Traumjob ohne Nachfrage: Bremerhaven sucht Hafenkapitän

Im Bremerhavener Fischereihafen betrachteten mehrere Menschen die festgemachten Schiffe.
Im Bremerhavener Fischereihafen tummeln sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Bild: Imago | Chromorange

Früher waren Rundfahrten durch den Fischereihafen ein Touristenmagnet. Doch seit zwei Jahren ist die Kapitänsstelle unbesetzt — dabei bringt der Job manchen Vorzug mit sich.

In Bremerhaven herrscht Kapitänsmangel. Schon seit zwei Jahren fallen die einst so beliebten Hafenrundfahrten durch den Fischereihafen aus, weil sich kein qualifizierter Schiffsführer findet. Dabei ist der Bedarf groß, wie Sebastian Gregorius von der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft (FBG) im Gespräch mit buten un binnen betont: "Es gibt viele Hafenrundfahrt-Betreiber, die das machen wollen, und die haben auch Schiffe, aber eben keine Schiffführenden."

Einzige Voraussetzung: ein Binnenschifffahrtspatent

Zwischen 30.000 und 40.000 Menschen — überwiegend Touristen — ließen sich früher durch den Fischereihafen schippern. Doch seit der langjährige und wortgewandte Betreiber Reind Gerdes aus Altersgründen von Bord gegangen ist, herrscht Flaute auf dem Wasser. Ein Problem, das die FBG aber nicht allein hat. "Auch bei anderen Hafengesellschaften besteht Fachkräftemangel", sagt Gregorius. "Das ist an der ganzen Küste so."

Wer Interesse an der Stelle hat, benötigt einzig ein Binnenschifffahrtspatent. Ein lockeres Mundwerk und Bremerhaven-Kenntnisse sind zwar ebenfalls gerne gesehen, werden aber nicht vorausgesetzt. "In dem Fall würde man einen Guide mit an Bord nehmen, der das Quatschen übernimmt — davon haben wir mehr als genug", sagt Gregorius lachend.

Im Fischereihafen tummeln sich viele Sehenswürdigkeiten

Ein Schiff steuern, an der frischen Luft arbeiten und eine schöne Mütze tragen — wem das noch nicht reicht, den könnte die Aussicht vom neuen Arbeitsplatz überzeugen: der Leuchtturm Brinkamahof, alte Packhallen, das Museumsschiff Gera und das einst größte Windrad der Welt — zahlreiche Sehenswürdigkeiten tummeln sich rund um den laut Gregorius "schönsten Fischereihafen der Welt". Neben dem ansprechenden Ambiente seien aber auch die für einen Kapitän vergleichsweise angenehmen Arbeitszeiten von Vorteil.

Für jemanden, der auf großer Fahrt oder Binnenschiffe gefahren ist, kann es schön sein, ein geregeltes Leben zu haben und regelmäßig seine Familie zu sehen.

Sebastian Gregorius von der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft

Trotz der bisher erfolglosen Suche bleibt Gregorius optimistisch, dass ab März oder spätestens April wieder Schiffe durch den Fischereihafen fahren: "Ich denke schon, dass das eine attraktive Sache ist und wir bis zur nächsten Saison jemanden finden."

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Quelle: buten un binnen.