Das sind die besten Aussagen des Ex-Werderaners Rudi Völler bei 3nach9

Fünf Jahre hat Rudi Völler in Bremen gespielt und der Draht an die Weser ist auch danach nie ganz verloren gegangen. Das denkt er über seine Werder-Zeit und die WM in Katar.

Wenn Rudi Völler spricht, wird es immer unterhaltsam. Der Weltmeister von 1990 und Ex-Teamchef der DFB-Elf kann sich manchmal in Rage reden und unterstellte Sportreporter Waldemar Hartmann einst, dass dieser vor dem Interview schon drei Weizenbier getrunken habe. Deutlich besser gelaunt war er am Freitag als Talkgast bei 3nach9. Bei seinem Besuch in Bremen sprach Völler über...

...seine Verbindung nach Bremen, wo er von 1982 bis 1987 gespielt hat:

Es war eine tolle Zeit hier in Bremen. Das Wetter war nicht ganz so schön wie in München, wo ich herkam. Mittlerweile ist es aber auch ganz okay. Bis vor kurzem hatte ich einen sehr guten Freund hier, der leider vor zwei Jahren verstorben ist. Obwohl ich auch in Rom und Marseille war, bin ich deutsch geblieben und habe immer noch meinen Steuerberater hier in Bremen, hier bei Radio Bremen um die Ecke. Ich will keine Werbung machen, aber bei der Sparkasse Bremen bin ich auch noch (lacht).

Rudi Völler als Gast bei 3nach9.
Rudi Völler

..."Weißbier-Waldi" und Rijkaards Spuck-Attacke bei der WM 1990:

In meinem Fußballer-, Trainer- und Managerleben gibt es zwei Episoden, die mich bis in meinen Tod begleiten werden. Das sind die Geschichten mit Frank Rijkaard und Waldi Hartmann. Auf Waldi Hartmann werde ich im deutschsprachigen Raum heute noch angesprochen und weltweit auf Frank Rijkaard. Das ist leider so, das gehört zu meinem Leben dazu. Das Schlimme bei Frank Rijkaard war, dass ich vom Platz gestellt wurde. Keiner weiß warum. Der Schiedsrichter war ein Argentinier. Er ist nicht mehr unter uns und hat das mit ins Grab genommen. Das war die einzige Rote Karte in meiner Karriere.

Rudi Völler als Gast bei 3nach9.
Rudi Völler

...den Fakt, dass er in seiner Karriere niemals Meister geworden ist:

Viele hier in Bremen werden sich erinnern können: 1986 haben wir am vorletzten Spieltag hier im Weser-Stadion gegen Bayern München gespielt. Es stand 0:0 kurz vor Schluss und ich hole den Elfmeter raus. Wenn der Ball reingegangen wäre, wären wir Deutscher Meister gewesen. Aber Michael Kutzop, einer meiner besten Kumpels, hat den Ball an den Pfosten geschossen und wir wurden nicht Deutscher Meister. Das war schon bitter, ja.

Rudi Völler als Gast bei 3nach9.
Rudi Völler

...seinen Ausstieg als Geschäftsführer in Leverkusen im Sommer:

Das hängt auch mit dem Handy zusammen. In unserem Job bist du immer unter Strom. Von montags bis sonntags. Es sind ja nicht nur die Spiele. Du bist immer erreichbar, hast Sitzungen, bist mit den Spielern, den Trainern, den Spielerberatern zusammen. Wenn man das so lange gemacht hat wie ich, kommt irgendwann der Punkt, an dem man sagt: 'Puuh, irgendwann reicht es.'

Rudi Völler als Gast bei 3nach9.
Rudi Völler

...die mangelnde Freude an der WM in Katar:

Ich merke, dass ich im Vergleich mit vorherigen Turnieren jetzt nicht so regelmäßig schaue. Ich habe natürlich das Spiel unserer Mannschaft geschaut und auch die Brasilianer, Argentinier und Franzosen. Aber alles habe ich mir nicht angeschaut. Die Wurzel allen Übels ist nicht die Diskussion jetzt, ob wir boykottieren oder nicht, sondern die war vor knapp zwölf Jahren, als die WM vergeben wurde. Das ist die Sauerei, das durfte niemals passieren. Um sich überhaupt bewerben zu können, müssen gewisse Grundvoraussetzungen da sein. Und die Voraussetzung war, dass die WM im Sommer ist. Auf einmal haben sie dann gemerkt: 'Ach, da sind ja über 50 Grad im Sommer. Es geht dann doch nicht. April, April! Wir müssen später spielen.'

Rudi Völler als Gast bei 3nach9.
Rudi Völler

...über die Geste der DFB-Spieler, die sich beim Mannschaftsfoto den Mund zuhielten:

Ich fand das gut, das war eine gute Aktion. Aber was will man auch von den Jungs erwarten? Was sollen die noch mehr machen? Du bist jetzt bei der WM. Ich bin auch ehrlich: Es sind ja auch einige hier, die noch die Boykotts der Olympiaden 1980 und 1984 erlebt haben. Ich war damals schon dagegen. Schon als junger Mensch habe ich das nicht verstanden. Das bringt nichts. Du quälst nur die Mannschaften und Sportler.

Rudi Völler als Gast bei 3nach9.
Rudi Völler

Rudi Völler zurück in Bremen

Bild: Radio Bremen

Mehr zum Thema:

Dieses Thema im Programm: 3nach9, 25. November 2022, 22 Uhr