Infografik

Bremen knackt erstmals die Milliarden-Grenze für Personalkosten

2 Mitarbeiterinnen eines Finanzamtes arbeiten im Aktenraum.
Für 2025 gibt es eine Tarifsteigerung für die Menschen, die beim Land Bremen arbeiten. Monatlich sind das 200 Euro und ein weiteres Plus von 5,5 Prozent. Bild: dpa | photothek/Ute Grabowsky

Immer mehr Menschen arbeiten bei der Stadt und dem Land Bremen. Aber wird die Verwaltung wirklich "aufgebläht"? Ein Überblick über die wichtigsten neuen Stellen.

Der Personaletat ist einer der größten Posten im Haushalt des Landes Bremen. In der Stadt Bremen knacken die Ausgaben für die Beschäftigten in diesem Jahr erstmals die Milliardenmarke, für das Land gilt das ab 2025.

Die Steigerungen kommen unter anderem daher, dass die Menschen mehr Geld für ihre Arbeit kriegen: Neben einem Inflationsausgleich von 3.000 Euro in diesem Jahr sind für 2025 Tarifsteigerungen um 200 Euro monatlich vereinbart. Dazu kommt ein weiteres Plus auf die Besoldungen und Gehälter von 5,5 Prozent.

Fakt ist aber auch, dass immer mehr Menschen "beim Staat" arbeiten. Auch das führt dazu, dass der Personaletat weiter wächst. Bei der Stadt Bremen gab es im vergangenen Jahr (2023) 8.417 Stellen, beim Land waren es weitere 7.640. In 2024 und 2025 sollen noch mehr Menschen dort beschäftigt werden: 336 Stellen kommen in der Stadt Bremen dazu, 377 sind es im Land.

So viele Stellen kommen dazu

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Die Opposition schimpft: Die Verwaltung wird aufgebläht! Doch in Bremen werden nicht nur häufig kritisierte Referenten- oder Stabsstellen in der Verwaltung neu geschaffen. Sondern auch viele Menschen für Jobs eingestellt, die dringend erledigt werden müssen.

Mehr Personal für Schulen im Land Bremen

Zu sehen ist ein junger angehender Lehrer, welcher vor einer Klasse unterrichtet.
Sowohl in Bremen als auch in Bremerhaven sollen deutlich mehr Lehrer und Lehrerinnen eingestellt werden. Bild: Radio Bremen

So soll Bremen allein 105 zusätzliche Lehrkräfte in den beiden Haushaltsjahren 2024 und 2025 bekommen – jeweils. Denn in Bremen und Bremerhaven müssen zum Herbst Dutzende Klassen neu eingerichtet werden, weil so viele Kinder an die Schulen drängen.

Um Schülerinnen und Schüler, die besondere Bedarfe neben dem Lernen haben, kümmern sich in den Unterstützungszentren (ReBUZ) bald 21 zusätzliche Pädagoginnen und Psychologen. Auch das Verwaltungspersonal wird mit 44 Stellen gestärkt, ebenso wie die Referendarsausbildung. 

24 neue Stellen bei der Feuerwehr – knapp 20 bei der Polizei

Im Bereich "Jugend und Soziales" werden 133 neue Stellen geschaffen – zum Beispiel in der Jugendhilfe, bei den wirtschaftlichen Hilfen, bei den Vormundschaften für Minderjährige oder in der Obdachlosenbetreuung. Aber auch für die Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine oder für das Fallmanagement von unbegleiteten minderjährigen Ausländern.

Von Oben sind auf einer Feuerwehrwache mehrere Feuerwehrautos zu sehen.
Die Feuerwehr Bremen bekommt 24 neue Stellen. Ziel ist es, ausgebildete Anwärter übernehmen zu können. Bild: Radio Bremen

Bei Inneres kommen nicht nur in den Sicherheitsbehörden neue Stellen: 24 bei der Feuerwehr und knapp 20 bei der Polizei Bremen – auch, um frisch ausgebildete Anwärter zu übernehmen. Die Polizei Bremen soll in den kommenden Jahren ohnehin wachsen, um mehr Beamte auf den Straßen und für Ermittlungen zu haben. Und um den riesigen Aktenberg an Kriminalfällen abzubauen.

Auch im Migrationsamt gibt es mit fünf Stellen Zuwachs, wie auch im Bremer Standesamt. Dort kommt eine Stelle hinzu, um den Bürgerservice zu verbessern. Außerdem werden der Katastrophenschutz und die Cybersicherheit mit jeweils drei Stellen gestärkt.

Kritik: Justiz und Finanzämter haben noch zu wenig Personal

Werden alle diese Jobs gebraucht? Manche Politikerinnen und Politiker äußern Zweifel – vor allem, wenn sie nicht zu den mitregierenden Parteien gehören. Häufig fordern sie zugleich, an anderen Stellen mehr Menschen anzustellen. Denn auch in der Justiz oder in den Finanzämtern gibt es zu viel Arbeit für zu wenige Beschäftigte.

Mit diesen Personalausgaben plant das Land Bremen 2024

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Auch dem Landesrechnungshof, der die bremische Kassenführung überwacht, ist der Personalaufwuchs aufgefallen. Allein von 2012 bis 2022 sei das Beschäftigungsvolumen bei Behörden, Verwaltung und Trägern, die staatliche Aufgaben übernehmen, um fast ein Fünftel – nämlich 18,3 Prozent – angestiegen.

Was den Rechnungshof besonders stört: Es gibt in Bremen keine ordentliche Personalbedarfssteuerung. Manchen Ressorts wird unterstellt, dass sie das Personal nicht immer genau dort einsetzen, wo es wirklich nötig und sinnvoll wäre.

Opposition kritisiert hohe Personalkosten im Bremer Haushaltsplan

Bild: Radio Bremen

Autor

  • Folkert Lenz
    Folkert Lenz

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 15. April 2024, 19:30 Uhr