Diese 5 Dinge machen das Aalto-Hochhaus in der Bremer Vahr besonders

Warum macht Kunst das Bremer Aalto-Hochhaus so besonders?

Bild: Radio Bremen

Für manche ein Kunstwerk, für andere Symbol der Vahr: Das Aalto-Hochhaus, benannt nach dem Finnischen Star-Architekten, der es entworfen hat. Das macht das Hochhaus einzigartig.

1 Die Architektur

Das Aalto-Hochhaus
Schnittiges Design: Das Hochhaus und die Wohnungen sind nicht wie gewöhnliche 60er-Jahre-Bauten geplant worden. Bild: Radio Bremen

Wer einen gewöhnlichen, quadratischen Häuserblock erwartet, wird im Aalto-Hochhaus schnell enttäuscht. Die Wohnungen sind zum Beispiel wie Tortenstücke zugeschnitten: zur Mitte verlaufen sie immer spitzer zu und nach außen werden sie breiter. Und das kommt bei den Bewohnerinnen und Bewohnern offenbar sehr gut an. Für Bewohner Rolf Diehl und seine Frau Erika sei die Wohnung das, was sie sich immer gewünscht hätten: Nicht quadratisch, praktisch gut.

Als ich die Wohnung gesehen habe, habe ich am Fenster gestanden und gesagt: Hier gehe ich nie wieder raus

Erika Diehl, Bewohnerin im Aalto-Hochhaus

Und auch von außen macht das Hochhaus etwas her: Eine elegante, außergewöhnliche Silhouette. 22 Stockwerke verteilen sich auf 65 Meter Höhe. Und das Gebäude strahlt noch über Bremen hinaus: Architekturinteressierte kommen laut Rolf Diehl aus der ganzen Welt, um sich das Gebäude anzuschauen. Er selbst bietet Führungen an.

2 Begegnungsstätten und das Miteinander

Eingangshalle im Aalto-Hochhaus
Ein Blick in das Foyer des Aalto-Hochhauses. Bild: Radio Bremen

Aalto wollte nicht, dass sein Hochhaus ein anonymer Ort ist, in dem alle nur für sich in ihrer Wohnung leben. Deshalb hat er zum Beispiel ein großzügiges Foyer bauen lassen, damit sich Menschen dort kennenlernen können. Auf jeder Etage sind neun Wohnungen und jede Etage hat einen Vorraum. Aalto hatte sich gewünscht, dass sich Menschen hier begegnen. Richtig aufgegangen ist diese Idee nicht.

Die Menschen sind zu unterschiedlich: Das eine ist das Alter, das andere die Arbeit. Viele sind in der Schichtarbeit. Wie wollen Sie die zusammenkriegen?

Rolf Diehl, Bewohner im Aalto-Hochhaus

Und trotzdem gäbe es eine gute Gemeinschaft unter den Bewohnerinnen und Bewohnern, wie Rolf Diehl sagt: "Das Gros hält nichts von Anonymität, die leben wirklich auch miteinander."

3 Der Concierge

Andreas Pschübizin ist Concierge im Aaltohochhaus und sitzt in seinem Büro.
Andreas Przybicin arbeitet als Concierge im Aalto-Hochhaus. Bild: Radio Bremen

"Ein richtiger Concierge im Hotel ist etwas anderes", sagt Concierge Andreas Przybicin und beschreibt seine Stelle im Aalto Hochhaus: "Eine Mischung aus Hausmeister, Helfer, ein bisschen auch Reinigungskraft." Niemand kommt an ihm vorbei, der ins Aalto-Hochhaus geht. "Man hat ein sicheres Gefühl, wenn irgendwas ist. Es passiert ja manchmal was im Haus, es läuft Wasser über oder die Heizung geht nicht. Deswegen ist es immer ganz schön, wenn jemand da ist", sagt eine Bewohnerin.

Und so macht Przybicin wohl deutlich mehr als ein Concierge in einem gewöhnlichen Hotel: Er ist praktisch Helfer in allen Lebenslagen. Er hilft den Bewohnerinnen und Bewohnern teilweise auch die Treppe hoch oder runter. Der Fahrstuhl hält nur zwischen zwei Etagen. Für Menschen mit Rollatoren sind die Stufen dazwischen schwierig.

4 Der Ausblick

Stadtpanorama - Ausblick vom Aalto-Hochhaus
Der Ausblick vom Dach des Aalto-Hochhauses über Bremen. Bild: Radio Bremen

Nur wenige haben mit einem Schlüssel Zugang zu diesem Ort, obwohl es sich hier aus 65 Metern Höhe so schön umhergucken lässt. Von dem Dach des Hochhauses kann Concierge Andreas Przybicin "schauen, ob hier alles einigermaßen in Ordnung ist." Er genießt den spektakulären Ausblick – und findet, dass die Vahr viel schöner ist, als ihr Ruf.

Bremen ist eine richtig schöne Stadt mit vielen grünen Flächen. Von unten sieht man das nicht so. Aber hier von oben kann man das richtig schön beobachten.

Andreas Przybicin, Concierge im Aalto-Hochhaus

5 Das Fernseh-Studio im Keller

Erika Diehl Steht an einer Kamera
Erika Diehl ist inzwischen als Kamerafrau und Aufnahmeleiterin geübt. Bild: Radio Bremen

Rolf und Erika Diehl wohnen nicht nur im Aalto-Hochhaus, sie machen von dort aus auch Programm. Rolf Diehl hat eine eigene Fernseh-Sendung: Den VahReport. Dort berichtet er zwei mal pro Monat eine halbe Stunde über alles, was gerade in der Vahr passiert. Zu sehen sind die Beiträge im Bürgerfunk Weser TV oder auf Vahreport.de. Unten im Keller des Aalto-Hochhauses hat Rolf Diehl sein eigenes Fernseh-Studio mit Genehmigung der Gewoba eingerichtet.

Erika Diehl übernimmt dabei quasi die Aufnahmeleitung: Erst kümmert sie sich um die Maske, dann bedient sie die Kamera – und so sind beide schon richtig eingespielt, wenn es um die Sendungsproduktion geht: "Eigentlich hatte ich da nie was mit zu tun. Aber man wächst da rein", sagt Erika Diehl.

Mann für alle Fälle: Diese Aufgaben hat der Concierge im Aalto-Haus

Bild: Radio Bremen
  • Deshalb strömte 1999 die ganze Nachbarschaft ins Bremer Aalto-Hochhaus

    Schon 1999 stand das Aalto-Hochhaus im Bremer Stadtteil Vahr unter Denkmalschutz. Dabei war es erst in den 60er Jahren gebaut worden. Zu Besuch kamen viele aus der Umgebung.

  • Diese Frau lebt schon seit 60 Jahre im Bremer Aalto-Hochhaus

    Lydia Hugo war eine der Ersten, die in das Hochhaus kamen. Hier zog sie ihre Tochter groß und nebenan hat sie gearbeitet. Bis heute schwärmt sie von ihrer Wohnung.

  • "Ich ziehe nie wieder aus": Darum lebt dieses Paar im Aalto-Hochhaus

    Seit 15 Jahren wohnen Erika und Rolf Diehl in Bremens berühmtesten Hochhaus in der Vahr – dabei wollten sie eigentlich nie einem Hochhaus leben.

Autorinnen und Autoren

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 8. August 2022, 19:30 Uhr