Wie sich das Brückenunglück in Baltimore auch auf Bremerhaven auswirkt

In Baltimore hat ein Schiff eine Brücke gerammt.

Wie der Brückeneinsturz in Baltimore Bremerhavenes Hafenbetrieb trifft

Bild: dpa | Lokman Vural Elibol

Der Export vieler deutscher Autos in die USA erfolgt über den Hafen an der Ostküste. Nun werden tausende Autos umgeleitet – mit Folgen auch für den Hafenbetrieb in Bremerhaven.

Eigentlich sollten im April neun Autotransporter von Bremerhaven nach Baltimore fahren, beladen mit Fahrzeugen des Herstellers Mercedes-Benz. Nach dem Brückenunglück ist der Hafen im US-amerikanischen Baltimore jetzt aber gesperrt. Die Transporte sollen stattdessen den mehr als 1.000 Kilometer entfernten Autoterminal in Brunswick ansteuern. Doch der bekommt durch die vielen zusätzlichen Schiffe Kapazitätsprobleme. Einer der neun Transporte wurde deshalb schon storniert.

Wichtiger Hafen für europäische Autohersteller

Für die Verschiffung von Autos deutscher Automobilhersteller ist der Hafen Baltimore also sehr wichtig. Auch der Bremer Schifffahrtsexperte Jochen Tholen unterstreicht die Bedeutung des Hafens an der US-Ostküste.

Er ist eines der ganz großen Einfallstore in den USA – sowohl für den Export der USA nach Europa und China, als auch für den Import gerade auch aus Europa.

Jochen Tholen, Schifffahrtsexperte von der Uni Bremen

Wegen des Brückenunglücks befürchtet Tholen jetzt, dass die ganzen Logistikketten, die mit dem Hafen zusammenhängen, umorientiert werden müssen. "Es werden verzweifelt neue Häfen gesucht, die in relativer Nähe zu Baltimore liegen", sagt Tholen. Unklar, ob die all den Handel auffangen können. Die Folge könne eine erhebliche Erhöhung der Frachtkosten sein.

Aktuell warten in Bremerhaven knapp 2.800 Fahrzeuge – vor allem von Mercedes-Benz – auf den Transport in die USA. Auf Nachfrage erklärt die BLG-Sprecherin Tina Allerheiligen: "Diese sollen zu einem großen Teil nach Brunswick umgeleitet werden. Einige wenige können Baltimore weiterhin anfahren, da der entsprechende Terminal vor der Brücke liegt."

Schneller Brückenneubau ist denkbar

Wie schnell die Trümmer der Brücke entfernt werden und wann der Hafen von Baltimore wieder angesteuert werden kann, ist heute unklar. Ebenso unklar ist, wie lange der Neubau der zerstörten Autobahnbrücke dauern wird. Schifffahrtsexperte Tholen ist aber zuversichtlich: "Die Amerikaner sind in dieser Hinsicht sehr viel schneller, sehr viel weniger bürokratisch, als das in Deutschland oder in der EU der Fall ist."

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  • Hauke Hirsinger
    Hauke Hirsinger Autor

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 27. März 2024, 17 Uhr