Bremische Bürgerschaft verabschiedet umstrittenen Ausbildungsfonds

Ein junger Mann untersucht den Unterboden eines Autos.

Bremischer Bürgerschaft verabschiedet umstrittenen Ausbildungsfonds

Bild: dpa | Julian Stratenschulte

In den Topf sollen ab 2024 alle Bremer Unternehmen einzahlen. Wer ausbildet, bekommt Geld zurück. Schon seit Wochen protestieren die Unternehmer gegen den Plan.

Nach einer kontroversen Debatte hat die Bremische Bürgerschaft den sogenannten Ausbildungsunterstützungsfonds mit rot-grün-roter Mehrheit beschlossen. Die Opposition stimmte dagegen.

Bis zu 2.500 Euro pro Azubi und Jahr

Umgesetzt werden soll der Fonds ab dem Ausbildungsjahr 2024/2025. Dann sollen alle Unternehmen einzahlen. Ausgezahlt wird an Unternehmen, die Auszubildende einstellen, und zwar bis zu 2.500 Euro pro Azubi und Jahr.

Das, so argumentierten Redner der Koalition, schaffe Anreize für Betriebe und nehme die in Verantwortung, die keine Ausbildungsplätze anbieten. Auch Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) verteidigte den geplanten Fonds. Gerade die kleinen Betriebe würden profitieren. Und das sei auch beabsichtigt.

Opposition: Qualifizierte Jugendliche fehlen

Aus Sicht der Opposition dagegen ist der Fonds das völlig falsche Instrument, das zeige auch der massive Protest der Wirtschaft. Kleine und mittlere Betriebe würden zusätzlich belastet. Das eigentliche Problem sei ein ganz anderes. Viele wollten ausbilden, es fehle aber an geeigneten Bewerbern, weil das bremische Bildungssystem sie nicht qualifiziere.

Sie können diese ganzen schlechten Tests und PISA-Studien nicht immer wieder schön reden. Und seit Jahren ändert sich leider nichts. Die Firmen entscheiden sich für Bewerberinnen und Bewerber aus dem Umland.

Lencke Wischhusen, FDP-Abgeordnete in der Bürgerschaft

Dass es zu wenig qualifizierte Bewerber und Bewerberinnen gibt, beklagen auch Bremer Unternehmer immer wieder. Um gegen die Ausbildungsabgabe zu protestieren organisierten sie in der Vergangenheit unter anderem eine Aktion vor der Bürgerschaft.

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Autorin

  • Birgit Sagemann
    Birgit Sagemann

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Nachrichten, 23. März 2023, 17 Uhr