Werders Weiser lässt weiter alle Fragen offen

Geht er oder bleibt er? Wieso musste er immer wieder in Quarantäne? Mitchell Weiser lässt seine Zukunft und seinen Impfstatus weiterhin offen. Und sieht sich im Recht.

Vor einem Jahr gab Mitchell Weiser ganz offen zu: "Mich wollte keiner." In der Fußball-Welt, einem Marktplatz der Eitelkeiten, ein ungewöhnliches Bekenntnis. Wer gibt in dieser schillernden Branche schon gerne zu nicht gefragt zu sein?

Weiser tat es. Bei Bayer Leverkusen hockte der 28-Jährige nur auf der Bank, Angebote gab es für ihn nicht. Dann kam Werder, holte ihn per Leihe für ein Jahr an die Weser.

"Ich weiß nicht, ob Werder mich will oder nicht"

Das Jahr neigt sich dem Ende. Aber Weiser sagt, dass er gar nicht weiß, wie es für ihn weitergeht. Er will es auch ganz bewusst nicht wissen, betont er am Dienstag. "Ich weiß nicht, wer Interesse hat, oder ob Werder mich will oder nicht. Aber damit kann ich leben."

Weiser will sich nur auf die restlichen drei Spiele und den Aufstiegskampf mit Werder konzentrieren. Erst danach beschäftigt ihn seine unmittelbare Zukunkft. "Ich bin ein spontaner Mensch", sagt er, "im letzten Sommer habe ich am letzten Tag auch innerhalb von 15 Minuten entschieden."

Geld für Weiser kein entscheidender Faktor

Geld, das sagt Weiser auch deutlich, spiele bei seiner Entscheidung "eigentlich keine so große Rolle". Doch er würde auf jeden Fall Einbußen in Kauf nehmen müssen, wenn er bei Werder bleiben will. Das hatte Sportchef Frank Baumann in der "Bild"-Zeitung bereits angedeutet, da Weiser ein hohes Gehalt in Leverkusen bezieht.

Doch die Frage bleibt, ob die Grün-Weißen mit Weiser wirklich verlängern wollen. Schließlich musste er mehrere Male in Quarantäne, fiel damit für Werder aus. Dass er nicht gegen das Coronavirus geimpft ist, scheint offensichtlich, direkt eingestehen will Weiser das am Dienstag aber auch weiterhin nicht.

Ungeimpft? Weiser macht es sich selbst schwer

Er erklärt sich nicht, druckst herum und sagt dann, dass er immer nur das tut, an das er glaubt. So sei er eben. Stattdessen betont er, wie stolz er auf sich ist, dass er sich trotz der vielen Quarantäne-Fehlzeiten durchgekämpft hat und nun gute Leistungen für Werder zeigt.

So wie ich jetzt spiele, hat es mir keiner mehr zugetraut. Ich bin stolz, dass ich den schweren Weg gegangen bin. Das bin ich. Ich stehe immer zu dem, an das ich glaube. Und lasse mich nicht kleinkriegen, egal, von wem. Darauf bin ich sehr stolz. Dass ich es so gemacht habe, und die Leistung trotzdem bringe, kann mir keiner nehmen.

Werder-Profi Mitchell Weiser am Dienstag

Dass sein Weg schwerer gewesen ist als der für Geimpfte, war jedoch Weisers eigene Entscheidung. Sein trotziger Stolz auf diese Entscheidung zeigt jedenfalls, dass er nicht unbedingt der einfachste Charakter ist. Und seine vielen Karriere-Stationen, die selten im Guten endeten, gelten als weiterer Beleg. Für Werder dürfte demnach die Entscheidung, ob man weiterhin mit Weiser arbeiten möchte, nicht bloß eine Frage des Geldes sein.

Werders Weiser lässt Zukunftsfragen offen: "Ich habe keine Ahnung"

Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 26. April 2022, 17 Uhr