5 Highlights der neuen Spielzeit am Theater Bremen

Szenenbild mit großem Chor in festlicher Abendgaderobe
Szene aus "Hello, Dolly!" mit Gayle Tufts am Theater Bremen. Auch für die neue Spielzeit hofft das Theater auf großen Jubel – auf der Bühne wie im Publikum. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Schauspiel-Klassiker, Wagner auf der Opernbühne, ein Kinder-Musical: Das Theater Bremen bringt in der kommenden Spielzeit 30 Inszenierungen heraus. Das sind unsere Highlights.

Knapp 180.000 und damit etwa genauso viele wie in den Jahren vor Corona: So viele Besucherinnen und Besucher dürften es in der laufenden Spielzeit noch werden am Theater Bremen, schätzt Intendant Michael Börgerding. Ein Ergebnis, das ihn mit Stolz erfüllt und an das man am Goetheplatz gern anknüpfen möchte. Auch, um dieses Ziel zu erreichen, plant das Haus 30 Premieren für das kommende Jahr. Auf diese Inszenierungen des Musiktheaters, des Schauspiels, des Jungen Theaters und der Tanzsparte am Theater Bremen ist buten un binnen besonders gespannt:

1 Musical für alle ab 8

Theaterbühne voller bunt gekleideter Figuren in lilafarbenem Licht
Ähnlich wie "Orpheus in der Unterwelt" in der laufenden Spielzeit, so dürfte auch "Der 35. Mai" nach Erich Kästner neben Erwachsenen auch junge Besucher ansprechen. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Mit "Der 35. Mai" nach Erich Kästner wagt das Theater Bremen in der kommenden Saison etwas Neues: Die Musiktheater-Sparte bringt ein Musical heraus, das sich ausdrücklich an "alle ab acht" wendet.

In Kästners berühmter Geschichte ist Konrad zwar gut in Mathe, aber schlecht darin, Aufsätze zu schreiben. Jetzt aber muss er einen Aufsatz über die Südsee verfassen. Wie gut, dass sein Onkel Ringelhuth und ein singendes wie steppendes Zirkuspferd ihn kurzerhand an den Ort des Geschehens führen: durch den Schrank ins Schlaraffenland, dann zu einer Rittergesellschaft, weiter in eine verkehrte Welt, in der Kinder ihre Eltern erziehen und vorbei an einer vollautomatisierten Stadt.

Die Musik und die Liedtexte zu diesem Auftragswerk stammen von Martin G. Berger, Jasper Sonne und Michael Ellis Ingram. Martin G. Berger wird diese Uraufführung auch inszenieren, Chefdirigent Stefan Klingele wird dirigieren. Die Premiere ist für den 20. Oktober im Theater am Goetheplatz geplant.

2 Lohengrin für die Opernfans

Opernszene mit Liebespaar vorn und Chor im Hintergrund
Szene aus Macbeth am Theater Bremen. Ähnliche Bilder könnten sich auch im Lohnegrin ergeben. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Mit "Lohengrin" bringt Hausregisseur Frank Hilbrich erstmals am Theater Bremen eine Wagner-Oper heraus. Richard Wagner erzählt darin, wie im von Unsicherheiten geprägten Staat Brabant ein mysteriöser Fremder auftaucht und sofort das Vertrauen der Massen gewinnt. Er bewahrt Elsa, die wegen Brudermordes angeklagt ist, wird ihr Bräutigam. Elsa aber kann nicht ertragen, dass sie nichts über diesen Mann weiß. Sie bricht ihr Versprechen, und fragt ihn nach seinem Namen. Die Folgen sind fatal: Nachdem er erklärt hat, wer er ist, muss Gralsritter Lohengrin Brabant verlassen. Was bleibt, ist Chaos.

Regisseur Frank Hilbrich sieht in "Lohengrin" nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch eine Parabel über die Suche der Menschen nach gesellschaftlichen Utopien und ihrem Scheitern am eigenen Wesen. Auch kündige sich in Lohengrin bereits die Nazi-Zeit an, so Hilbrich. Die Premiere soll am 15. September im Theater am Goetheplatz steigen.

3 Schauspiel setzt auf Klassiker

Theaterszene mit Mann, der anderen offenbar aus einer Schusslinie trägt
Wie in dieser Szene aus "Die Erfindung des Jazz im Donbas" werden auch in der kommenden Spielzeit existenzielle Fragen am Theater Bremen verhandelt. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Wie in der laufenden Spielzeit, die das Schauspiel mit Lessings "Emilia Galotti" eröffnete, setzt das Theater Bremen auch in der kommenden Saison unter anderem auf Klassiker – wenn auch in neuem Gewand. So zeigt das Theater ab dem 14. Februar 2025 "Kohlhaas" in einer Neufassung von Felix Krakau nach Heinrich von Kleist sowie, ab dem 28. September, "Antigone" nach Sophokles in einer Fassung von Anne Carson.

Die Geschichte in groben Zügen: Gegen bestehendes Gesetz bestattet Antigone ihren Bruder Polyneikes und widersetzt sich damit ihrem Onkel Kreon, dem neuen Machthaber. Mit ihrem Widerstand tritt sie eine Welle der Zerstörung los. Elsa-Sophie Jach wird "Antigone" für das Theater Bremen im großen Haus, also im Theater am Goetheplatz inszenieren.

4 Kafka kindgerecht

Theaterszene: Junge Frau vorn und junger Mann hinten schweigen sich offenbar an
"Wie lange geht das noch?" am Jungen Theater Bremen: Momente des Schweigens werden dort auch in der kommenden Spielzeit das junge Publikum fordern. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Als Gregor eines Morgens erwacht, stellt er fest, dass er auf einmal ein Käfer ist. Was wie Franz Kafkas "Die Verwandlung" beginnt, entpuppt sich in "Plötzlich Käfer" nach einem Kinderbuch von Lawrence Davids als kinderechte Variante der düsteren Erzählung Kafkas. "Plötzlich Käfer" zeigt den Kindern ab sechs, für die diese Inszenierung gedacht ist, eine Perspektive auf, in der Gregors bester Freund gemeinsam mit dem unfreiwilligen Käfer der Frage nachgeht, was geschehen ist.

Regisseurin Hannah Biedermann geht dem Käfer-Dasein für das Moks-Theater auf die Spur. Diese Premiere des Jungen Theaters Bremen ist für den 29. September im Brauhaus geplant.

5 Tanztheater kooperiert mit Kunsthalle

Szenenbild mit drei Frauen an der Theke einer Nachtbar
Wie in der diesjährigen Inszenierung von "Happy Nights" möchte sich die Tanzsparte des Theaters Bremen auch in der neuen Spielzeit von der experimentierfreudigen Seite zeigen. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Wie schon in den Jahren zuvor, so zeigt sich die Tanzsparte des Theaters Bremen auch in der neuen Spielzeit von der experimentierfreudigen Seite. So eröffnen die Tänzerinnen und Tänzer des Hauses die Spielzeit am 30. August mit einer Produktion in der Kunsthalle Bremen. "Spektrum/Raum" lautet der Arbeitstitel dieser Inszenierung.

Bereits 2019 erforschten der ungarische Choreograf Máté Mészáros und das Bremer Videokunst-Kollektiv Urbanscreen in "Spektrum" das Wechselspiel zwischen Körpern, Raum und Licht. Jetzt übertragen sie ihre Arbeit von der Theaterbühne auf die Kunsthalle Bremen. Raumfüllende Projektionen sollen leeren Ausstellungsräumen eine neue Gestalt verleihen. Dazu ergeben sich neue Perspektiven aus der Verschränkung von Tanz und Museum mit seinen Kunstwerken. Das Publikum kann dabei selbst zwischen verschiedenen Perspektiven wählen.

Theater Bremen zeigt besonderes ukrainisches Theaterstück

Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 26. April 2024, 19.30 Uhr