Diese Bremer Abenteurer sind unterwegs zur Rettung des Weltklimas

Bild: Radio Bremen | Volker Kölling

Abenteuer erleben und aktiv werden für die Rettung des Weltklimas: Bosse Rothe aus Bremen und Nicolas Noetzel aus Hamburg wollen den menschlichen Einfluss auf die Umwelt zeigen.

Rothe und Noetzel kommen aus Jobs in der Nachhaltigkeitswirtschaft und wollen ihre Expeditionen möglichst emissionsfrei einem höheren Ziel widmen: Sie wollen die menschlichen Effekte auf die Umwelt weltweit abbilden. Ihr Ziel: Herausfinden, vor welchen Herausforderungen NGOs (Nichtregierungsorganisationen, Anm. d. Red.) heute stehen, die etwas gegen die Umweltzerstörung unternehmen wollen.

Die Bilder, die die beiden von ihrer sehr besonderen Radtour mitbringen, sind spektakulär: Andenpanoramen einer traumhaften Natur, und dann die alptraumhafte Umweltzerstörung von Menschen gemacht. Bei der Expedition Earth X treffen die Klimaaktivisten Bosse Rothe und Nicolas Noetzel auf beides. Der Bremer und der Hamburger stellen sich der Herausforderung per Rad – sie halten auf ihrer 3.000 Kilometer langen Tour per Drohne und Aktionkameras alles fest: In Patagonien stoßen sie auf tote Täler und wilde Schrottplätze in vergessenen Gegenden.

Tour wird zur Tortur

Aus der ursprünglich geplanten Route wird durch coronabedingte Grenzschließungen ein wilder Zickzackkurs zwischen Chile und Argentinien. Tagelang hocken sie vor einer geschlossenen Grenze in Eiseskälte in ihrem Zelt, bevor es weitergehen kann.

Asphaltstraßen sind Luxus. Mehr als die Hälfte der Zeit geht es über Schotterpisten. Schwere Stürze gehören zum Alltag dieser Reise. Bosse Rothe fliegt an einer Stelle über seinen Lenker. Auf Englisch halten die jungen Deutschen eine internationale Instagram-Gemeinschaft auf dem Laufenden – auch über ihre zahlreichen Pannen. Bosse Rothe: "Ich habe einen Satz nach vorne gemacht als meine vordere Tasche in den Vorderreifen gekommen ist. Das führte dann natürlich zum Vollstopp und ich bin abgeflogen. Ich habe Schrammen den ganzen Körper runter, die Hände kaputt, aber es ist nichts gebrochen."

Hier können Sie sich externe Inhalte (Text, Bild, Video…) von Instagram anzeigen lassen

Stimmen Sie zu, stellt Ihr Browser eine Verbindung mit dem Anbieter her.
Mehr Infos zum Thema Datenschutz.

Nachhaltigkeit ist ein Muss

Die Aufgaben im Tagesplan: Pfade finden im Nirgendwo. Campieren in der Wildnis. Ihre Ausrüstung ist auf geringes Gewicht und Nachhaltigkeit optimiert, auch wenn das bei der Verpflegung nicht immer Begeisterungsstürme auslöst. Auf einer Waldlichtung kocht so langsam das Wasser für die energiereiche Radlernahrung. Nicolas Noetzel zeigt den Inhalt einer Instantmahlzeit in die Kamera: "Alle Verpackungen sind recycelbar und würden einfach verrotten, wenn wir sie hier wegwerfen würden. So sieht unser Essen aus. Tatsächlich ist es aber ganz schmackhaft."

Immer wieder besuchen sie Nationalparks an ihrer Route: Der Gletscher Perito Murino in Argentinien. Weltnaturerbe – einer der wenigen Andengletscher, der noch nicht an Masse verloren hat.

Ein paar Tage später fordern die Strapazen bei Nicolas Noetzel ihren Tribut. Die Muskulatur der Beine macht nicht mehr mit. Seine Blutwerte sind desaströs. Der durchtrainierte Atlet kann einfach nicht weiter Radfahren. Die beiden jungen Männer steigen für 500 Kilometer ins Auto um. Für Nicolas Noetzel geht es für zehn Tage an den Tropf in ein Krankenhaus bei Punta Arenas in Chile, dem Endpunkt der Reise, noch ein Stück von ihrem geplanten Zielort Ushuaia entfernt. Trotzdem sind beide vor der Kamera wieder happy: "Wir haben es bis Punta Arenas geschafft. Das Schiff da hinten hat gerade den Hafen verlassen und fährt Richtung Antarktis. Das war die Expedition Earth X, Teil 1. Wir bereiten uns jetzt auf den zweiten Teil vor. Bleibt uns gewogen. Wir sehen uns."

Nach Patagonien kommt die Karibik

Der Januar ist verstrichen, 40 Tage statt der geplanten 30 waren sie für den ersten Expeditionsteil unterwegs. Nach einer Zeit der Erholung geht es mit Expeditionsteil 2 in der Karibik im März weiter. Maritime Vorbildung haben beide: Der 30-jährige Bosse Rothe stammt aus Bremen-Nord, hat in Kopenhagen studiert, war erfolgreicher Jugendruderer und hat auch schon über mehrere Jahre in Nachhaltigkeitsprojekten gearbeitet.

Nicolas Noetzel, ebenfalls 30 Jahre alt, ist aus Hamburg und war im Team Malizia von Weltumsegler Boris Hermann Commercial Director. Wie fast alle in dieser Seglergemeinschaft ist er viele tausend Seemeilen auf Yachten unterwegs gewesen. Boris Hermann ist ein Vorbild mit seiner Ausrichtung auf Umweltbildung all seiner Projekte.

Es soll weitere Expeditionen geben

Noetzel und Rothe wollen zukünftig selbst Expeditionen für ein besseres Umweltwissen bei ihren Unterstützern kreieren. Sie suchen den Kontakt zu Gleichgesinnten aus aller Welt, um deren Erfahrungen einer großen Gemeinschaft zuteil werden zu lassen.

Per Segelboot treibt der Wind sie und drei Freunde den ganzen März über an zu geschützten Unterwasserparks der Karibik – immer weiter auf der Suche nach den richtigen Earth-X-Rezepten, um den Planeten besser zu beschützen.

Autor

  • Volker Kölling Autor

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 24. April 2022, 19:30 Uhr