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Im Zeitplan? Wie die plötzliche A27-Sanierung "in Notsituation" läuft

Ein Bagger ssteht in einer Sandgrube und arbeitet an einer beschädigten Röhre.
Teile der alten Röhre werden von Baggern herausgerissen. Bild: Radio Bremen | Nils Braunöhler

Zwei Wochen nach der abrupten Sperrung der A27 wegen Absackungsgefahr sind Teile der Ersatzröhre eingetroffen. Ein logistischer Kraftakt – so laufen die Arbeiten.

Die gesperrte Hauptverbindung zwischen Bremen und Bremerhaven bekommt in einer Notsanierung einen neuen Grabendurchlass. Das Bauwerk ersetzt die stark verrostete Tunnelröhre, die Unterspülungen und Hohlräume verursacht hat. Bauteile der neuen, glasfaserverstärkten Kunststoffröhre liegen bereit für den Einbau.

Ein Mann in Warnjacke steht neben einer großen Röhre.
Michael Wendt ist Sprecher der Autobahn GmbH. Bild: Radio Bremen

In welchem Bauabschnitt befinden sich die Arbeiten inzwischen?

Auf den Tag genau zwei Wochen nach der Sperrung – am 21. Februar – waren die Baumaschinen nun am Mittwoch zum Kern des Problems vorgedrungen. "Wir sind heute dabei, die alte Röhre zu entfernen, um dann in zwei Tagen die neue einbauen zu können", sagt Michael Wendt von der Autobahn GmbH des Bundes. Zuvor war das marode Bauwerk freigegraben und Sand entfernt worden. Dann kam die Röhre selbst dran.

Der Deckel wird mit roher Gewalt durch die Bagger abgerissen. Dann wird der in der Röhre liegende Sand ausgegraben und ein Bagger kann das Stahlrohr greifen und herausziehen.

Michael Wendt, Autobahn GmbH

Wie steht es um den Zeitplan der Bauarbeiten?

Die Betreibergesellschaft gibt an, dass die Autobahn spätestens am Osterwochenende Ende März wieder befahrbar sein soll. Laut Wendt muss nach Entfernung der maroden Röhre ein Graben vorbereitet werden. Freitag soll der neue Tunnel eingehoben werden. "Wir sind voll im Zeitplan", so Wendt.

Möglicherweise könnte es mit den Arbeiten auch schneller gehen, heißt es. Die Baufirma arbeite im Mehrschichtbetrieb und auch an Samstagen. Manches ließe sich aber nicht beschleunigen. Insbesondere das Zurückhalten und Ableiten von Wasser.

Wie kommt man überhaupt so schnell an solche Bauteile?

Nicht alltäglich, dass auf die Schnelle ein Bauwerk dieser Dimension benötigt wird. Die Röhre hat laut Wendt einen Durchmesser von drei Metern und kommt in mehreren fünf Meter langen Teilstücken, die dann ineinander gefahren werden. "Die gibt es zwar vorrätig, aber nicht überall", so der Autobahn-Sprecher. "Wir haben 60 Meter zu überbrücken, das heißt, wir brauchen zwölf solcher Teile."

Ein Pkw steht neben einer großen Röhre.
Die Röhrenteile haben drei Meter Durchmesser und sind fünf Meter lang. Bild: Radio Bremen

Wie aufwendig ist der Transport?

Die auf der A27 verwendeten Bauteile stammen von einer deutschen Firma, wurden laut Wendt in Polen produziert und von dort direkt zur Baustelle transportiert. Jeweils zwei Teile passen auf einen Tieflader, entsprechend viele Lieferungen sind unterwegs. "Das ist schon ein Großraumtransport durch den Tieflader", so Wendt. "Aber es ist jetzt nicht mit einem Windradflügel zu vergleichen."

Warum handelt es sich um eine sogenannte Notsanierung?

Damit es möglichst schnell geht, ist die nun eingebaute Röhre ein Provisorium, das als Notsanierung angekündigt wurde. Andere Lösungen wie eine Behelfsbrücke, eine Verlegung des Grabens oder ein neues Rohr innerhalb der maroden Röhre, kamen laut Autobahn GmbH nicht infrage – sie wären nicht umsetzbar oder kein Zeitersparnis gewesen. Darum nun die vorläufigen Arbeiten. Das Kunststoffrohr ist laut Wendt zwar kein Notmaterial, soll später aber durch ein Stahlbetonbauwerk ersetzt werden.

Notsanierung haben wir deshalb gesagt, weil wir in dieser Notsituation eine schnelle Sanierung vornehmen. Wenn man sich die Röhre anguckt, die kann mehr als drei, vier, fünf Jahre, auch deutlich mehr als zehn Jahre in der Erde bleiben.

Michael Wendt, Autobahn GmbH

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Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 6. März 2024, 18 Uhr