Neue Bremer Fälle von sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche

Diese Bremerin wurde Opfer von Missbrauch in der evangelischen Kirche

Bild: dpa | Hauke-Christian Dittrich

Die Kirche berichtet von zwei aktuellen Fälle sexualisierter Gewalt in Bremen. Außerdem haben sich drei weitere mutmaßliche Opfer des ehemaligen Dompredigers Abramzik gemeldet.

Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) hat über zwei weitere aktuelle Fälle von sexualisierter Gewalt informiert. Außerdem sind es statt der bisher bekannten 17 Betroffenen inzwischen 20 Männer, die dem langjährigen Domprediger Günter Abramzik sexuellen Missbrauch vorwerfen. Das hat die zuständige Referentin auf einem Sonderkirchentag mitgeteilt.

Einer der beiden aktuellen Fälle sexualisierter Gewalt hat bereits zu klaren Konsequenzen geführt: Der Mitarbeiter wurde sofort freigestellt, die Angelegenheit durch einen externen Juristen geprüft. Daraufhin wurde Anzeige erstattet und die Kündigung ausgesprochen, sagt Jutta Schmidt, Referentin für sexualisierte Gewalt in der Bremischen Evangelischen Kirche.

Wir haben dann den Mitarbeiter, um den es geht, sofort freigestellt. Wir prüfen nicht selber, ob etwas relevant ist oder nicht, sondern wir gehen dann mit einem Anwalt dorthin und gucken, müssen wir jetzt eine Anzeige machen oder nicht.

Jutta Schmidt, Referentin für sexualisierte Gewalt in der Bremischen Evangelischen Kirche

Der zweite jetzt bekannt gewordene Fall sei eine weniger drastische Grenzverletzung. Er werde aber trotzdem ernst genommen und durchlaufe ein entsprechendes Verfahren, so Schmidt.

Dieser und ein weiterer aktueller Missbrauchs-Fall kamen im Zuge der Medienberichte über Studienergebnisse zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche ans Licht. Weitere Details zu den Vorfällen nannte sie nicht. Im Zusammenhang mit den Ergebnissen einer bundesweiten Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche haben sich drei weitere Männer gemeldet, die vom langjährigen Bremer Domprediger Günter Abramzik als Jugendliche sexuell missbraucht worden sein sollen.

Kirche will mehr Geld für Prävention ausgeben

Diese Fälle wurde bei der Sondersitzung des Kirchenparlaments als Spitze des Eisbergs bezeichnet. Alle Delegierten stimmten dafür, dass bis Ende nächsten Jahres alle Gemeinden und Arbeitsbereiche der Bremischen Evangelischen Kirche Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt erarbeiten müssen. 

Die Studie führt auch dazu, dass die Bremische Evangelische Kirche ihr Personal für die Koordinierung solcher Fälle um eine weitere halbe Stelle aufstockt. Auch die im Kirchenhaushalt vorgesehenen Sachmittel von bisher 20.000 Euro sollen wohl mindestens verdoppelt werden, sagte die zuständige Referentin der Kirchenleitung auf Nachfrage.

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Autor

  • Mario Neumann
    Mario Neumann Autor

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 1. Februar 2024, 19:30 Uhr