den bisherigen vier Saisonspielen für die Bremerhavener, dennoch bleibt Geschäftsführer Hauke Hasselbring bescheiden: "Wir sind immer noch der Underdog, das bleibt dabei. Aber ich denke, dass die Chancen ziemlich gleich sind."

Wir können nur noch gewinnen, deswegen spüren wir da gar keinen Druck.

Pinguins-Geschäftsführer Hauke Hasselbring im Gespräch mit buten un binnen.
Pinguins-Geschäftsführer Hauke Hasselbring

2 Fast leerer gegen voller Titelschrank

Die Pinguins stehen erstmals in ihrer Vereinsgeschichte im DEL-Finale. Kein Wunder, dass Pinguins-Macher Alfred Prey betont: "Für uns ist schon die Vize-Meisterschaft ein wahnsinniger Erfolg." Meistertitel haben die Bremerhavener allerdings sogar bereits gefeiert, wenn auch nur in der damals drittklassigen 1. Liga (1999), in der 2. Bundesliga (2001) und der Oberliga (2004) sowie der DEL 2 (2014).

Berlin hingegen steht bereits zum 13. Mal im DEL-Finale — und die Titelvitrine in der Hauptstadt ist gut gefüllt: Gleich neunmal entschieden die Eisbären die Finalserie für sich. Mehr noch: Allein in den vergangenen vier Jahren holten die Berliner drei Meisterschaften.

Mehrere Spieler der Fischtown Pinguins und Eisbären Berlin liefern sich Rangeleien vor dem Eisbären-Tor.
Die Fischtown Pinguins (weiße Trikots) entschieden drei der vier Hauptrunden-Duelle mit Berlin für sich. Bild: Imago | Nordphoto

Ein klarer Erfahrungsvorteil für die Berliner, wie auch Nationalspieler Kai Wissmann weiß: "Wir waren schon mehrmals in solchen Situationen, auch mit einem erfolgreichen Ende." Doch der Respekt vor den Pinguins ist groß bei den Eisbären. "Wenn man Bremerhaven jetzt das ganze Jahr über betrachtet, machen die unfassbar wenig Fehler. Die ziehen einfach seit Tag eins ihr Spiel extrem konsequent durch", sagt Nationalstürmer Tobias Eder.

3 Mini-Etat gegen Big Player

Ganz so klein, wie sich die Pinguins jahrelang selbst machten und der eine oder andere Beobachter sie mit der Zuschreibung "Das gallische Dorf der DEL" noch immer macht, sind die Bremerhavener zwar nicht mehr. Doch mit ihrem Etat befinden sich die Pinguins "auf jeden Fall unter den letzten Dreien der Liga", sagt Geschäftsführer Hauke Hasselbring.

  • Pinguins gegen Berlin: Mitschnitt des Audiostream

    Wir übertragen alle DEL-Finalspiel der Eisbären Berlin gegen die Fischtown Pinguins. Unsere Reporter sind live für Sie in Bremerhaven und der Hauptstadt dabei.

Mit den Berlinern, die vom US-Milliardär Philip Anschutz finanziert werden, können sich die Bremerhavener also in finanzieller Hinsicht kaum messen. Laut "Berliner Morgenpost" liegt der Etat der Hauptstädter zwischen 15 und 20 Millionen Euro, demnach verfügen die Berliner hinter München und Mannheim über den dritthöchsten DEL-Etat. Dem Sport-Informations-Dienst (SID) zufolge gibt das Trio damit zwei- bis dreimal so viel Geld aus wie der Rest der Liga.

4 Fehlender Balkon gegen Hauptstadt-Bühne

Sollten die Pinguins tatsächlich die Meisterschaft gewinnen, stellt sich dem Verein eine logistische Frage. Denn ein Rathausbalkon, auf dem der Titel den Fanmassen präsentiert wird, fehlt in Bremerhaven — ganz im Gegensatz zum Hauptstadt-Klub, der seine letzte Meisterschaft vor zwei Jahren wie gewohnt vom Balkon im Roten Rathaus mit seinem Anhang gefeiert hat. Doch das muss kein Nachteil sein, wie der Blick zum ebenfalls balkonlosen Fußball-Meister Bayer Leverkusen zeigt. Und gefeiert werde bei einer Meisterschaft ohnehin standesgemäß — und zwar "in der ganzen Stadt", wie Pinguins-Macher Alfred Prey dem SID sagte.

Und da können Sie Gift drauf nehmen: Wenn das passieren würde, was ich jetzt nicht aussprechen möchte, dann würden wir dem rheinischen Karneval Konkurrenz machen.

Alfred Prey sitzt beim Interview in seinem Büro.
Pinguins-Macher Alfred Prey beim Sport-Informations-Dienst

Pinguins-Manager Prey vor Finalserie: "Wird ein Duell auf Augenhöhe"

Bild: Radio Bremen

Spielplan

Datum Uhrzeit Heim Gast Ergebnis
26.04.2024 19:30 Uhr
Fischtown Pinguins Bremerhaven
Eisbären Berlin Berlin
Ergebnis: 0 zu 2

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Quellen: buten un binnen und sid.

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 16. April 2024, 18:06 Uhr