Werders Falck will die Tischtennis-EM gleich doppelt rocken

Im Einzel ist Mattias Falck einer der Besten, im Doppel sogar Weltmeister. Doch der Titelkampf in München wird hart: "Mindestens zehn Spieler können den Titel holen."

Dieses Mal ist alles etwas anders. Denn dieses Mal läuft die Tischtennis-Europameisterschaft im Rahmen der European Championships in München als eine Art Mini-Olympia – großer Sport, große Show und sehr viel Aufmerksamkeit.

Und die kann der Tischtennis-Sport gerade in Europa gut gebrauchen, schließlich wird er immer stärker von Asien dominiert. Umso größer ist auch bei Werders Topstar Mattias Falck die Vorfreude auf die EM.

Die EM wird viel größer als normal, ein tolles Event, und es wird hoffentlich noch mehr Fans für Tischtennis begeistern.

Tischtennis-Profi Mattias Falck bei butenunbinnen.de

"EM-Gold fehlt mir und Kristian noch"

Die beiden schwedischen Tischtennisspieler Mattias Falck und Kristian Falck bejubeln ihren WM-Sieg im Doppel.
Überglücklich in Houston: Mattias Falck (rechts) und Kristian Karlsson holten sich im verganggenen November in beeindruckender Manier den WM-Titel. Bild: Imago | Bildbyran

Auch in seiner Heimat hofft der 30 Jahre alte Schwede, dass die EM einen neuen Hype auslösen könnte. "Dass dieses Event anders wird, merkt man auch bei uns in Schweden", erzählt Falck, "dieses Mal werden unsere Spiele alle live übertragen. Das ist normalerweise nicht so, da sieht man höchstens das Halbfinale oder Finale."

Das schwedische Team hat gleich fünf Spieler unter den Top-16-Gesetzten, mit Shootingstar Truls Moregaard sogar die Nummer eins in München am Start. Falck ist die Nummer 15 und startet am Mittwoch im Hauptfeld gegen einen Qualifikanten die Jagd nach Gold. Im Doppel geht Falck als Weltmeister mit seinem Partner Kristian Karlsson als topgesetztes Duo ins Rennen.

Mein Ziel ist natürlich der Titel, sowohl im Einzel als auch im Doppel. EM-Gold fehlt mir und Kristian noch. Aber die Konkurrenz ist sehr stark. Auch im Einzel haben mindestens zehn Spieler die Chance den Titel holen – mich eingeschlossen.

Tischtennis-Profi Mattias Falck bei butenunbinnen.de

Dieses Mal geht's nicht nur um Boll und Ovtcharov

Tischtennis-Profi Timo Boll konzentriert sich auf den Ballwurf.
Auch mit 41 Jahren noch hungrig auf seinen achten EM-Titel: Deutschlands Tischtennis-Legende Timo Boll. Bild: dpa | Revierfoto

Denn auch das ist dieses Mal anders, sagt Falck, "normalerweise waren immer 'Dima' (Dimitri Ovtcharov) und Timo (Boll) die Favoriten. Jetzt ist es zwischen den europäischen Spieler unglaublich eng und das Level sehr hoch". Leichte Matches, fügt der Vizeweltmeister von 2019 hinzu, die gebe es im Tischtennis schon lange nicht mehr.

Umso besser für Falck, dass er gerade rechtzeitig für München wieder richtig gut in Form gekommen ist. Nach der schwierigen Saison mit Werder Bremen und den vielen Löchern im internationalen Turnierkalender im Frühjahr lief es zuletzt beim WTT-Contender in Tunesien "nahezu perfekt", sagt Falck.

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"Mattias hat Blut geleckt"

Werders Tischtennis-Profi Mattias Falck lauert auf den Aufschlag seines Gegners in gebückter Haltung am Tisch.
Mit seinem Halbfinaleinzug beim WTT-Turnier in Tunesien hat sich Mattias Falck rechtzeitig zur EM Selbstvertrauen verschafft. Bild: dpa | Nordphoto / Hafner

Mit starken Auftritten preschte der 1,90-Meter-Hüne ins Halbfinale: "Dass ich mit Lin Gaoyuan einen der Top-Chinesen schlagen konnte, war sehr wichtig. Gut fürs Selbstvertrauen und mein Level ist da, wo es sein sollte."

Auch sein Werder-Trainer Cristian Tamas, der mit Falck nach der EM in die vierte Saison geht, ist trotz der großen Leistungsdichte in München optimistisch.

Mattias fühlt sich immer besser und hat beim letzten Turnier in Tunesien sehr stark gespielt. Jetzt hat er Blut geleckt. Und man darf nicht vergessen, dass er auch als Doppel-Weltmeister an den Start geht.

Cristian Tamas im Interview vor seinem Shop.
Werder-Trainer Cristian Tamas bei butenunbinnen.de

Im Doppel die Gejagten

Blick von oben in die Rudi-Sedlmayer-Halle in München, die für die Tischtennis-EM umgebaut wurde und in der an vielen Platten gespielt wird.
Normalerweise spielen in der Rudi-Sedlmayer-Halle die Basketballer von Bayern München – nun wurde sie für die Tischtennis-Elite umgebaut. Bild: dpa | Angelika Warmuth

Nach dem WM-Coup in Houston sind Falck und Karlsson die Gejagten, selbst aus der Qualifikation kommen extrem starke Gegner. Ein erstes dieser Duos wartet zum Auftakt der Hauptrunde am Dienstag auf die beiden.

Später können Teams, die sie aus der Bundesliga kennen, warten. Auch das deutsche Doppel Dang Qiu und Benedikt Duda ist vor heimischer Kulisse besonders motiviert.

"Natürlich ist der Druck dieses Mal noch größer, aber wir können gut damit umgehen", sagt Falck. "Silber und Bronze haben wir schon, jetzt wollen wir den Titel." Vielleicht wird dieses Mal tatsächlich alles etwas anders bei diesen European Championships.

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Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 17. August 2022, 8 Uhr