Fragen & Antworten

9-Euro-Ticket für Busse und Bahnen in Bremen: Das ist bislang bekannt

Noch verhandeln Bund und Länder darüber, wie das angekündigte 9-Euro-Ticket für den ÖPNV organisiert und finanziert werden soll. Einige Punkte sind bereits bekannt.

Der Bund will die Kosten für das 9-Euro-Ticket übernehmen – die Länder wollen aber zusätzliche Milliardenhilfen für den ÖPNV. In Länderkreisen war am Dienstag von schwierigen Verhandlungen die Rede. Die Länder fordern wohl, dass der Bund eine Summe von insgesamt 5,6 Milliarden Euro zur Stützung und Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) übernimmt. Darin enthalten sind auch die Kosten für das geplante 9-Euro-Monatsticket für drei Monate, das am 1. Juni starten soll. Was weiß man schon und wie kommt das Ticket ganz konkret?

Ist inzwischen klar, ab wann es das verbilligte Ticket geben soll?

Der 1. Juni als Starttermin gilt inzwischen als gesetzt. Das schätzen die Verkehrsbetriebe als realistisch ein, auch die Bremer Straßenbahn AG sagt: das kriegen wir hin! Verkehrspolitiker fast aller Parteien sind auch dafür. Und weil der Start schon in gut sechs Wochen ist, muss der ganze Prozess nun auch in die Gänge kommen.

Ursprünglich hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sich mal für den 1. Mai ausgesprochen, der Termin ist aber nicht zu schaffen. Der Sprecher des Bremer Verkehrsressorts, Jens Tittmann, machte im Gespräch mit buten un binnen deutlich, dass die Verkehrsbetriebe beispielsweise Software umstellen müssen. Es könne nicht sein, dass Tickets zum Beispiel nur online gekauft werden können. Und für diese Umstellung benötigen die Unternehmen etwas Zeit.

Was kann ich mit dem 9-Euro-Ticket alles nutzen?

Das Ticket gilt für den öffentlichen Personennahverkehr, also für Busse, S-Bahnen, U-Bahnen und Straßenbahnen. Es ist nicht regional begrenzt, sondern soll in ganz Deutschland gelten, erklärte Jens Tittmann, Sprecher der zuständigen Bremer Senatorin Maike Schaefer (Grüne). Das war insbesondere den Bundesländern wichtig mit Blick auf die Berufspendler, die dann über Ländergrenzen hinweg unterwegs sind. Genau die sollen ja, wenn möglich, das Auto stehen lassen können. Und gerade nach Bremen pendeln täglich bekanntlich viele Zehntausende aus dem niedersächsischen Umland – auch die sollen also profitieren.

Wenn das in ganz Deutschland gilt, könnte man in den Sommermonaten dann ja auch damit sogar in den Urlaub fahren?

Theoretisch ist das möglich. Denn das 9-Euro-Ticket soll auch in Regionalzügen der Bahn gelten. Das heißt, man wäre dann nicht besonders schnell unterwegs, aber wenn man die Zeit hat und sich drauf einlassen will – kann man das machen. Auch wenn es dafür ja eigentlich nicht ursprünglich gedacht ist. Wichtig zu wissen ist aber: für Fernzüge der Deutschen Bahn, für den ICE zum Beispiel, gilt dieses Ticket ausdrücklich nicht.

Wie sieht der weitere Ablauf aus, bis das 9-Euro-Ticket dann tatsächlich beschlossen wird?

Das Ganze muss noch vom Bundeskabinett bestätigt, dann von Bundestag und Bundesrat beschlossen werden, vielleicht auch noch mit kleinen Änderungen – und da ist die letzte Sitzung derzeit für den 20. Mai geplant – also ein sehr enger Zeitplan, wenn es im Juni losgehen soll. Und erst danach soll es das 9-Euro-Ticket auch zu kaufen geben. Es soll "auf möglichst vielen Wegen" angeboten werden, sagt die BSAG.

Gelten soll es dann übrigens für alle – für Neukunden ebenso wie für die, die schon ein Monatsticket haben, auch für Studierende beispielsweise – das soll dann verrechnet oder gutgeschrieben werden. Wie schnell das Geld kommt und wie genau das funktionieren soll, ist ebenfalls noch in der Diskussion.

Bremer Ressortsprecher zum 9-Euro-Ticket: "Der Zeitplan ist extrem sportlich"

Bild: Radio Bremen

Autor

  • Michael Kück
    Michael Kück Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 12. April 2022, 15:40 Uhr