So viel Einfluss hat Coach Werner auf Werders neuen Kader

Werder-Coach Werner: "Ömer hat eine wichtige Rolle für uns gespielt"

Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Die Party ist vorbei, doch die Arbeit geht weiter. Werders Kaderplanung schreitet voran, in dieser Woche stehen Gespräche mit Ömer Toprak an. Bleibt der Bremer Kapitän?

Es ist ruhig geworden rund um das Weser-Stadion. Der Müll ist inzwischen beseitigt, die Werder-Fans und Spieler haben ihren Aufstiegsrausch ausgeschlafen und Letztere sind längst auf dem Weg in den Urlaub.

Nur einer ist immer noch da, Trainer Ole Werner. "Ich bin nicht mehr im Rausch", sagt der 34-Jährige am Donnerstag: "Aber bislang bin ich noch nicht richtig heruntergekommen. Das kommt im Laufe der nächsten Tage. Jetzt gerade ist es so: Party überstanden und jetzt noch ein paar Tage arbeiten."

"Wir entscheiden gemeinsam"

Und das bedeutet vor allem eines: die Kaderplanung vorantreiben. Denn so berauschend der grün-weiße Aufstieg auch gewesen ist, eines ist klar – für die Bundesliga-Saison müssen Verstärkungen her. Und obwohl der Kader federführend von Sportchef Frank Baumann und dem Sportlichen Leiter Clemens Fritz zusammengestellt wird, ist Werner kein Unbeteiligter.

Frank und Clemens entscheiden, wie der Kader aussieht. Aber die Absprache ist schon, dass wir das gemeinsam entscheiden.

Werder-Trainer Ole Werner am Donnerstag
Ole Werner lächelt verschmitzt.
Bild: Imago | Kirchner-Media

Werner überzeugt in Spieler-Gesprächen

In der Abwehr konnte Werder am Vortag bereits einen beachtlichen Coup landen. Mit Innenverteidiger Amos Pieper wechselt ablösefrei ein Spieler nach Bremen, dessen Marktwert auf sieben Millionen Euro geschätzt wird und der von vielen Klubs umworben wurde. Auch das Gespräch mit Trainer Werner sei ein gewichtiger Grund gewesen, sagt Pieper, warum er ja zu Werder sagte.

Es ist für einen Spieler wichtig zu wissen, was der Trainer denkt, denn der soll einen ja am Ende aufstellen. Deshalb führe ich mit den Spielern Gespräche, zeige ihnen, wie wir Fußball spielen und erkläre ihnen, wie ich sie einschätze.

Werder-Trainer Ole Werner am Donnerstag

Überzeugend war Werner, ganz offensichtlich. Und das Signal an die Liga, aber vor allem auch an die Werder-Spieler selbst, ist unmissverständlich: Ein neuer Verteidiger ist da, es kommt Bewegung in die Defensive. Und dafür muss zunächst eine Personalie geklärt werden: Ömer Toprak.

Was wird aus Ömer Toprak?

Der Kapitän und Abwehrchef ist tatsächlich der Chef der Truppe, doch eben auch ziemlich oft verletzt. Hält man den erfahrenen Führungsspieler und nimmt seine Leistungsschwankungen und Fehlzeiten in Kauf? Oder sagt man sich, für die Bundesliga muss frisches Blut her?

Mit Ömer haben wir gesagt, dass wir nach der Saison reden. Und das wird diese Woche passieren. Erst einmal der Verein und der Spieler. Und dann schauen wir, was dabei herauskommt. Was hat Ömer vor? Was hat er für Pläne? Was hat der Verein für Pläne? Und dann wird es sicher so sein, dass Ömer und ich noch darüber sprechen.

Werder-Trainer Ole Werner am Donnerstag

Auch andere Personalien in der Abwehr sind noch offen, wie Marco Friedl und Milos Veljkovic. Ob sie in seinen Planungen weiterhin eine Rolle spielen, verrät Werner natürlich nicht. Doch seine Rolle hat er klar definiert. "Sie wissen aus den letzten Monaten, wie ich arbeite. Sie kennen mich jetzt und müssen für sich bewerten, was sie wollen", sagt Werner und fragt: "Was soll ich denen jetzt noch groß erklären?"

Werner hat es leichter als Markus Anfang

Doch der Bremer Trainer weiß, was er tun muss, um einen vielleicht wechselwilligen Spieler doch zum Bleiben zu bewegen. "Ich kann ihnen im Gespräch sagen, was für eine Rolle ich ihnen in der neuen Saison zugedenke. Was sie an einem Verein wie Werder und der Arbeit mit dem Trainerteam hat", betont Werner. Und wenn seine Art weiterhin so überzeugend wirkt, sollte Werner zumindest jene Spieler halten können, die er halten möchte.

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Es sei denn, die finanziellen Verlockungen übersteigen Werders Möglichkeiten. Doch wie es scheint, ist Werner mit seiner ruhigen, klaren Art und seiner Idee vom Fußball das große Plus in den Verhandlungen. Bei Pieper hat es bestens funktioniert, wie der Transfersommer weiter läuft, muss sich zeigen.

Es ist so, dass wir in allen Mannschaftsteilen mit Ausnahme der Torhüterposition aktuell gucken. Wir haben ein gewisses Gerüst an Spielern, die den Verein kennen, die die Liga kennen und die auch die Qualität in der 1. Liga schon nachgewiesen haben. Trotzdem hältst du in allen Mannschaftsteilen nach Verstärkungen Ausschau, die auch Verstärkungen sind. Insofern haben wir schon ein bisschen Arbeit vor uns.

Werder-Trainer Ole Werner am Donnerstag

In jedem Fall ist Werner deutlich im Vorteil zu seinem Vorgänger Markus Anfang. In diesem Sommer wird sich der Kader nicht erst im letzten Moment zurechtruckeln, wenn die Saison längst läuft. Werner und Werder können viel entspannter planen und agieren.

Werner will nicht reihenweise seine Ex-Spieler holen

Und der Trainer wird dabei nicht reihenweise seine ehemaligen Spieler an die Weser holen. So wie es Anfang, vermutlich auch etwas aus der Not heraus, gemacht hatte. "Das ist für Spieler manchmal gar keine so glückliche Situation", sagt Werner: "Da entsteht oft der Eindruck: Das ist der Wunschsspieler vom Trainer. Und das ist vielleicht auch der Eindruck in der Kabine. Dass einige dann sagen: Da muss man vorsichtig sein, die kennen sich schon."

Aber den ein oder anderen Namen, zu dem er Kontakt hat, will Werner schon "in den Ring werfen". Schließlich hat er eine klare Vorstellung davon, wie sein erster Bundesliga-Kader aussehen wird. Man darf gespannt sein.

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 19. Mai 2022, 16 Uhr