Interview

Summersounds in Bremen endlich wieder frei – und mit prominentem Act

Junge Frau lässt Seifenblasen steigen auf dem Summer-Sounds-Festival
Die Neustadtswallanlagen versprühen mit den Lichterketten beim Summersounds wieder eine magische Atmosphäre. (Archivbild) Bild: Vis-á-vis-gGmbH und Neustadt Stadtteilmanagement e.V. | Daniela Buchholz

Die Organisatoren sind aus dem Häuschen: Zum ersten Mal seit Pandemie-Beginn gibt es keine Corona-Auflagen beim Summersounds in den Neustadtswallanlagen.

Das Summersounds zum ersten Mal weder in gewohnter Form seit Corona: Am heutigen Freitag, 17 Uhr, geht es los. Wie fühlen Sie sich damit?

Wir sind super glücklich und haben richtig Bock, in den Neustadtswallanlagen zu sein. Besonders nach den Sonderformaten in den letzten zwei Jahren, die dezentral und mit Auflagen stattfinden mussten. Nicht, dass es die letzten Jahre nicht toll war. Aber jetzt freuen wir uns einfach darauf, dass es wieder auf dem gesamten Gelände losgehen kann.

Und man merkt das auch an den Reaktionen: Wir bauen seit Montag auf. Und die Neustädterinnen und Neustädter kommen vorbei und fragen, ob das Summersounds wieder hier stattfindet und fragen: "Wo kann ich Karten kaufen?" Als wir Bauzäune aufgestellt haben, haben manche gefragt, ob wir das Gelände ganz einzäunen. Und wir sind froh, dass wir dann sagen können: "Nein, es ist eintrittsfrei und draußen in den Neustadtswallanlagen."

Was haben Sie in den vergangenen zwei Jahren am meisten vermisst?

Den kleinen Hügel und die Magie, die davon im Summersounds ausgeht. Dort haben wir dieses Jahr wieder ein Flying Tent (eine Art Zelt-Pavillon, anm. d. Red.) aufgespannt. Wir lieben einfach dieses Gelände in der Neustadt. Das fühlt sich wie Heimat an. Und wir finden es toll, dass jetzt endlich wieder für alle die Teilhabe möglich ist.

Eine Jugendgruppe aus Süddeutschland hat dieses Jahr schon bei uns angerufen, die wollen zu Großstadtgeflüster. Und sie haben gefragt, wo sie Karten kaufen können und was der Eintritt kostet. Die waren ganz außer sich, als sie erfahren haben, dass sie die Karten nicht brauchen und keinen Eintritt zahlen müssen.

Im Kombination mit dem 9-Euro-Ticket bin ich mal gespannt, wie viele hier noch so zu unserem Festival kommen.

Astrid Verena Dietze, Festivalleiterin Summersounds

Was ist dieses Jahr neu?

Es ist einiges neu in diesem Jahr – quasi wie immer beim Summersounds. Wir sehen uns bei diesem Festival ja ein bisschen als Labor für die Stadtgesellschaft. Da wir als Stadtteilmanagement für die Neustadt das Festival organisieren, sind wir nah dran an den Themen, die die Leute bewegen. Stichwort Nachhaltigkeit: Das Thema hat sich ganz fest in unsere DNA eingebrannt. Nicht, dass wir ein komplett nachhaltiges Festival wären, aber wir haben das überall mit auf dem Schirm. Am Samstagnachmittag gibt es zum Beispiel eine Kleidertauschparty, die Vis-a-vis-Bühne ist neu und es gibt auch am Samstag eine Performance, die sich mit öffentlichem Verkehr und Mobilität beschäftigt – und das mit Riesen-Insekten.

Besucher des Summer-Sounds-Festivals mit Lichterketten am Abend
Zum ersten Mal seit Corona können wieder alle spontan ohne Eintrittskarte beim Summersounds dabei sein. Bild: Vis-á-vis-gGmbH und Neustadt Stadtteilmanagement e.V. | Daniela Buchholz

Auf welche Musik-Acts freuen Sie sich am meisten?

Dieser Frage muss ich mich ja jedes Jahr beim Summersounds stellen. Wir haben eine Spotify-Playlist "SummerSounds 2022", als ich die vor zwei Wochen ein Wochenende lang durchgehört habe, habe ich gehört, wie unglaublich bunt und vielfältig unser Programm mit den ganzen verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern ist. Und damit bildet es ein Programm ab, was einfach zur Bremen und der Neustadt passt.

Klar freue ich mich auch auf Großstadtgeflüster, aber es freut mich, wenn ich sehe, dass wir einige Künstler haben, die bei uns quasi das allererste Mal auf der Bühne stehen. Und dazu freue ich mich natürlich auf die ganzen internationalen Künstlerinnen und Künstler.

Ich persönlich freue mich heute Abend sehr auf ClockClock, aber der Jazz Club in der Jurte wird auch toll. Und auch der Konzertabend auf der Vis-a-vis-Bühne wird super. Und morgen geht es genauso weiter. Ich kann nur empfehlen, mal von der einen zur anderen Bühne zu gehen und überall mal rein zu hören.

Wie hat sich das Summersounds in den vergangenen Jahren verändert?

Das Thema Nachhaltigkeit spielt da sicher eine große Rolle. Wir haben 2019 relativ früh damit angefangen, dass wir auf dem Festival ein reines Mehrweg-Konzept in der Gastronomie hatten. Das war am Anfang nicht bequem, aber es hat vielleicht dazu inspiriert, über gewisse Prozesse nachzudenken. Inzwischen – im Jahr 2022 –sollte Mehrweg auf Festivals fast State of the art sein.

Aber auch das Soziale ist uns ganz wichtig: Dass wir das Festival eintrittsfrei anbieten, bedeutet Teilhabe für jeden. Und wir hoffen, dass auch für jedes Alter von eins bis 99 Jahren etwas dabei ist. Gerade mit dem Summerbrunch wollen wir Beteiligung und nachbarschaftliches Engagement und auch die Solidarität innerhalb des Stadtteils fördern.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 12. August 2022, 19:30 Uhr