Warum der Valentinstag nicht für alle in Bremen ein Tag der Liebe ist

Eine Teilnehmerin eines Tanz-Flashmops hält ein Plakat hoch.

Warum der Valentinstag nicht für alle in Bremen ein Tag der Liebe ist

Bild: dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Die am Valentinstag stattfindende Aktion "One Billion Rising" soll auf die Vielzahl der Femizide aufmerksam machen. Auch in Bremen und Bremerhaven gibt es Protestaktionen.

Der Valentinstag gilt als Tag der Liebe, der Romantik und Zuneigung. Doch in Beziehungen ist das nicht immer Realität: Jede vierte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens Gewalt durch den eigenen Partner, schreibt das Familien- und Frauenministerium. Die partnerschaftliche Beziehung ist also auch ein Ort, an dem enorm viele Frauen Gewalt erleben. Am Valentinstag findet deshalb auch weltwelt die Aktion "One Billion Rising" (deutsch: "Eine Milliarde erhebt sich") statt.

"Netzwerk gegen Femizide" plant Aktion in Bremen

Auch in Bremen plant das "Netzwerk gegen Femizide" eine Aktion. Als Femizide wird "die Tötung von weiblichen Personen durch männliche Personen, weil sie weiblich sind", bezeichnet — so hat die US-amerikanische Soziologin Diana E. H. Russell es schon 1976 definiert. Das Netzwerk will nach eigener Aussage auf diese Art der Tötungen aufmerksam machen.

Gerade erst habe es in Bremen-Walle einen Femizid gegeben, sagt Anni aus dem Netzwerk, die nur mit ihrem Vornamen auftreten will. Dieses Jahr seien deutschlandweit bereits elf Frauen durch einen Femizid gestorben, im vergangenen Jahr seien es insgesamt 113 gewesen.

In Bremen wollen die Demostrierenden mit einer Kette aus laminierten DinA4-Zetteln auf die hohe Anzahl der Femizide der vergangenen Jahre hinweisen — je Femizid haben sie einen Zettel laminiert. Während der Aktion sollen auch Informationszettel verteilt werden mit Hilfsangeboten und Telefonnummern, an die sich gefährdete Frauen oder Angehörige wenden können.

Es gibt auf keinen Fall genügend Angebote in Bremen und die, die es gibt, denen sollen jetzt noch Gelder gekürzt werden.

Anni, Aktivistin beim "Netzwerk gegen Femizide"

Hilfs- und Beratungseinrichtungen warnen vor Finanzierungslücken

Im November berichtete buten un binnen, dass Hilfs- und Beratungseinrichtungen in Bremen vor Finanzierungslücken warnen: Bremens Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm kritisiert wochenlange Wartezeiten und Personalnot – mitunter müssten Opfer von häuslicher und sexualisierter Gewalt bis zu zwölf Wochen auf einen Platz in einem Frauenhaus warten.

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Auch in Bremerhaven gibt es eine "One Billion Rising"-Aktion: Im Freizeitzentrum "Lehe Treff" findet ab 17:30 Uhr eine Kundgebung mit Tanz vom Jugendwerk der Awo Bremerhaven statt. Ursprünglich war sie auf dem Leher Pausenhof geplant, wurde aber am Nachmittag aufgrund des Wetters kurzfristig verlegt. Mittanzen können laut Veranstaltern alle, die ein Zeichen gegen häusliche oder sexualisierte Gewalt setzen wollen. Wann und wo die Veranstaltung in Bremen stattfindet, will das Netzwerk nicht verraten.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, der Morgen, 14. Februar, 8:47 Uhr