Pakete, Parken und Werder-Tickets: Was in Bremen im Sommer teurer wird

Eine Frau sucht in ihrer Börse nach Kleingeld, um an einem Parkscheinautomaten einen Parkschein für ihr Auto zu ziehen
Parken in Bremen wird ab Juli erneut teurer. Bild: dpa | Wolfram Steinberg

Die Inflation ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht. Und Besserung ist für Bremerinnen und Bremer nicht in Sicht. Wo es nun sogar noch teurer wird, zeigen wir hier.

Teure Energie und Lebensmittel haben die deutschen Verbraucherpreise im Mai so stark steigen lassen wie in den Ölkrisen der 1970er-Jahre. Waren und Dienstleistungen kosten im Schnitt fast acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor – und ein Ende ist nicht in Sicht. Auch in Bremen wird im Sommer weiter an der Preisschraube gedreht. Die wichtigsten Änderungen im Überblick.

1 SWB erhöht Gaspreise um fast 20 Prozent

Kunden des Bremer Versorgers SWB haben bereits eine Gaspreiserhöhung im Februar hinter sich – damals dem Unternehmen zufolge wegen der seit Spätsommer 2021 gestiegenen Großhandelspreise. Zum 1. Juli erhöht das Unternehmen die Preise für alle Erdgasverträge und die Grundversorgung erneut. Knapp 20 Prozent müssen Kunden dann mehr bezahlen – also 8,13 Cent statt bislang 6,79 Cent pro Kilowattstunde. Grund für die deutliche Preissteigerung seien vor allem die Folgen des Ukraine-Kriegs, teilt das Unternehmen mit. Eine weitere Erhöhung der Gaspreise im Winter hat die SWB inzwischen schon angekündigt.

2 Paketversand kostet bald mehr

Die Posttochter DHL Paket wird ab Juli die Preise für Privatkunden-Pakete erhöhen. Damit reagiert das Unternehmen nach eigenen Angaben auf erheblich gestiegene Transport- und Lohnkosten sowie sonstige allgemeine Kostensteigerungen. So entfällt künftig bei den nationalen Paketsendungen der preisliche Vorteil für online gekaufte Päckchen- und Paketmarken. Zudem werden die Filialpreise in den Produktkategorien Päckchen S und Päckchen M moderat erhöht. Auch Packsets und Pluspäckchen werden aufgrund der gestiegenen Papierkosten etwas teurer. Bei Auslandspaketen sind Preissteigerungen ab Juli nur für Pakete in die USA vorgesehen.

3 Mindestlohn führt zu höheren Preisen in Handwerk und Gastronomie

Am 1. Juli wird der Mindestlohn zum zweiten Mal in diesem Jahr von derzeit 9,82 Euro auf dann 10,45 Euro pro Stunde erhöht. Insgesamt dürften der Arbeitsagentur Bremen-Bremerhaven zufolge rund 5.000 bis 6.000 Menschen im Land Bremen von den Steigerungen profitieren – vor allem in Gastronomie und Handwerk. Mit den steigenden Löhnen für Kellnerinnen und Friseure dürften allerdings auch steigende Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher einhergehen. Und für Oktober ist bereits die dritte Erhöhung der Mindestlöhne in diesem Jahr auf dann zwölf Euro geplant.

4 Teurere Werder-Tickets in der anstehenden Saison

Das erste Heimspiel des SV Werder Bremen nach dem Bundesliga-Aufstieg findet zwar frühestens am 12. August gegen den VfB Stuttgart statt. Preiserhöhungen für die neue Saison hat der Verein seinen Fans aber bereits Mitte Juni angekündigt. Demnach wird Werder die Ticketpreise für die neue Saison im Schnitt um fünf Prozent erhöhen. Werders Geschäftsführer Klaus Filbry begründet diesen Schritt mit der ansteigenden Inflation und "wachsenden Kosten in nahezu allen Geschäftsbereichen". Auch die Erhöhung des Mindestlohns und gestiegene Energiekosten hätten diese Maßnahme für den Klub "unausweichlich" gemacht.

5 Ende der Nullzinspolitik verteuert Baudarlehen

Lange Zeit hat die Europäische Zentralbank eine Nullzinspolitik verfolgt. Ab dem 1. Juli ist das vorbei. Dann wird die EZB erstmals seit langem die Zinsen erhöhen. Auch weitere Zinsschritte sind danach wahrscheinlich. Eine Folge der Zinswende: Seit Jahresbeginn sind auch für Bremerinnen und Bremer die Kosten für den kreditfinanzierten Bau oder Kauf einer Immobilie deutlich gestiegen. Den jüngsten Zahlen des Kreditvermittlers Interhyp zufolge ist der Bauzins für ein Darlehen mit einer zehnjährigen Laufzeit seit Januar von einem Prozent auf 2,8 Prozent hochgeschnellt. Tendenz: weiter steigend.

6 Parken kostet in Bremen bald wohl mehr

Auch das Parken soll in Bremen bald teurer werden. In der City bleibt es zwar bei drei Euro pro Stunde, im sonstigen Stadtgebiet soll der Preis jedoch verdoppelt werden – von ein auf zwei Euro. Auch die Sonderregel für die Bremer Uni wird wohl gestrichen. Dort kostete das Parken bislang nur 50 Cent pro Stunde. Darüber hinaus ist geplant, die Besuchertickets für Bewohnerparkgebiete zu verteuern: Der 10er-Block soll dann statt zehn nun 30 Euro kosten. Die Wochenkarte statt vier nun 18 Euro. Hintergrund der Erhöhung ist das Ziel der Bremer Regierung, mehr Menschen dazu zu bewegen, vom Auto auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. Die Höhe der neuen Parkpreise orientiert sich daher an den Kosten für ein Straßenbahnticket, das für Hin- und Rückweg aktuell 5,70 Euro kostet. Umgesetzt werden sollten die Pläne ursprünglich schon zum 1. Juli. Einen Beschluss zur Erhöhung gibt es aber noch nicht.

7 Preissprung auch beim Taxifahren

Der Taxibundesverband rechnet ebenfalls für den Spätsommer mit Preisanstiegen von 20 bis 30 Prozent. Der aktuelle Antrag auf Tariferhöhung für die Stadt Bremen liegt bei einem Plus von 15 Prozent. Er wird voraussichtlich ab dem 1. September umgesetzt. Die Landkreise Verden, Cuxhaven, Osterholz, Stade und Rotenburg planen bereits zum 15. August eine Erhöhung um 25 Prozent. Dort waren die Preise allerdings auch fünf Jahre lang länger nicht erhöht worden.

8 Tankrabatt läuft Ende August aus

Parallel zu den Taxipreisen könnten auch die Benzinpreise sprunghaft steigen. Denn der Tankrabatt, den die Bundesregierung zum 1. Juni eingeführt hat, gilt bislang nur bis zum 31. August. Ab dem 1. September werden, Stand jetzt, die bis Ende Mai üblichen Steuern wieder auf die Benzinpreise draufgerechnet. Das bedeutet: Durch diesen Effekt können die Benzinpreise ab September kurzfristig um 35 Cent pro Liter steigen, Dieselpreise um bis zu 17 Cent pro Liter.

Getreidepreise: Auch in Bremen wird es teurer

Bild: Radio Bremen
  • Heizen in Bremen wird teurer: SWB dreht an der Preisschraube

    Die SWB erhöht infolge des Ukraine-Krieges die Preise für Erdgas: Knapp 20 Prozent müssen Kunden ab dem 1. Juli pro Kilowattstunde mehr bezahlen.

Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Die Vier am Morgen, Juli 2022, 7:40 Uhr